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SCHWEINFURT: Ötzi, Roxy und der ewige Kampf mit dem Müll

SCHWEINFURT

Ötzi, Roxy und der ewige Kampf mit dem Müll

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    Dieses Team hat unter Müllsündern aufgeräumt – und das in ganz Unterfranken (hinten von links): die ehemaligen Arge-Sprecher Ludwig Paul und Volker Leiterer (Schweinfurt), der aktuelle Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Abfallberatung“, Andreas Sandwall (Landkreis Bad Kissingen), Abfallberater Andreas Rehberger (Stadt Schweinfurt), Sprecher Reinhard Weikert (Landkreis Kitzingen), der ehemalige Sprecher Jürgen Morlok (Landkreis Aschaffenburg) sowie vorne Monika Böhm-Weniger, Abfallberaterin im Landratsamt.
    Dieses Team hat unter Müllsündern aufgeräumt – und das in ganz Unterfranken (hinten von links): die ehemaligen Arge-Sprecher Ludwig Paul und Volker Leiterer (Schweinfurt), der aktuelle Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Abfallberatung“, Andreas Sandwall (Landkreis Bad Kissingen), Abfallberater Andreas Rehberger (Stadt Schweinfurt), Sprecher Reinhard Weikert (Landkreis Kitzingen), der ehemalige Sprecher Jürgen Morlok (Landkreis Aschaffenburg) sowie vorne Monika Böhm-Weniger, Abfallberaterin im Landratsamt. Foto: Foto: Uwe Eichler

    „Zukunft ohne Menschen“ nennt sich eine Doku-Serie, die zeigt, was mit unzähligen Hinterlassenschaften der Menschheit passieren würde, wenn sie von einem Moment auf den anderen verschwinden würde. Ganz so hoch ist die „Arbeitsgemeinschaft Abfallberatung Unterfranken“ nicht eingestiegen. „Ein Jahr ohne Müllabfuhr“ nennt sich der Kurzfilm, der bei der Feierstunde anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Arge gezeigt wurde, im Rahmen der Dienstbesprechung im Landratsamt.

    Rund 3000 Besucher haben die Schwarzweiß-Animationen (die auch im Auftrag Stuttgarter und Bad Windsheimer Abfall-Berater produziert worden sind) auf der ufra gesehen. In zwei Minuten und 45 Sekunden erklärt die Produktion der Firma explainity, was zu erwarten wäre, wenn die kommunale Abfallentsorgung zusammenbrechen würde. Das geordnete Leben von Familie Saubermann gerät aus den Fugen. Alle werfen ihren Müll aus dem Fenster oder gleich in den Fluss, die Müllmafia übernimmt gegen Bares und verbrennt die Abfälle – nicht etwa umweltschonend in Müllverbrennungsanlagen, sondern wild. In Neapel waren brennende Müllhaufen jahrzehntelang keine Fiktion, stellt Ludwig Paul fest, ehemaliger Arge-Bezirkssprecher.

    Dort seien in Folge schon „Dioxine in der Büffel-Mozarella“ gefunden worden. Der Schweinfurter Abfallberater hat im Film eine kleine „Gastrolle“.

    Seit 25 Jahren agieren die Wertstoff-Experten der unterfränkischen Städte und Landkreise im Verbund, zusammen mit dem Würzburger „Zweckverband Abfallwirtschaft“. Von Anfang an ging es darum, nicht nur in den Tonnen, sondern auch bei der Abfallberatung Ressourcenvergeudung zu vermeiden, Synergien und Gemeinsamkeiten zu nutzen, Wissen und Qualitäts-Standards zu verbinden. Am 23. Januar 1991 fand das Gründungstreffen statt, ebenfalls im Rahmen einer Dienstbesprechung im Landratsamt Schweinfurt. Entsprechend gehörte nun Landrat Florian Töpper zu den Gratulanten.

    Initiator und erster Sprecher war seinerzeit der Aschaffenburger Jürgen Morlok, mit Helmut Schenk (Würzburg) als Stellvertreter. In Zeiten, als vielerorts noch das Einfüllen heißer Asche in die Tonne als größtes Problem der Müllentsorgung galt, setzte die Arge neue Maßstäbe. Das erste gemeinsame Projekt war die Erarbeitung umfassender Abfallkonzepte für 25 Gewerbezweige. In den 90ern gab es eine Fülle an Themen, wie Biotonne und Müllverwiegung.

    Außerdem eine Kampagne gegen Dosenmüll, was 1997 spektakulär mit einem Kehraus am Schweinfurter Rathaus in Szene gesetzt wurde. Oberbürgermeister und Landräte griffen für die „Dosenfreie Zone“ werbewirksam zum Besen, und ließen tausende Blechdosen scheppern. Seit 2003 landen Kunststoff-Flaschen in den „Schluckern“ der Rücknahme-Automaten. Im gleichen Jahr würdigte Umweltminister Schnappauf das Engagement im aktiven Umweltschutz mit einer Urkunde. Es gab Besichtigungsfahrten, zu Firmen, Müllheizkraftwerken, Sortieranlagen, und Infoveranstaltungen. Eine Wanderausstellung zeigte 1998 die Geschichte ewigen Menschheits-Kampfs mit dem Müll, seit Ötzis Zeiten.

    Zum Jahrtausendwechsel ging die Arge online (www.abfallberatung-unterfranken.de), das grelle Layout früher Jahre ist längst überarbeitet. Zwischenzeitlich wurden 8000 Bilder zum Thema Abfallwirtschaft gesammelt (www.abfallbild.de).

    Schöne Geschichte am Rande: Über diese Datenbank wurde die Schäferhündin Roxy wiedergefunden, die ihre ehemalige Besitzerin aus gesundheitlichen Gründen hatte abgeben müssen. „Roxette vom Steinernen Tisch“ befindet sich nun in der Familie von Reinhard Weikert, im Landkreis Kitzingen, zusammen mit Hund Merlin. Weikert ist aktueller Sprecher der Arge, zusammen mit Andreas Sandwall (aus dem Landkreis Bad Kissingen), als mittlerweile gleichberechtigte Doppelspitze.

    Es liegen noch einige Zukunfts-Themen auf Halde – zwischen Komposthaufen, Elektroschrott, Recycling-Produkten oder Müll und Biomasse als Energielieferanten. Ein weniger kompliziertes System, etwa durch die Einführung von Wertstofftonnen, ist immer noch nicht in Sicht. Bleibt die Resteverwertung: „Lecker Essen aus Resten“ nannte sich 2012 die erfolgreichste Ufra-Aktion. 2015 folgte die Abfall-App, mittlerweile gibt es auch eine mehrsprachige Abfalltrennhilfe für Flüchtlinge: der Flyer wurde zum Jahreswechsel gedruckt, und fand laut Arge großen Zuspruch.

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