Nachdem man die Gartenschau im nicht weit entfernten Kitzingen fast schon riechen kann, kann ich es kaum noch abwarten: Dieses Frühjahr wird gepflanzt und gegärtnert, was das Zeug hält.
In den Geschäften hat das Frühlingserwachen bereits eingesetzt. Dieser Tage entdeckte ich die ersten Zwiebelgewächse. Zum Aktionspreis. Allerdings habe ich mich zunächst noch gegen Krokus, Narzisse und Co entschieden, weil mir das flammende Käthchen doch irgendwie besser gefiel. Flammendes Käthchen – wenn da keine Frühlingsgefühle aufkommen.
Um ab sofort als Hobbygärtner durchzugehen, habe ich mir zudem neue Gartenclogs zugelegt, auch wenn es die nur noch in lila gab. Was aber lediglich ein Anfang gewesen sein kann, denn ich denke verstärkt über weitere Anschaffungen nach. Etwa über den Kauf einer Luxus-Profi-Heckenschere. Das Problem hier jedoch ist, dass ich keine Hecke habe. Dafür aber viel guten Willen.
Der Weg zum grünen Daumen – das lässt sich schon jetzt erahnen – wird auch mit lila Gartenclogs lang. Soll ich es mit einem Tunnelfrühbeet versuchen? Oder lieber gleich mit einem transportablen Anzucht-Gewächshaus?
Ich frage mich, wie ich das Kleingartenwesen bisher so ignorieren konnte. Wo doch alles so spannend ist: Mit Pflanzen kann man sprechen. Was auch erklärt, warum viele Gärtner scheinbar Selbstgespräche führen – dabei beleidigen sie nur ihr Unkraut. Ich sehe mich schon mit der Brennnessel schimpfen. Ich werde durch eine blühende Oase laufen, vor den Rosen stehen bleiben und Heinrich Heine zitieren: „Düfte sind die Gefühle der Blumen.“ Und ich werde viele Bekanntschaften schließen: Mit Waldmarbel, Balkan-Storchschnabel, Frauenmantel, Blauschwingel, Bronzeglöckchen und Purpurglöckchen.
Ob ich allerdings die Fetthenne in meinen Garten lasse, muss ich mir noch überlegen. Auf keinen Fall Einlass bekommt eine Pflanze, die sich schamlos Pimpernelle nennt. Ich will mir lieber nicht vorstellen, was das ist. Man muss ja nicht alles in seinem Garten haben. Außerdem wüsste ich auch gar nicht, worüber ich mit einer Pimpernelle reden sollte.
Euer Gerolzhöfer Moisle