Geld ist nicht alles, doch ohne Geld geht fast nichts. Dies gilt allenthalben und auch für das Landratsamt Schweinfurt, in dem die Finanzverwaltung die Aufgabe hat, das Wünschenswerte an den Kosten zu messen.
Wolfgang Schraut leitet kein Amt, sondern eine (zentrale) Stabsstelle, was heißt, dass er mit seinen 14 Mitarbeitern keiner der vier großen Abteilungen des Hauses zugeordnet und direkt dem Landrat unterstellt ist. Auch dem Kreistag arbeitet man unmittelbar zu. Gleich den Abteilungsleitern ist Kreiskämmerer Schraut Mitglied der Leitungsrunde im Landratsamt, – da fast jede Entscheidung eine finanzielle Seite hat und Spielräume auszuloten sind.
Wirtschaftlichkeit steht an oberster Stelle
Vier Bereiche deckt die Stabsstelle ab, worunter die Verwaltung der Finanzen den Schwerpunkt setzt. Immer arbeitsintensiver wird seit Jahren das Beteiligungsmanagement, weil die Kreisverwaltung sich immer stärker auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Töchter und Zweckverbände konzentrieren muss. Die Finanzierung der kreiseigenen Schulen und die Verwaltung von Versicherungen aller Art nehmen einen geringeren Arbeitsumfang in Anspruch.
Aus der Forstwirtschaft stammt der Begriff der Nachhaltigkeit und besagt dort, dass dem Wald nicht mehr Holz zu entnehmen ist, als nachwächst. Um just jene Nachhaltigkeit und „Generationengerechtigkeit“ hat sich die Dienststelle von Wolfgang Schraut zu kümmern, denn der Kreis muss bei allen Planungen darauf achten, dass die „stete Aufgabenerfüllung gewährleistet ist“, so Schraut im Gespräch mit dieser Redaktion im Rahmen der Serie über die Dienststellen und Aufgabenverteilung im Landratsamt. Dass der zentralen Stabsstelle auch gleich das Finanzcontrolling zugeordnet ist, ist logisch, denn nur die permanente Kontrolle der Ausgaben und Einnahmen lässt bei einer Fehlentwicklung die Alarmglocken rechtzeitig läuten.
Nur selten werden die Stellschrauben nachgezogen
Das wichtigste Instrument der Finanzverwaltung ist der Kreishaushalt, also jener Plan, der alle vorgesehenen Ausgaben berücksichtigt und den Einnahmen gegenüberstellt. Der Haushaltsplan ist also die Machbarkeitsanalyse für die Politik.
„Weil es derzeit den Kommunen gut geht, müssen wir nur selten die Stellschrauben anziehen“, sagt Kämmerer Schraut, der den „guten Zustand“ des Straßennetzes als einen Gradmesser für einen solventen Landkreis nennt. Da alle Ressourcen endlich seien, müsse die Stabsstelle als Nahtstelle zwischen Politik und Verwaltung allerdings darauf achten, dass der Haushalt Prioritäten setze.
Etwa ein halbes Jahr vergeht, ehe die Mittelanforderungen aus den verschiedenen Ämtern geprüft, einkalkuliert oder verworfen, diese mit dem Landrat abgestimmt und mit den Ausschüssen und dem Kreistag diskutiert und letztendlich von diesem dann beschlossen sind.
Bilanzsumme lag zuletzt bei 149 Millionen Euro
Ähnlich aufwendig gestaltet sich der Jahresabschluss samt Kostenrechnung und Bilanzierung (die Doppik in der Haushaltsführung wurde beim Landratsamt im Jahr 2007 eingeführt). Die Bilanzsumme lag zuletzt bei 149 Millionen Euro, wobei 12 000 Vermögensgüter, also auch jeder Schreibtisch, zu berücksichtigen waren.
Neben der Kämmerei gehört die Kreiskasse zur Stabsstelle. Rechnungen sind zu bezahlen und zu belegen, oder Gebühren sind einzuziehen.
Das Kreisaltenheim in Werneck und die Geomed-Klinik in Gerolzhofen sind Beispiele für hundertprozentige Töchter des Landkreises. Das Beteiligungsmanagement kümmert sich um diese selbstständigen Betriebe und hat stets ein Auge auf die Zahlen, hat die Interessen des (Mit-)Eigentümers bei insgesamt sieben GmbHs zu wahren und extern zu kontrollieren.
Nämliches gilt für neun Zweckverbände des Kreises, darunter die Musikschule, die Fach-/Berufsoberschule oder etwa der Zweckverband Bayerischer Landschulheime. Bei den Beteiligungen arbeitet die Stabsstelle eng mit den zuständigen Ämtern des eigenen Hauses zusammen, bei denen auch die originäre Zuständigkeit liegen kann.