Einstimmig verabschiedet hat der Gemeinderat den von Kämmerer Michael Hetterich und seinem Stellvertreter Alexander Steinmetz erarbeiteten Haushalt für 2024. Mit einem Gesamtvolumen von 37,45 Millionen Euro legt er gegenüber dem Vorjahresetat um nicht ganz einen Prozent zu. Noch stehe Werneck finanziell gut da, stellte Bürgermeister Sebastian Hauck beim Blick auf den "durchaus ambitionierten" Haushaltsplan mit vielen kleinen und auch großen Vorhaben fest. Sicher sei aber, sagte Hauck, dass der Gemeinderat aufgrund der unklaren finanziellen Entwicklung bei seinen Entscheidungen in Zukunft noch mehr priorisieren müsse.
Der Verwaltungshaushalt legt gegenüber dem Vorjahr um 3,49 Prozent zu, während beim Vermögenshaushalt ein kleines Minus von 3,83 Prozent zu verzeichnen ist. Eingeplant sind Bauvorhaben im Umfang von 10,2 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme ist für den Haushaltsausgleich nicht erforderlich, dafür aber ein kräftiger Griff in die Rücklagen. Eingeplant ist eine Entnahme von 5,56 Millionen Euro.
Kämmerer: Rücklagenstand wird zurückgehen
Der Rücklagenstand werde damit im Verlauf des Jahres von 14,9 auf circa 9,3 Millionen Euro zurück gehen. Wenn in den Folgejahren in gleicher Weise investiert werde, müssten schon 2026 wieder Kredite aufgenommen werden, mahnte der Kämmerer in Richtung des Gremiums. Er äußerte den Wunsch, die lange Vorhabenliste etwas zu kürzen oder manches zeitlich zu schieben.
Größter Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt bleibt mit 8,15 Millionen Euro die Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligung. Außerdem rechnet der Kämmerer mit 2,6 Millionen Euro Schlüsselzuweisungen sowie mit 4,75 Millionen Euro an Zuwendungen und Zuschüssen. Das gemeindliche Steueraufkommen aus Gewerbe-, Grund- und Hundesteuer bezifferte Hetterich auf 4,2 Millionen Euro. Die Hebesätze bleiben noch unverändert, sollen aber im Herbst auf den Prüfstand.
419 Euro Pro-Kopf-Verschuldung
Größter Ausgabeposten ist mit 6,55 Millionen Euro wieder der Unterhaltungs- und Betriebsaufwand für gemeindliche Einrichtungen. Die Kreisumlage steigt gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig auf 5,5 Millionen Euro. Die Personalkosten liegen mit 386 Euro pro Einwohner laut Kämmerer weiterhin deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen (576 Euro). Unter dem Strich können im Verwaltungshaushalt voraussichtlich 1,81 Millionen Euro erwirtschaftet werden, die als Zuführung an den Vermögenshaushalt zur Finanzierung der vielen Vorhaben beitragen.
Werneck selbst ist laut Kämmerer seit Juni 2023 schuldenfrei. Allerdings bestehen weiterhin Verbindlichkeiten beim Balthasar-Neumann-Schulverband, die sich laut Kämmerer zum Jahresende auf 4,3 Millionen Euro belaufen sollen. Grund ist die Generalsanierung des Hallenbades, wofür der Schulverband noch einmal eine Darlehensaufnahme von 3,2 Millionen Euro plant. Gut 75 Prozent davon muss der Markt übernehmen. Bei aktuell rund 10.300 Einwohnern liegt die tatsächliche Pro-Kopf-Verschuldung dann bei 419 Euro.
1,61 Millionen Euro für neuen Kindergarten Stettbach
Lang ist die Liste der geplanten Investitionen im Vermögenshaushalt, zu deren Finanzierung auch 3,5 Millionen Euro Landes- und Bundeszuschüssen beitragen. Für den begonnenen Kindergartenneubau in Stettbach sind 1,61 Millionen Euro eingeplant, für den weiteren Breitbandausbau über die bayerische Gigabitrichtlinie 2,85 Millionen Euro. Rund 1,7 Millionen Euro werden in Straßensanierungen investiert, darunter der Riedleinsweg in Ettleben und die Zufahrt beim Gewerbegebiet an der A 70. Auf 2025 verschoben wurden der Quellenweg in Egenhausen und die Julius-Echter-Straße in Werneck.
Finanziert werden müssen weitere Sanierungen bei der Kläranlage und bei vier Pumpwerken (zusammen 1,37 Millionen Euro). Eingeplant sind 360.000 Euro für das Feuerwehrwesen (Fahrzeug Schraudenbach und Sirenen-Umrüstungen), Investionszuschüsse für das Marktkrankenhaus (100.000 Euro) und die Außensanierung der Wernecker Pfarrkirche (60.000 Euro) und ein Architektenwettbewerb für ein Bürgerzentrum in der ehemaligen Grundschule Werneck (100.000 Euro). Für die Umgestaltung der Friedhöfe in Werneck, Mühlhausen und Stettbach sind 660.000 Euro vorgesehen sowie Grunderwerb (500.000 Euro) für die Erweiterung des Gewerbegebiets A70.
15.000 Euro für mehr Blühflächen
Anhand der Niederschrift informierte Bürgermeister Hauck vor der Haushaltsverabschiedung über zwei im Haupt- und Finanzausschuss beratene Anträge der Grünen-Fraktion, bei denen der Ausschuss die Zustimmung empfohlen habe. Zum einen ging es um eine Ansatzerhöhung der Sachausgaben bei öffentlichen Grünflächen auf 15.000 Euro, um unter anderem mehr Blühflächen umsetzen zu können. Beim zweiten Antrag ging es um eine künftige Bündelung der Wahlwerbung auf zentralen Ständerwänden in den Ortsteilen. Die Umsetzung mit veranschlagten Kosten von 10.000 Euro soll auf Vorschlag des Ausschusses 2025 erfolgen und in diesem Jahr zunächst ein Konzept mit Standortvorschlägen erstellt werden. Beide Anträge fanden die Zustimmung des Gemeinderates.