Angekündigt war die Eröffnung des Panorama-Hotels durch ein unübersehbar am Rückert-Centrum angebrachtes Banner für Ende Oktober. Ein Wasserrohrbruch hat einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Aber: Ab 7. Dezember ist das Panorama-Hotel wieder am Markt, zunächst mit den im 8. und 9. Stockwerk bereits fertiggestellten 54 Doppel- und Einzelzimmern.
Ende Januar 2012 wird auch der „Rest“ generalsaniert sein, das sind weitere 33 Doppelzimmer, vier so genannte Superior-Zimmer (zehn Quadratmeter größer als die Standard-Zimmer) und zwei 80 Quadratmeter große Suiten. Dann auch ist die offizielle Einweihung geplant.
Bei der Begehung mit Cornelia Blodau mag man gar nicht glauben, dass das mit der Teileröffnung am 7. Dezember etwas wird, wenngleich die Gelassenheit der weit gereisten Hotelmanagerin sagt: „Wir schaffen das“. Das Vier-Sterne-Hotel wird von den Hauseigentümern Manfred Saal und Ralf Sauer unter der Flagge der eigens gegründeten Rückert-Centrum GmbH betrieben. Die 42-Jährige fungiert als Geschäftsführerin, ihr Mann Martin Blodau (54) ist für das Hotel-Consulting zuständig.
2010 haben rund 173 000 Besucher in Schweinfurter Hotel- und Gästebetten übernachtet. Es waren noch nie mehr. Wegen der Generalsanierung des Panorama Hotels sank die Zahl 2011 um sieben Prozent. Gleichwohl: Der Bedarf ist weiter vorhanden. „Es sind zu wenig Betten in Schweinfurt“, sagt auch Cornelia Blodau, die sich durch die „schon sehr gute Nachfrage“ bestätigt sieht.
Neu ist in den Hotel-Stockwerken sechs bis zehn genau genommen alles, vor allem die Technik (wir berichteten). Die einstige, im Erdgeschoss angesiedelte Rezeption ist längst Vergangenheit. Das Hotel-Leben spielt sich künftig oben ab, hauptsächlich im sechsten Obergeschoss.
In einer großzügigen Foyer- und Rezeptionshalle wird der Gast empfangen. Dort befindet sich auch das Restaurant, das zugleich als Frühstück- und Veranstaltungsraum dient. Richtung Westen ermöglicht die neue Glaskonstruktion einen ungehinderten Blick auf die City. Richtung Osten erlebt der Schweinfurt-Besucher auf der Freiluft-Gartenterrasse einen ebenso luftigen wie besonderen Panorama-Blick.
Im sechsten Geschoss, wo früher die Jugendbücherei der Stadt zuhause war, sind außerdem drei Konferenzräume angesiedelt mit einer Kapazität von 30 bis 120 Plätzen. Auch hier gibt es freie Sicht auf Rathaus und Wallgraben. Diese Räume können für Tagungen und Feiern angemietet werden, das Hotel bietet hierfür ein umfangreiches Cateringangebot an, sagt Cornelia Blodau.
Der Hotelgast mit Auto fährt das „Hotel-Parkdeck“ 6 an. Zu Fuß gelangt man über mehrere Aufzüge ab Erdgeschoss nach oben. Die Hotel-Chefin beginnt mit zehn Mitarbeitern für Küche, Rezeption und Service. Bei Vollbetrieb ab Ende Januar wird es „in jedem Fall“ weitere Anstellungen geben, Bewerbungen gebe es schon. Die Zimmerreinigung ist an eine professionelles Schweinfurter Reinigungsunternehmen vergeben, deshalb auch die auf den ersten Blick geringe Zahl an Mitarbeitern. Die „sind aber alle Fachkräfte“. Man will dem Vier-Sterne-Niveau entsprechend von Anfang an Qualität abliefern.
Die verbesserte Optik am Rückert-Center außen ist bereits erkennbar. Der hässliche Riffel-Beton ist hinter ansehnlichen glatten Fassaden verschwunden. Der Außen-Aufzug kommt im Frühjahr. Dann auch soll der 700 Quadratmeter große Sauna-und Wellness-Bereich fertig sein, der wie der Fitness-Bereich (Rückert-Gym) auf weiteren über 1000 Quadratmetern ebenso von den Eigentümern betrieben wird. Hotelgästen wird beides mit angeboten, sagt Cornelia Blodau. Zur weiteren Optikverbesserung tragen zukünftig ein einheitliches Lichtkonzept sowie abgestimmte Außen-Werbung bei.
Cornelia Blodau stammt aus Berlin, die Ausbildung zur Hotelfachfrau war in der Hauptstadt, danach leitete sie dort ein Restaurant. Nach Abstechern kehrte die Mutter zweier Kinder an die Hotelfachschule Berlin zurück, die sie als Diplom-Betriebswirtin verließ. Es folgten drei Jahre in einem renommierten Hotel in London, ehe die Eheleute Blodau bei Leipzig ein Hotel übernahmen. Und jetzt das Panorama-Hotel.
Berlin, London, Schweinfurt? Die 42-Jährige lacht. Sie habe die Stadt durch ihren Mann – stammt aus Bad Kissingen – schon gekannt, freue sich wegen der überaus positiven Entwicklung. Sie schätzt die im Vergleich zu den Großstädten große Ruhe, alles sei übersichtlich, zu Fuß erreichbar. Einkaufsmäßig „gibt es hier alles“ und auch „kulturell fehlt es an nichts“, schwärmt die Managerin. Ihr und der Familie gefallen Landschaft, die Umgebung und man hat ein schönes Zuhause in Schweinfurt gefunden. Und das Wichtigste: „Die Menschen hier sind nett und hilfsbereit“.