Wie geht eine griechische Göttin, wie schaut sie? "Die Büchse der Pandora" hatte Jürgen Peter, der Bezirksspielleiter, seinen Workshop genannt. Er erarbeitete beim Treffen der fränkischen Amateurtheater mit den Teilnehmern, wie man sich einem Dreiakter nähert – vom Probenplan bis zum Stück. Die Amateure übten sich als Regisseur und Schauspieler, tauschten die Rollen und zeigten sich als aufmerksame Beobachter. Detailarbeit ist gefragt, wenn man Darsteller führen möchte. Der Gang, die Körperspannung und der Gesichtsausdruck – all das nahmen die Teilnehmer kritisch unter die Lupe.
Mehr als 80 Bühnen organisiert
Kleine und große Bühnen zählen zum Verband Bayerischer Amateurtheater, berichtete Uwe Bauer, der Bezirksvorsitzende für Franken. Er freute sich, für ein Wochenende wieder in Niederwerrn zu sein und erinnerte sich an den Besuch 2002. Die Organisation lobte Bauer und bemerkte, dass sich über 50 Teilnehmer in den Workshops anmeldeten. Die Vielfalt an Kursen ist groß, meinte der Bezirksvorsitzende und berichtete von Workshops in den vergangenen Jahren: für Technik, Maske und Bühnenbau. Im Bezirk Franken sind über 80 Bühnen organisiert, in den drei fränkischen Regierungsbezirken gibt es aber weit mehr Laienspielgruppen.

Diese Arbeitswochenenden sind auch eine Art "Treffen der fränkischen Theaterfamilie, meine Uwe Bauer und verwies auf die vielen bekannten Kollegen, die er schon bei der Bezirkssitzung begrüßen konnte. "Es kommen aber auch immer wieder neue, junge vom Theatervirus infizierte Frauen und Männer hinzu!" Ein Nachwuchsproblem sieht er nicht.
Die Bezirksversammlung verlief harmonisch, meinte Bauer, der sich bei den Neuwahlen 2020 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um das Amt des Bezirksvorsitzenden bewerben möchte.
Mode aus vergangener Zeit
Aus Neu mach Alt – klingt komisch, war aber bei Wolfram Müller-Broeder tatsächlich das Ziel seines Kurses für die Kostümschneiderinnen. Müller-Broeder hatte nur Frauen um sich, wenn er Tipps weiter gab, wie man aus modernen Hosen Beinkleider bastelt, die zur Zeit des Biedermeiers "in" waren, wie man schnell einen Turban zur Hand hat oder wie man Hüte weiten kann. Auch der Dozent nimmt Einiges mit: die Frauen tauschten ihre Tricks untereinander aus, verrieten all die kleinen Geheimnisse, die man beim Schneidern alter Mode aus neuen Stoffen beachten muss.

Die Luftballons durften nicht auf den Boden fallen, zuvor versuchten sich die Teilnehmer als Bogenschützen. Wolfgang Mettenbergers Sprechtraining war ein bestens besuchter Workshop. Dabei ging es um mehr als nur "Sprache". Die Stimme brauche "Stütze, Atem und Kraft" , lehrte er seinen Teilnehmern. Die Darsteller mussten liegen, gehen und stehen, sie trainierten ihre Körperspannung und verstärken ihre Konzentration.
Eine ganze Turnhalle hatte Christian Schidlowsky für seinen Workshop "Bewegung auf der Bühne" zur Verfügung. Er möchte, dass die Schauspieler ihren eigenen Körper bewusst wahrnehmen und alle Möglichkeiten des Ausdrucks kennenlernen. Mimik und Gestik zählen dazu, ebenso die Körpersprache und die Gestaltung des Ausdrucks.
Amateurtheater ist auch ein echtes "Family Business": während Bezirksspielleiter Jürgen Peter seinen Kurs abhielt, war dessen Frau brennend daran interessiert, wie man mittelalterliche Hosen anfertigt und Sohn Nicolas vertiefte zur gleichen Zeit seine Fähigkeiten, sich auf der Bühne richtig zu bewegen.