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SCHWEBHEIM/SCHWEINFURT: Pamodha hat das Herz des ganzen Personals erobert

SCHWEBHEIM/SCHWEINFURT

Pamodha hat das Herz des ganzen Personals erobert

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    Patenkind: Das Bild von Pamodha mit den Namen ihrer Paten (oben) hängt im Personalraum. Dehner-Marktleiter Manfred Reis (unten, links) und Frieder Sorge-Eckert sichten den Ordner mit den Briefen ihres Patenkindes.
    Patenkind: Das Bild von Pamodha mit den Namen ihrer Paten (oben) hängt im Personalraum. Dehner-Marktleiter Manfred Reis (unten, links) und Frieder Sorge-Eckert sichten den Ordner mit den Briefen ihres Patenkindes. Foto: Foto: Ursula Lux

    „Ich möchte dir jetzt etwas über unser Land erzählen.“ Stolz berichtet die zwölfjährige Pamodha, dass das Dorf, in dem sie lebt, Sitz des Yala-Nationalparks im Südosten von Sri Lanka ist. Der Ordner mit dem Brief, in dem Pamodha die Tiere des Parks beschreibt, steht im Personalraum der Firma Dehner. In den Pausen nimmt immer wieder einmal ein Mitarbeiter den Ordner zur Hand und liest. Das Foto des Mädchens hängt neben einem von ihr gemalten Bild über der Essecke.

    Pamodha ist das Patenkind der Belegschaft. Der Schwebheimer Frieder Sorge-Eckert hatte 2004 die Idee, die Patenschaft für ein Mädchen zu übernehmen. Privat unterstützt er bereits ein Kind in Burundi, jetzt wollte er seine Kollegen animieren, ebenfalls eines zu „adoptieren“. Marktleiter Manfred Reis war sofort Feuer und Flamme, beide setzten den Plan in die Tat um. Über die Organisation „Childfund“ übernahmen anfangs zwölf Mitarbeiter die Patenschaft für die Kleine und bekommen nun regelmäßig Grüße „from your loving child Pamodha“.

    Heute beteiligen sich fast alle Mitarbeiter an der Patenschaft. „Die meisten waren sofort bereit mitzumachen“, erinnert sich Frieder Sorge-Eckert. 29 Euro im Monat bekommt das Patenkind von der Belegschaft. „Eigentlich“, so der Initiator, „unterstützen wir damit die ganze Familie, wir schicken fast so viel Geld, wie die Familie Monatseinkommen hat.“ Das Durchschnittseinkommen auf der Insel liegt unter 20 US-Dollar in der Woche.

    Normalerweise unterstützen Privatleute Patenkinder. Dass eine ganze Firmenbelegschaft sich darum kümmert, ist laut „Childfund“-Sprecherin Antje Becker „etwas Besonderes“, nehme aber immer mehr zu.

    Lehrlinge haben übersetzt

    Früher gingen die Briefe von Pamodha noch an die „Onkel“ Jonas und Marco – die beiden Lehrlinge hatten die Korrespondenz übernommen und die Briefe aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Heute sind sie in andere Filialen versetzt und Martina Howard kümmert sich um den Schriftwechsel. Die Briefe aus Sri Lanka übersetzt die Hilfsorganisation ins Deutsche. Aber auch die Originale liegen bei und faszinieren Manfred Reis: „So eine Schnörkelschrift“, meint Sorge-Eckert lachend über die singhalesischen Schriftzeichen.

    Die gemeinsame Patenschaft bringt nicht nur dem Kind in Sri Lanka etwas, sie schweißt auch die Belegschaft auf eine ganz neue Art zusammen. Mit einem Gruppenbild haben sich die Patenonkels und -tanten und ihre Arbeit schon vorgestellt.

    „Wir zahlen jeder nur einen Euro im Monat, aber wir bewegen viel“, sagt Frieder Sorge-Eckert. Henrike Guerra macht mit, „weil Mädchen in den asiatischen Ländern ohnehin oft benachteiligt sind“. Auch Kollegin Tamara Heilmann findet die Aktion gut, sie kann sich gar nicht vor-stellen, wie die Menschen „in Blechhütten ohne fließend Wasser und Strom“ leben.

    Thomas Finster ist seit September als Auszubildender im Betrieb. Er hat die Bilder im Aufenthaltsraum gesehen, die Briefe gelesen und gefunden, dass sich das „gut anhört“. Also steuert auch er seinen monatlichen Obolus bei und hofft, „dass es auch was nützt“.

    Das hoffen auch die anderen Paten, denn noch keiner von ihnen war in Sri Lanka, um selbst nachzuschauen, auch wenn es diese Möglichkeit durchaus gibt. Auch Manfred Reis hat „schon mal darüber nachgedacht, ob das Geld dort auch ankommt“. Wenn jemand nach Sri Lanka reist, kann er sich gerne bei ihm oder seinen Kollegen melden, damit er in Pamodhas Dorf einmal vorbeischauen kann.

    Die Hilfsbereitschaft der Paten allerdings bleibt von solchen Fragen unberührt. „Weil es eben eine gute Sache ist“, wie eine Mitarbeiterin zusammenfasst.

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