Schweinfurt
(ers)
Hinab unter der grünen Lichtinstallation in das Untergeschoss führte der Weg an diesem Donnerstag zum Stelldichein mit dem „Gevatter Tod, zum Fürchten oder Totlachen“. So wollte es Albrecht Garsky für die Veranstaltung „Zwischen Himmel und Erde“, zu der die Katholische Erwachsenenbildung Schweinfurt an diesem Abend mit Hans Driesel und Marina Klinger (Harfe) geladen hatte. Die diversen Totengedenktage im November sind prädestiniert dafür, auch unter anderen Aspekten über den Tod nachzudenken – an diesem Abend ein keineswegs nur todernster literarischer Abend.
Das war bei der Regieführung Hans Driesels auch nicht zu erwarten. Er hatte Texte unterschiedlicher Provenienz zusammengetragen und sorgte durch deren Anordnung dafür, dass es nicht allzu düster und trostlos wurde. Schon seine augenzwinkernd und mit ganz pointierter Betonung gesungene Moritat von der Bitte um den Tod der „Alten“ spielte mit den vordergründigen Sehnsüchten so mancher Ehemänner, doch war sie ernst gemeint? Die Personifizierung des Todes als „Knochenmann“, oft in Begleitung einer jungen Frau dargestellt, soll die Endlichkeit des Menschen greifbarer und erträglicher machen. Da hat gar der Brandner Kasper Mitleid mit dem Tod. Friedrich Nietzsche, Ingeborg Bachmann, Kurt Tucholsky und Joseph von Eichendorff wurden zitiert neben vielen anderen, die in ihren Werken Gedanken zum Tod formuliert hatten. Ernst und Ironie, Düsternis und Leichtigkeit lagen immer wieder dicht beieinander. Nachdenklichkeit über die eigene Endlichkeit ist das Eine, doch erträglicher wird sie beim Schmunzeln und Lachen über so manch komische Seite. Wilhelm Buschs „Eiskalte Geschichte“ über die lapidare Reaktion der Ehefrau über den Kältetod ihres Gatten, herrlich vorgetragen von Hans Driesel, steht beispielhaft dafür. Da wird das unerschütterlich harsche „Nimmermehr!“ aus Edgar Allen Poes Geschichte „Der Rabe“ von einem Lächeln verdrängt. Zur Untermalung, Auflockerung und Beruhigung trugen die von Marina Klinger an der Harfe vorgetragenen kurzen Stücke bei. Sanft rundeten die meditativen Weisen so manch rauen und erschütternden Text ab.
Weitere Veranstaltung „Doch alle Lust will Ewigkeit“ - von Leben und Tod in der bildenden Kunst in der Kunsthalle am Donnerstag, 25. 11, 19:30 Uhr.