Die Mitteilung vom Aus des Heimwerkermarktes in der Rudolf-Diesel-Straße 14 war für die Mitarbeiter, die großteils schon lange bei OBI im Schweinfurter Hafen beschäftigt sind, ein herber Schock, erklärte der Gewerkschaftssekretär Peter König auf Anfrage dieser Zeitung. Die Betriebsschließung habe gerade die dort Beschäftigten deshalb "besonders hart getroffen", da sie immer darauf vertrauten, dass es "für sie im Hafen an einem neuen Standort weitergehen soll", sagte König.
Gemeint war damit der geplante Neubau eines großen OBI-Centers auf dem ehemaligen Baywa-Gelände gegenüber dem Marktkauf an der Ecke Carl-Benz-/Rudolf-Diesel-Straße. Das weit gediehene Projekt ist allerdings - aus der Gewerkschaft unbekannten Gründen - "geplatzt, obwohl bislang großes Interesse bestand, neu am Standort Schweinfurt zu investieren", wie es König formulierte.
Der Chef des städtischen Bauverwaltungsamtes, Fritz Ziegler, bestätigte, dass OBI einen Bauantrag für einen Markt mit Gartencenter auf dem mit 14 000 Quadratmetern sehr geräumigen Areal gestellt hatte. Das benötigte die Baywa nach dem Wechsel in den früheren Riedel-Baumarkt nicht mehr. Die Rücknahme des Bauantrags sei freilich ohne Angabe von Gründen erfolgt und habe auch die Stadtverwaltung überrascht. "Eine Nutzung ist uns immer lieber", als ein Gelände brach liegen zu lassen, sagte Ziegler.
verdi-Sekretär Peter König nannte es "ein Glück", dass in der Filiale seit 1997 ein Betriebsrat besteht, der seinerzeit allerdings trotz Widerstands der damaligen Filialleitung mit verdi-Unterstützung "gewählt werden konnte". Damit sei der Arbeitgeber in der aktuellen Lage verpflichtet gewesen, einen Interessenausgleich und Sozialplan für die Beschäftigten abzuschließen.
König machte aber kein Hehl daraus, dass die Gespräche und Verhandlungen zwischen den Vertretern der OBI-Geschäftsführung auf der einen sowie dem Betriebsrat, der Gewerkschaft verdi und dem vom Betriebsrat beauftragten Fachanwalt für Arbeitsrecht Bernd Spengler (Würzburg) auf der anderen Seite "inhaltlich schwierig" waren. Interessenausgleich und Sozialplan für die 36 Beschäftigten sind mittlerweile allerdings trotz anfangs "sehr gegensätzlicher Ansichten" unter Dach und Fach.
Geregelt wurde, dass den betroffenen Mitarbeitern "durch aktive Unterstützung" seitens OBI bei der Jobsuche "die Arbeitslosigkeit erspart werden soll", sagte Spengler. Ebenso habe sich die OBI-Geschäftsführung verpflichtet, bei Freiwerden eines anderen Arbeitsplatzes in der Region Schweinfurt, Rhön-Grabfeld und Würzburg den betroffenen Schweinfurter Beschäftigten "dort ein Arbeitsverhältnis unter Wahrung des Besitzstandes anzubieten", so der Rechtsanwalt weiter. Die Mitarbeiter schließlich, die durch die Schließung ihren Arbeitsplatz verlieren, "werden sozialverträglich abgefunden", erklärte Spengler.
Der Anwalt und verdi-Sekretär übten dessen ungeachtet geharnischte Kritik an OBI. Leider habe sich gezeigt, dass der langjährige und unermüdliche Einsatz aller Beschäftigten und die jederzeit geleisteten Überstunden die Schließung nicht verhindern konnten. Die unternehmerische Entscheidung sei für den gesamten Betriebsrat "nicht nachvollziehbar". "Die Beschäftigten bei OBI im Hafen haben das Aus nicht verdient", sagte König und Spengler ergänzte, dass der Sozialplan die Arbeitslosigkeit "zumindest für einige Zeit finanziell abmildern hilft".
Die Pressestelle in der OBI-Zentrale in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) bestätigte die Schließung. Ein Sprecher meinte, die Kapazitäten würden vom OBI-Markt am Hainig abgedeckt. Warum man sich vom ehemaligen Baywa-Standort zurückgezogen habe, konnte der Sprecher gestern nicht klären. Man werde allerdings eine Information nachreichen, hieß es.