Spätestens kurz vor Weihnachten schlagen die spontanen Familien im Weihnachtsbaumkauf zu. Wählerisch können sie nicht mehr sein, denn sie müssen sich mit dem noch unverkauften Rest begnügen. Andere haben sich schon Wochen zuvor die bedeutende Christbaumfrage gestellt: Wollen wir dieses Jahr einen Weihnachtsbaum? Wenn ja, einen kleinen oder großen, schlanken oder ausladenden, mit weichen oder mit harten Nadeln? Christbaumhändler aus Gerolzhofen und Umgebung verraten die aktuellen Trends.
Vorteil: Nicht stechend
Man braucht nicht lange um den heißen Brei reden – es gibt nach wie vor einen unerreichten Star unter den Weihnachtsbäumen. Als bewährter Klassiker gilt die Nordmanntanne, die bei uns hauptsächlich in Plantagen gezüchtet wird. „Mit ihren glänzend dunkelgrünen Nadeln, die zudem nicht stechen, ist sie bei Familien sehr beliebt“, so Tanja Fuchs, die zusammen mit ihrem Mann Markus in Vögnitz Christbäume großzieht und verkauft.
Doch nicht nur die Nordmanntanne eignet sich als Christbaum. Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala rangiert in Deutschland die Blaufichte, auch Blautanne oder Edeltanne genannt. Auch in unserer Region ist sie ein gefragter Kandidat für den weihnachtlichen Hausschmuck. Georg Knetzger, der in Mönchstockheim nicht nur Rosen, sondern traditionell auch Weihnachtsbäume zieht und verkauft, sieht den Vorteil der Blaufichte vor allem in einem Aspekt: „Im Vergleich zur Nordmanntanne füllt die Blaufichte das ganze Zimmer mit einem weihnachtlichen Duft.“
Hildegard Engel vom Blumenhaus Engel bietet zusätzlich zu den beiden bereits erwähnten Baumarten noch eine dritte an: Die Colorado-Tanne, die mit ihren fünf bis sieben Zentimeter langen Nadeln einen optischen Akzent im Wohnzimmer setzt. Auch sie sei bei den Kunden beliebt, so die Gerolzhöferin.
Während die Händler sich bei der Weihnachtsbaumwahl weitgehend einig sind, sind die Aussagen über die Preisentwicklung der Bäume kontrovers. Während beispielsweise Blumenhaus Engel die Bäume dieses Jahr „zu eher niedrigeren Preisen“ als im Vorjahr anbietet, kosten bei der Fundgrube die Bäume etwas mehr als noch vor einem Jahr. Ob das wohl etwas mit dem schwindenden natürlichen Vorkommen an Nadelbäumen in deutschen Wäldern zu tun hat, über den die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e. V. in einer Pressemitteilung informiert? Dies wagt Andreas Dolag, Marktleiter der Fundgrube, zu bezweifeln, denn er beziehe seine Bäume von Züchtern und diese bestimmten schließlich die Preise. Jedoch betont er: „Ich vermute, dass die Züchter unter anderem deswegen höhere Preise verlangen können, weil die Medien den Menschen die Verknappung des Nadelbaumbestandes suggerieren. Ich halte das für eine gemachte Sache.“
Plastikbäume out
Lässt man einmal alle Munkeleien und Diskussionen um die Preisentwicklung von Weihnachtsbäumen außen vor, so sind sich die Händler aus der Region Gerolzhofen in einer wichtigen Sache wieder ganz einig: Plastik-Christbäume sind Schnee von gestern, und die Nachfrage nach „echten“ Weihnachtsbaum zeigt sich nach wie vor stabil. „Alle wollen einen Christbaum, daran hat sich nichts geändert“, so Georg Knetzger. Hildegard Engel bejaht dies und fügt hinzu: „Plastikbäume sind nicht nur in der Erzeugung, sondern auch in der Entsorgung umweltschädlich. Für mich ist ein natürlicher Weihnachtsbaum ein Muss.“
Wer übrigens bisher seinen Christbaum im Bürger- oder Stadtwald geholt hat, könnte in Zukunft vergeblich nach passenden Bäumen Ausschau halten. Wie Volker Conrad, Revierleiter des gemeinsamen Bürgerwaldes Gerolzhofen-Dingolshausen, mitteilt, habe der Nadelbaumbestand im Bürgerwald seit 1990 dramatisch abgenommen – von 30 Prozent auf 17. „Vor allem die Fichte hat es hart getroffen“, so Conrad. „Sie hat als Flachwurzler bei Stürmen besonders das Nachsehen. Und in Trockenjahren ist sie zudem noch vom Borkenkäfer bedroht.“
Wenn man solche Meldungen ernst nimmt, sind in Zukunft die Weihnachtsbaumzüchter und -händler wohl noch gefragter als heute schon. Bis ein Bäumchen die Höhe eines üblichen Christbaumes erreicht, vergehen in der Regel sieben bis zehn Jahre. Die Aufgabe der Züchter besteht also in einem langfristigen Planen. Es sei denn, der Weihnachtsbaum kommt ganz aus der Mode...