Gemeinderätin Marion Hofmann ist am Ratstisch eigentlich nicht für heftige Gefühlsausbrüche bekannt. Zum Abschluss der Gemeinderatssitzung (die jetzt zweimal im Monat stattfindet) wurde sie dennoch emotional – nachdem auf Höhe des Kynologischen Clubs sowie der Schnellstraßen-Unterführung Schranken installiert worden sind. Diese sollen nun auf Wunsch der BImA, als zuständige Bundes-Immobilienverwaltung, heruntergelassen werden, offiziell aus Gründen von Wasserschutz und Verkehrsicherheit.
Im Dittelbrunner Gemeinderat war zuletzt allerdings auch von regelrechter Erpressung der Anrainer die Rede gewesen: Allein der bloße Erhalt der (ehemals mit Panzern und anderem schwerem Gerät befahrenen) Straße käme nicht billig, von einem wasserschutzrechtlich einwandfreien Ausbau zu schweigen. „Unsere Äcker sind plötzlich abgetrennt“, beschwerte sich Landwirtin Hofmann über die jetzt definitiv hochgezogene Barriere, von der auch andere Ackerbesitzer der Umgebung betroffen seien – mit deutlich erschwertem Zugang auf eigenen Grund und Boden.
Bislang habe sie fünf Minuten gebraucht, um auf die Äcker zu gelangen, nun müsse sie umständlich über Maibach anfahren. Bei dem Anblick der neuen Sperre sei sie sich vorgekommen „wie in der DDR“, meinte Hofmann. Beinahe wären ihr die Tränen gekommen. Mit den Amerikanern habe man immer reden können, so die Freie Wählerin gegenüber der Zeitung, nun, im Rahmen der Konversion, machten ausgerechnet die eigenen Behörden dicht. Derzeit ist noch nicht einmal eine Schlüsselausgabe für Landwirte vorgesehen.
„Wir müssen schauen, dass wir die Landwirte wieder reinbekommen“, sagte dazu Bürgermeister Willi Warmuth – langfristig möchte man die Heeresstraße komplett offen haben. Am 4. Juli ist eine Großdemon-stration geplant, auch eine Unterschriftenaktion pro Öffnung läuft gerade, mit entsprechendem Trommelschlag in den sozialen Medien der beteiligten politischen Gruppen, JU, CSU, CDW, UBL, FW und FWG: über 2000 Unterschriften waren zu Monatsbeginn gesammelt, Tendenz steigend.
Einstweilen soll es eine Machbarkeitsstudie geben, inwieweit die alte Militärstraße als Umgehung für die Gemeinde nutzbar wäre: Beauftragt wurde für 6500 Euro das Büro Baur Consult in Haßfurt, nach entsprechender Förderung verbleiben 1300 Euro Gemeindeanteil. Aus der Studie allein ergebe sich noch keine automatische Verpflichtung zu einem Ausbau, meinte Warmuth auf Nachfrage von Wolfgang Fuhl.
Auf die Datenautobahn begibt sich Dittelbrunn in der Grundschule Hambach, wo ein PC-Netzwerk entstehen soll: 10 000 Euro für eine Erstausstattung befinden sich bereits im Haushalt, mit einem Aufwand von bis zu 15 000 Euro wird gerechnet. Knapp, mit neun zu sieben Stimmen, setzte sich das Verwaltungs-Ansinnen durch, das kommunale Dienstleistungsunternehmen Komuna zu beauftragen. Das sorgte für Unverständnis bei einigen Gemeinderäten: „Das könnte jede andere Software-Firma übernehmen“, meinte Jürgen Markert mit Blick auf etwaige Einsparungen. Das Schulnetzwerk müsse allerdings komplett neu eingerichtet werden, sagte Kämmerin Jessica Kneyer: „Wir haben noch gar nichts.“
Mehr Personal
Verbessert wird der Anstellungsschlüssel für die gemeindlichen Kindergärten: Dieser soll nun ab 2015/2016 im Durchschnitt 1:10 betragen, statt, wie früher 1:10, 5 (der Anstellungsschlüssel berechnet sich nach einer Formel, der die Arbeitszeit des Personals in Relation zu den Betreuungszeiten der Kinder setzt). „Wir sind Vorreiter im Landkreis, diese Rolle wollen wir auch selbstbewusst übernehmen.“ Willi Warmuth verwies auf die gestiegene Qualität in den beiden Kitas, nach den erfolgten Baumaßnahmen – was sich im nächsten Jahr in einem „moderaten“ Gebührenanstieg widerspiegeln dürfte. Man rede hier von zwei, drei Stellen mehr, ergänzte Jürgen Markert, das koste entsprechend Geld. Ebenfalls ein Problem ist der prinzipielle Mangel an Betreuungskräften in der Branche, die möglichst im eigenen Haus ausgebildet werden sollen. Betriebspraktikantinnen sind nicht im Schlüssel eingerechnet, werden aber bezuschusst. Der neue Schlüssel wurde mit zwei Gegenstimmen übernommen.
Zuletzt erklärte Gemeinderat Udo Jablonski den Austritt der CDW aus dem Fraktionsverbund mit der SPD/SBD: Der „Informationsfluss und die Absprachen innerhalb der Fraktion“ seien in der Vergangenheit nicht so vonstattengegangen, wie sich die (Ende 2013 gegründeten) „Christlich-Demokratischen Wähler Dittelbrunn“ das vorgestellt hätten, so deren einziger Vertreter im Rat. Ausschlaggebend sei zuletzt das Verhalten des Fraktionspartners hinsichtlich der Aktion „Gemeinsam für die Heeresstraße gewesen“, heißt es weiter in einer Mitteilung. „Trotz der Gemeinderatsabstimmung für das Projekt wurde vonseiten des Fraktionspartners bis heute keine begründete Stellung bezogen, die die Gründe verdeutlicht, warum die SPD/SBD das Projekt nicht unterstützen“. Man werde vorerst keiner anderen Fraktion beitreten.