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SCHWEINFURT: Nie mehr Party im W 3

SCHWEINFURT

Nie mehr Party im W 3

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    Aus für die Kultdisco: Das W 3 schließt. Jetzt steht auch der Tag für den Abriss fest.
    Aus für die Kultdisco: Das W 3 schließt. Jetzt steht auch der Tag für den Abriss fest. Foto: Foto: Vladimir Budin

    Gerüchte gab es schon länger, jetzt haben die Betreiber der Diskothek W 3 bekannt gegeben, dass die Gebäude am Sennfelder Bahnhof nach Fasching abgerissen werden. Auf dem Gelände werden dann Eigentumswohnungen errichtet.

    Über 40 Jahre lang wurde in dem Haus auf (gerade noch) Sennfelder Gemarkung in der Schweinfurter Straße 1 gefeiert, getanzt und getrunken. „Eine Ära neigt sich also langsam dem Ende zu,“ stellen die Disco-Betreiber auf ihrer Facebookseite fest. Bis 9. Februar, dem Faschingsdienstag, wird bei einer sogenannten „Abrisstour“ mit etlichen Partys Abschied gefeiert.

    „Am Aschermittwoch ist also sprichwörtlich 'Alles vorbei',“ heißt es. Dann werden die Vorbereitungen für den Abriss der Gebäude beginnen. Ursprünglich wurde mal vom Bau eines Pflegeheimes dort gesprochen. Jetzt sollen Eigentumswohnungen auf dem Gelände gebaut werden.

    Betreiber und Pächter des W 3 ist die „Neue Zeiten GmbH“, als deren Geschäftsführer Andreas Gerlach fungiert. Hauseigentümer ist die Seyfert und Seyfert GbR. „Unser Pachtvertrag wäre sowieso im August ausgelaufen und wir hätten nicht mehr verlängert“, erklärt Gerlach auf Anfrage. Man habe sich dann geeinigt, eben früher aufzuhören. „Ich will mich beruflich verändern“, sagt Gerlach. „Ich bin jetzt in dem Alter, in dem ich was anderes machen will.“ Schließlich hätten sie sieben Jahre lang das W 3 geführt.

    Für viele ist die Adresse in der Schweinfurter Straße 1 ein Teil ihrer Jugend

    Für viele Generationen war die Adresse in der Schweinfurter Straße 1 ein besonderer Treffpunkt. Viele verbinden mit der Location einen Teil ihrer Jugend, was auch die zahlreichen Kommentare auf der W3-Facebook-Seite zeigen. Es war mal die „Schwarze Acht“, es gab dort auch eine Kegelbahn.

    Dann wurde dort, im Osten der Stadt, für viele Jahre im Club „Eastside“ mächtig abgetanzt und gefeiert, bis das „East“ 1997 geschlossen wurde. Die Zwillingsbrüder Jürgen und Klaus Seyfert, die das Gebäude auch kauften, eröffneten anschließend wieder eine Disco unter dem Namen „s' Wohnzimmer“.

    Bis 2004 betrieben sie den Club, dann bauten sie in Österreich in Hüttendorf auf und verpachteten die Schweinfurter Disco an Frank Zitzmann, Tobias Wahler und Christan Metz, Inhaber der Ebenhäuser Event-Agentur „blue basement incorporated“. Diese ließen den alten Kultnamen „Eastside“ wieder aufleben.

    Im Oktober 2009 wird aus dem Eastside der Club W 3

    Ab Mitte 2009 übernahmen Leonid Rosa, Sven Krumrey und Andreas Gerlach, die „Neue Zeiten GmbH“, die Diskothek. Sie bauten sie in vier Monaten um und eröffneten im Oktober 2009. Sie gaben dem neuen Tanztempel den Namen „W 3“. Ein Fantasiename, der für vieles stehen kann, wie sie damals im Gespräch mit dieser Zeitung feststellten: Ein umgekehrtes M für das Motto des Clubs „Meine Stadt, Mein Club, Meine Party“ oder für die drei neuen Pächter. Leonid Rosa ist 2011 aus der GmbH ausgeschieden.

    In den letzten Jahren war die Disco auch für viele Schweinfurter Schüler ein beliebter Treff geworden. So veranstalteten die Gymnasiasten der Oberstufe aus den Schweinfurter Gymnasien ihre „Kolli-Feten“ gerne immer freitags im W 3, weil ab 16-Jährige bis 24 Uhr dort mitfeiern konnten.

    Die Fans trauern

    Gerade für diese Altersgruppe ist die Schließung und der Abriss des Gebäudes „schade, echt schade!“, wie ein Facebook-Kommentar meint. Auch wenn in einem im vergangenen August neu eröffneten Club „UNSA“ in der Schweinfurter Wilhelmstraße mittlerweile Kollis gefeiert werden können.

    Die etwa 40 Mitarbeiter, die im W 3 meist als Mini-Jobbler arbeiteten, müssen sich nach neuer Arbeit umsehen. „Wir können sie nicht übernehmen“, erklärte Andreas Gerlach. „Wir selbst unternehmen nichts in der Richtung Gastronomie.“

    Für ihn selbst ist es ein wehmütiger Abschied. „Ich habe viele Jahre mein Herzblut reingesteckt“, sagt er. Das werde er verstärkt merken, wenn die letzten Abende anbrechen, meint er. Viel Spaß und Freude habe er gehabt, aber es habe auch viel Lebensenergie gekostet. „Für Schweinfurt bricht jetzt wieder ein Stück Nachtleben weg“, sagt er.

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