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Röthlein: Ortsbegehungen statt Bürgerversammlung

Röthlein

Ortsbegehungen statt Bürgerversammlung

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    Hier soll der neue Bürgerpark Röthlein entstehen, wie die Planer Raimund Böhringer und Lena Bonengel (Mitte) erläutern.
    Hier soll der neue Bürgerpark Röthlein entstehen, wie die Planer Raimund Böhringer und Lena Bonengel (Mitte) erläutern. Foto: Daniela Schneider

    Not macht erfinderisch – und so gab es in diesem Jahr statt Bürgerversammlung ungezwungene Ortsspaziergänge in allen drei Gemeindeteilen.

    Entstanden ist das etwas andere Format als Teil des gemeindlichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) und so war auch das Planungsbüro mit von der Ortsbegehungs-Partie, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch über die Zukunft ihrer Heimatgemeinde zu kommen. Das Ziel: gemeinsam ideenFinden, so auch der treffende Name des Planungsbüros.

    Den Auftakt machte Röthlein; etwa 40 Bürger machten sich mit Bürgermeister Peter Gehring, Verwaltungs- und Gemeinderatsmitgliedern sowie den Städteplanern Raimund Böhringer und Lena Bonengel auf den Weg zu strategischen Stationen, die den örtlichen Entwicklungsprozess widerspiegeln. Wie Böhringer betonte, geht es um die Zukunft des jeweiligen Ortsteils; um Traditionen, Kultur und Innovationen, um das was Chancen bietet, um Mängel und Wünsche mit der Frage im Mittelpunkt: "Sind wir damit zufrieden oder wollen wir etwas ändern?"

    Erster Versammlungspunkt mit Entwicklungspotential: das alte Forsthaus, für das der Gemeinde ein Schenkungsangebot vorliegt. Der erste Vorschlag kommt schnell. Christine Breunig schlägt ein Heimatmuseum vor, doch der Unterhalt, so eine Mahnung, kostet Geld. Bruno Döpfert wünscht sich die Öffnung einer alten Verbindung zur Sportplatzstraße, das wird geprüft und auch für die Treppe an der Kirche muss laut Böhringer eine Lösung erarbeitet werden. Bevor es weiter über den Friedhof zur Mühle geht, die der ehemalige Bürgermeister Albrecht Hofmann zur Besichtigung geöffnet hat, lautet der nächste Stopp: Bürgerpark. Auf der einstigen Tennisanlage ist ein Mehrgenerationenplatz mit vielen Attraktionen geplant; ein Kneippbecken allerdings, wie immer wieder gefordert, wird dort laut Bürgermeister nicht entstehen, ein anderer Standort werde aber gesucht.

    Der Main im Mittelpunkt

    Am nächsten Tag in Hirschfeld ist der Main zentrales Thema und so startete die Ortsbegehung an der Kanuanlegestelle, auf die das Planungsbüro mit Fahnen hinweisen möchte. Gewünscht wurden hier ein Wohnmobilstellplatz (Waldemar Schneider), ein Badesee am benachbarten alten Sportplatz (Hilmar Kirch) und eine bessere Hinweisbeschilderung für den Radweg. Vieles ist machbar, verlangt aber, wie Stellplatz und Badesee, nach einer Aufsicht und das ist laut Bürgermeister aufwendiger. Planerin Lena Bonengel möchte den Übergang zum Sportheim sicherer gestalten und könnte sich im weiteren Verlauf eine Überplanung des Kreuzungsbereichs Obere Straße vorstellen. Tania Schaupp plädierte für einen Dorfladen, das wird auch in Heidenfeld zum Thema, setzt aber laut Böhringer voraus, dass mehrere Personen aus der Dorfgemeinschaft Verantwortung für den Betrieb übernehmen. Eine Besichtigung ist dann im Bürgerhaus geplant, hier stehen Sanierungsmaßnahmen mit barrierefreien Eingängen und Toiletten an. Elmar Fuchsberger wünschte sich dazu die Einbeziehung des Kirchplatzes in die Planungen.

    Erster Stopp in Hirschfeld: die idyllische Kanuanlegestelle am Main.
    Erster Stopp in Hirschfeld: die idyllische Kanuanlegestelle am Main. Foto: Daniela Schneider

    Eine Fülle von Ideen

    Am letzten Begehungstag in Heidenfeld brachte schon der erste Halt beim Rehberger - ein Leerstand mitten auf dem neugestalteten Dorfplatz - eine Flut von Ideen für die Nachnutzung der ehemaligen Gaststätte. Die Vorschläge reichten von Reaktivierung der Klosterbrauerei (Richard Schreiber), für die es tatsächlich noch ein Braurecht gibt, über Begegnungsstätte mit Tante-Emma-Laden (Martina Braum), Showbühne (Klaus Korbacher), Mehrgenerationenhaus (Rüdiger Hinkel) und Wirtschaft mit Biergarten oder Bäckerei (Andreas Hetterich). Besichtigt wurde dann die Bankanlage am Radweg unterhalb vom Kloster. "Kein Drama, aber eine verschenkte Möglichkeit", stellte Bonengel fest, um attraktive Freizeitwerte zu schaffen, die wie die schöne Ortseinfahrt von Hirschfeld zur Rast einladen. "Ein Juwel", schwärmte Böhringer anschließend, verberge sich hinter den Klostermauern und so mahnte der Planer angesichts des Auszugs der Schwestern zur Vorsicht, damit das Kloster mit seinen Ländereien nicht im sprichwörtlichen Sinne "unter die Räder kommt". In diesem Zusammenhang stellte Bürgermeister Gehring klar, dass Röthlein, entgegen einiger Gerüchte aus der Nachbarschaft, das Kloster aktuell weder "kaufe" noch "nicht kaufe". Ein Verkauf stehe momentan nicht zur Diskussion, da erst von Klosterseite geprüft werde, wie eine Nachnutzung aussehen könnte.

    Auf Besichtigungstour beim Kloster in Heidenfeld.
    Auf Besichtigungstour beim Kloster in Heidenfeld. Foto: Daniela Schneider

    Im Anschluss aller drei Ortsbegehungen gab es jeweils kurze Bürgerversammlungen mit ähnlichen Themen wie der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, dem Erwerb von Grundstücken, der Verkehrssituation, altersgerechten Wohnungen, Straßensanierungsmaßnahmen, Baumpflanzungen und Mobilität.

    Das neue Format kam gut an, wie der Bürgermeister abschließend resümierte, die Veranstaltungen waren "toll, harmonisch und konstruktiv". Die Ideen würden nun sortiert und im Herbst bei einem Workshop konkretisiert, nicht jede Idee sei umsetzbar. Anschließend werde daraus eine Maßnahmenliste erstellt, die dem Gemeinderat als Basis für weitere Entscheidungen und die Abfrage von Fördermöglichkeiten dienen soll.

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