Der Vizepräsident des Landgerichts Schweinfurt, Erik Ohlenschlager, wird zum Leitenden Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft in Bamberg ernannt. Er verlässt Schweinfurt zum 16. Mai. Wer Ohlenschlagers Position in Schweinfurt einnehmen wird, ist noch nicht bekannt. Die Ausschreibung läuft derzeit noch.
Gut drei Jahre, seit März 2012, hat der 61-jährige Ohlenschlager dann am Landgericht Schweinfurt gewirkt. Als Vizepräsident übte er auch den Vorsitz der Großen Strafkammer mit Schwurgericht, der Ersten Jugendkammer sowie der Strafvollstreckungskammer aus. In seiner Amtszeit wurde eine Vielzahl teils zeitaufwendiger und spektakulärer Strafverfahren durchgeführt, die in der Öffentlichkeit auf großes Interesse gestoßen sind. „Herr Ohlenschlager hat diesen Strafkammern ein Gesicht gegeben und diese durch seine Person und seine souveräne Verhandlungsführung nachhaltig geprägt“, sagte Landgerichtspräsident Reinhard Pfingstl am Dienstag. Das Landgericht Schweinfurt verliere mit Ohlenschlager „einen fachlich ausgezeichneten Richter, der auch in menschlicher Hinsicht große Wertschätzung genießt“.
Was war der spektakulärste Fall für den scheidenden Vorsitzenden der Großen Strafkammer in Schweinfurt? Ohlenschlager muss nicht lange nachdenken: „Die Tötung am Roßmarkt, in aller Öffentlichkeit“, als ein 72-Jähriger seine Ehefrau an einem Buswartehäuschen mit Messerstichen so schwer verletzt, dass sie an den Folgen starb. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die Tätigkeit in der Schwurgerichtskammer ist für den 61-Jährigen „mit das schönste Amt, das man ausüben kann“. Er habe dabei Schicksale gesehen, „die einen auch sehr berühren können“. In Schweinfurt habe er auch viele private Freundschaften geschlossen, so Ohlenschlager. „Ich werde mindestens einmal pro Woche hierher zurückkehren“, sagt er. In Bamberg wird er als Behördenchef die 15-köpfige Staatsanwaltschaft leiten.