Wenige Tage zuvor stand Nikki Adler noch im Goldenen Saal in Augsburg. Bei der Sportlerehrung gab die Weltklasse-Boxerin bekannt, am 12. Mai bei einem WM-Kampf in ihrer Heimatstadt anzutreten, im Eishockeystadion. Nun sitzt sie cool im goldenen Pool, im Dachgeschoss des „Hotel Ross“, hoch über der Skyline der Stadt Schweinfurt. Zwecks Promotion wird die Dreißigjährige von den Unterwasserfotografen Bernhard Wegner-Schmidt und Sebastian Menninger porträtiert, auf einem goldschimmernden Thron.
Bislang haben die Künstler überwiegend Schweinfurter Promis als Wassermänner und Nixen versenkt. Mittlerweile wurden ihre „PoolPix“, die auch auf Facebook zu bestaunen sind, ins Programm von Erlebnis-Papst Jochen Schweizer aufgenommen. Nun wird noch mehr Schlagkraft aufgeboten: Nikolina Orlovic ist mehrfache Weltmeisterin im Supermittelgewicht, ihren bürgerlichen Namen verdankt sie den kroatischen Eltern. Bei 17 Profi-Kämpfen war die einstige Kickboxerin 16 Mal erfolgreich, einmal gab es eine Niederlage: „technisch“, wie Managerin Jule Schutz betont.
Bei „Shopping Queen“ Styling-Wettkampf
Dass die Augsburgerin auch in Zartrosa erfolgreich sein kann, bewies sie im Januar auf VOX, als sie bei der „Shopping Queen“ im Styling-Wettkampf antrat. Unter dem gestrengen Blick von Guido Maria Kretschmer hieß es Shoppen statt Kloppen. Wer aus dem Mutterland der Krawatte, eigentlich das Halstuch kroatischer Schlachtenbummler, stammt, weiß sich auf elegante Weise durchzuschlagen. „Boxen ist Kopfsache“, sagt die frühere Briefträgerin, die schon in Russland gefightet oder in Mexiko fürs „unterschätzte“ Frauenboxen geworben hat. Es gehe darum, sich an einen Gegner heranzutasten, seine Stärken und Schwächen kennenzulernen.
Die Pool-Fotografie funktioniert im Grunde ähnlich: Bernard Wegner-Schmidt lässt seine Gegenüber erst einmal Posen üben. Es dauert üblicherweise etwas, bis die Models warm werden vor der Unterwasserkamera. Apropos: Zwischendurch darf Nikki auch mal raus, für eine heiße Dusche. Die Sitzung (oder „Schwimmung“) dauert in diesem Fall drei Stunden: Auch in diesem Fall geht es um einige wenige, aber entscheidende Treffer.
Unkomplizierter Kumpeltyp
Für den Hobbymusiker und -Taucher Wegner-Schmidt ist die Fotosession ein persönliches Anliegen: „Ich bin Boxfan“. Außerdem ist er öfters in der kroatischen Adria unterwegs, mit der Kamera. Also schickte der Schweinfurter der Deutschkroatin per Mail eine Anfrage. Nikki Adler, ganz unkomplizierter Kumpeltyp, sagte zu. Visagistin Laura Merz sorgt fürs wasserfeste Make-Up, Jo Ruppert stellt sich als Sparringspartner zur Verfügung: als muskulöser Mitarbeiter der Schweinfurter Security-Branche hält er auf den Bildern zumindest optisch stand. Gegen den Auftrieb nimmt er ordentlich Blei mit ins Becken.
Techniker Sebastian Menninger bringt den Hotelpool mit dem Scheinwerfer zum Leuchten, im Adriablau. Nikki darf im Rocky-Mantel schattenboxen und gegen Polster punchen. Oder schon mal auf dem Thron der Weltmeisterin Platz nehmen. Wegner-Schmidt staunt über die Fitness der Sportlerin: „So lange kann nicht jeder die Luft anhalten.“ Am Ende schlägt noch der namensgebende Raubvogel zu: Per Computer wird auf manche Fotos ein (See-)Adler eingefügt.