Im Caritas-Wohnstift Steigerwald in Gerolzhofen gibt es seit einigen Wochen einen heimlichen Star. Es ist kein Mensch, der die Bewohnerinnen und Bewohner fesselt, sondern ein Gerät. Der CareTable, um den es geht, ist, einfach beschrieben, ein großer, beweglicher Bildschirm auf vier Rollen. Er funktioniert wie ein überdimensionierter Computer im Tablet-Format.
Übersetzen lässt sich CareTable mit "digitaler Aktivitätentisch". Dies klingt zwar etwas holprig, trifft jedoch den eigentlichen Zweck der Anschaffung: Der fahrbare Computer soll Menschen, die sich damit beschäftigen, nicht nur unterhalten. Das digitale Gerät, das in Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen speziell für deren Bedürfnisse entwickelt wurde, soll auch kognitive und motorische Fähigkeiten trainieren. Solch zielgerichtetes Üben wird für Menschen mit zunehmenden Alter wichtiger, zugleich aber auch herausfordernder.
Beim Spielen wird gelacht
Wie dies in der Praxis funktioniert, demonstrieren an diesem Nachmittag die Bewohnerinnen Renate Zinser, Barbara Schwarz und Renate Braun zusammen mit ihren Pflegerinnen Elena Walter und Fatima Abdi. Sie spielen auf dem CareTable gerade Bingo, und haben augenscheinlich viel Freude daran. Sie unterhalten sich miteinander über das Spiel und lachen dabei viel. Dass dies nicht nur eine Momentaufnahme ist, bestätigt Walter: "Die Bewohner sind vom CareTable begeistert."
Es lassen sich auf dem Bildschirm nicht nur Spiele spielen, etwa auch Mensch ärgere Dich nicht, Dame oder Schach. Es sind zum Beispiel auch Videos abrufbar, es gibt ein Malprogramm, ein Rate-Quiz mit Tiergeräuschen oder Domino. Das Lesen einer digitalen Zeitung ist möglich sowie alle anderen Anwendungen des Internets. "Das Gerät ersetzt bei uns weder Brettspiele noch die Biografiearbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern", sagt Einrichtungsleiter Philipp Wettering. Der CareTable ergänze vorhandene Möglichkeiten.
Täglich im Einsatz
Besonders wertvoll ist aus Sicht der Pflegekräfte, dass das Gerät von Einzelnen, aber auch als Gruppe kinderleicht zu bedienen und voll mobil ist. Es ist höhenverstellbar, kann gekippt werden und lässt sich ans Bett schieben. Täglich wechselt der CareTable zwischen den vier Wohnbereichen und auch in der Tagespflege steht er an einem Wochentag. Wochenends können alle das Gerät frei nutzen. Das kommt gut an.
Auch deshalb überlegt das Wohnstift, sich ein zweites Gerät anzuschaffen. Doch der Kaufpreis von knapp 10.000 Euro ist kein Pappenstiel. Das aktuelle Gerät hat größtenteils die Krankenkasse AOK finanziert. Zudem gab es dafür eine Spende der VR-MainBank. Deshalb würde sich das Wohnstift auch freuen, wenn es Sponsoren gäbe, die nach den durchweg positiven Erfahrungen mit dem ersten CareTable einen weiteren zumindest zum Teil bezahlen würden.