(ue) Sind die das Möbel im derzeit sanierten Kindergarten Dittelbrunn noch „up to date“? Für ein Nachbeben im Gemeinderat sorgte eine hitzige Debatte mit dem Elternbeirat während der Bürgerversammlung. Jutta Sobotta berichtete als Kindergartenleiterin von einer „schwierigen Stimmung“ in der Elternschaft – dort gelte eine Neumöblierung nach der langen Bauzeitverzögerung und Überwinterung der Kinder im Container als „Entschädigung“.
Die Rede ist von 58 000 Euro zusätzlich, um Holzeinbauten („zweite Ebenen“), Küchen, Stühle, Tische und Schränke aufzumöbeln. Das habe nichts mehr mit der ursprünglich geplanten energetischen Sanierung zu tun, fand Norbert Reuß. Für Werner Duske gibt es das Problem bei den zweiten Ebenen (von den Eltern gebaute, im Raum integrierte Holz-Spielhäuser und Gerüste) aber gerade aufgrund der Sanierungsmaßnahmen. Das Möbel sei teilweise 36 Jahre alt, meinte Sobotta, die Kinder seien in diesen Jahren im Durchschnitt schon einige Zentimeter größer und stärker geworden. Auch die Küchen wären durch die Dauer-Verwendung stark strapaziert. Eine Teillösung könnten etwa Stuhlpatenschaften sein.
Um das Kindswohl geht es einhellig allen Fraktionen. Florian Töpper regte wegen der hohen Finanzbelastung eine Neumöblierung in Etappen an. „Es wird an der falschen Stelle gespart“, monierte Duske, der den neuesten Stand der Technik forderte. Wenn auf den Bürgerversammlungen nicht klar gewesen sei, ob die laufenden Kindergartensanierungen der Gemeinde nun 4,1 oder 5 Millionen Euro kosten, so Lukas Hartung, dann könne man sich ob dieser Diskrepanz wohl auch Möbel leisten. Es war vor der Versammlung kein Antrag da, kritisierte Marion Hofmann und wunderte sich über die Stimmung gegen den „bösen Gemeinderat“. Der investiere derzeit über vier Millionen Euro in seine Kindergärten, man dürfe seitens der Eltern nicht nur „fordern, fordern, fordern.“
Der Termin für eine Besprechung zur Ergänzung der Ausstattung stand schon vor der Bürgerversammlung fest, betonte Geschäftsführer Willi Warmuth. Er habe zudem 2010 gebeten, die Kindergartengebühren anzupassen: „Für eine entsprechende Qualität muss der Bürger tiefer in die Tasche greifen.“ Als Kompromiss wurde nun beschlossen, erst einmal das „Notwendigste“ bei Stühlen, Tischen oder der zweiten Ebene zu erneuern, im Gegenwert von 25- bis 30 000 Euro.
Die Summe ist nur ein Bruchteil gegenüber den Millioneninvestitionen in die drei Kindertagesstätten: Warmuth schlüsselte gegenüber der Zeitung den gemeindlichen Aufwand auf, anlässlich des Richtfests beim Kindergarten Hambach. Zu dessen energetischer Sanierung hatte die Regierung 577 000 Euro zugesagt. Anfallende Zusatzarbeiten sowie die Erweiterung um zwei Krippengruppen sorgten für Gesamtkosten von über drei Millionen Euro. Derzeit sind die 77 Kinder in einer Containeranlage am Hambacher Sportheim untergebracht, wahrscheinlich bis Februar 2012. Gefördert wird die Modernisierung plus Anbau nun mit 1,45 Millionen Euro.