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RÖHTLEIN: Nun(n) ist's Zeit

RÖHTLEIN

Nun(n) ist's Zeit

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    Ende der 60er Jahre verbrachten Arno Nunn und Autor Johannes Zimmermann ein Schuljahr in der Grundschule Röthlein Tür an Tür, der eine als Schüler, der andere als Lehrer. Der Weg des kleinen Arno führte ans Gymnasium bis zur Mittleren Reife. „Vor einer dritten Fremdsprache habe ich mich gedrückt“, bekannte der inzwischen 47-Jährige am Telefon. Doch das Abi holte er später nach. Der zweijährige Besuch einer Fachschule schloss sich an. Nunn ist seit 1993 im gehobenen Dienst bei der Kripo tätig, er arbeitet als Hauptkommissar in Weilheim. Seit 1996 wohnt er in Oberammergau (5400 Einwoghner). Nebenbei betreibt der Röthleiner einen Laden, in dem Wein und Hausmacherwurst aus Franken angeboten werden. Die Produkte kauft er selbst in Unterfranken bei Winzern und bei Hausschlachtern ein.

    Nunn sagt, er habe die Unzufriedenheit der Oberammergauer mit der „Art und Weise, wie Politik gemacht wird“ gespürt. Er erinnert sich, dass der „Leidensdruck wegen finanzieller Probleme“ in der Gemeinde groß war. Als „kommunalpolitisch unbeschriebenes Blatt“ – so die Lokalzeitung – trat er von wenigen engen Vertrauten ermuntert und unterstützt – ohne eigene Wahlliste in den Wahlkampf ein. Am 15. Januar, wenige Tage vor Ablauf der Eintragesfrist, geriet der Bürgermeisterkandidat in große Nöte: Erst 46 Bürger anstelle der geforderten 120 hatten sich in die Unterstützungsliste für seine Bewerbung zum Bürgermeister eingetragen. Doch der Unterfranke ließ nicht locker und schaffte die erste Hürde.

    Anfangs trug er 700 Flugblätter allein aus, doch die Flyer wurden mehr und damit auch die Helfer. „Ich wollte zeigen, dass man mit wenigen Mitteln, aber mit Ideen und Engagement viel erreichen kann“. Als Unabhängiger trat er mit Slogans an wie „Nunn ist's Zeit“ und „Wählen Sie Nun(n)“.

    Bei der Bürgermeisterwahl am 2. März trat er gegen vier weitere Bewerber an. Überrascht war der Zugezogene vom Ergebnis: Mit 639 Stimmen landete er auf dem zweiten Platz hinter Florian Streibl mit 1175 Stimmen. Das zweite Hindernis hatte der Röthleiner somit genommen.

    Die Wähler hatten seiner Meinung nach den Mut, dem „Zuagroastn“ ihr Vertrauen zu schenken.

    Als Mutter Elisabeth und Bruder Klaus in Röthlein von diesem unvorstellbaren Wahlsieg erfuhren, konnten sie es gar nicht glauben. Bei dem Besuch des zukünftigen Oberammergauer Bürgermeisters am Gründonnerstag war die Freude in Röthlein groß. Die Verwandten sind sehr stolz auf den „Röthleiner“ Bürgermeister von Oberammergau.

    Allerdings warten in den nächsten Jahren schwere Aufgaben auf den neuen Bürgermeister: die Vorbereitung der weltbekannten Oberammergauer Passionsspiele im Jahre 2010 und die Reduzierung der Schulden. Für 2,1 Millionen Euro wird zur Zeit ein neues fahrbares Dach über dem Passionshaus angebracht. Für die Nutzung danach muss ein Konzept erarbeitet werden. Viele „Baustellen“ laut Nunn bedürfen ebenso der Vollendung.

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