Wie man weiß, ist Bayern, wenn es um die Bevölkerung geht, kein homogenes Bundesland. Die drei bayerischen Stämme, die sich im Laufe der Geschichte zusammenrauften, bilden eine vielschichtige Einheit. Da sind die Altbayern, die sich gerne Urbajuwaren nennen und deshalb gelegentlich etwas zur Überheblichkeit neigen.
Da sind die fleißigen Schwaben und schließlich die Franken, die auch schon mal von einem eigenen Bundesland träumen. Weil die beiden Letzteren erst Anfang des 19. Jahrhunderts dem Bayernlande zugeschlagen wurden, bezeichnet man sie manchmal etwas herablassend als Beutebayern.
Wie verschieden die Bayern heute immer noch sind, kann man allabendlich im Programm des Bayerischen Fernsehens miterleben, wenn Vertreter aller Regionen in ein paar Sätzen erklären, was für sie Heimat bedeutet. „Wo die Familie und die Freunde leben“, „Wo das Herz zu Hause ist“, „Wo man die Landschaft liebt und sich den Traditionen verbunden fühlt“.
All die kurzen Vorstellungen gipfeln jeweils in dem Satz: Hier bin ich daheim. Da merkt man dann sehr schnell, ob einer in Oberbayern, in Schwaben oder in Franken zu Hause ist. „Dahoam“, sagt der Anderl aus Lenggries, „dahoim“ sagt die Sandra aus Memmingen und beim Roland aus Bamberg heißt es ganz einfach „daham“.
Da ist dann noch der Thomas, der Hüttenwirt aus Pfronten, dessen Aussprache alles andere als schwäbisch ist. Auf die Frage, wie er denn ins Schwäbische gekommen sei, antwortet er ganz selbstverständlich: „Mit dem Auto.“ Und zwar in breitem Sächsisch. So einfach ist das manchmal, mit der Frage nach der Heimat.
Euer Gerolzhöfer Moisle