Schweinfurt
Der heute 52-jährige Jürgen Krug lebte seit seiner Geburt im Januar 1959 bis Anfang 1995 in Schweinfurt und machte sich hier einen Namen als Vorsitzender des FC Schweinfurt 05, Vorstandsmitglied und Sponsor des ERV sowie als schillernde Unternehmerfigur. Seine groß aufgezogene Estrichfirma verkaufte er 1994 wegen Zahlungsstreitigkeiten mit Auftraggebern im Osten Deutschlands genauso, wie auch sein elitäres Einrichtungshaus in Schweinfurt (Rolf Benz Vertretung) und eine Firma in Leipzig.
Krug hatte einst eine Villa in den Weinbergen von Bardolino, eine Yacht am Gardasee und war unter anderem an einer Diskothek in Norditalien beteiligt. Er gründete Unternehmen in Rumänien, auf Kuba, war in Spanien, Bulgarien und der Ukraine geschäftlich aktiv. Vor einigen Jahren war er persönlich „ganz unten“, litt unter Depressionen und wohnte in einem Schweinfurter Appartementhotel.
Zu guten Zeiten war Krug stets generös, fungierte als Hauptsponsor des Eishockey-Teams des ERV und spendete auch einmal 50 000 DM spontan an den FC 05, um dessen Zahlungsschwierigkeiten zu beheben. Vielen galt er jedoch auch damals nicht als allzu seriös, was einerseits an seinem ausschweifenden Lebensstil, andererseits an seinen Verbindungen in die Halbwelt lag. Enge Kontakte pflegte er beispielsweise mit Horst Behrend von der „Black Jack Academy Mallorca“, mit dem er in einem großen Hotel auf Mallorca auch eine Backgammon Lounge gründete.
Seit Februar 2010 ist Jürgen Krug in der Türkei aktiv, lebte erst in Istanbul, später in Fethiye und inzwischen in Belek bei Antalya. Beruflich hat er nach eigenen Angaben wieder festen Boden unter den Füßen mit seiner jüngst gegründeten KrugTEC International GmbH, deren zentrales Unternehmensziel der weltweite Vertrieb eines eigenen Fließesstriches (KrugScreed) und verwandter Produkte ist. Das Interview wurde via E-Mail geführt.
Frage: Herr Krug, wo sitzen Sie gerade - mit dem Laptop am Strand der türkischen Ägäis, mit dem iPhone am der Bar eines Clubs oder schön brav am Computer in ihrem Büro, um unsere knallharten Fragen gewissenhaft zu beantworten?
Jürgen Krug: Ich habe mein Wochenende ohne Laptop am Golfplatz und in der In-Kneipe Moods in Belek/Antalya verbracht und sitze nun in meinem neuen Büro. Neben dem Vertrieb von 'KrugScreed' beschäftige ich mich seit längerer Zeit mit NLP und bereite gerade das ersten Türkischen NLP-Seminar mit Evina Hameeteman Dubai vor.
Sie bauen sich derzeit wieder eine Existenz rund um das Thema Estrich auf; haben Sie vom Zement nach früheren Erfahrungen nicht irgendwann einmal die Nase voll?
Krug: Nein, ganz und gar nicht - nur mit einem Unterschied: Früher hatte ich zwei Handwerks-Firmen und heute vertreibe ich weltweit den Zusatz 'KrugScreed', der es den ausführenden Firmen ermöglicht, den im Betonwerk vorgefertigten Zementestrich auf der Baustelle so zu verflüssigen, dass es mit drei Mitarbeitern möglich ist, zwischen 800 bis 1.200 qm täglich zu verlegen.
Wo wir beim Thema Estrich sind: Der muss ja lange halten und Sie geben sogar eine zehnjährige Garantie. Was hat denn in Ihrem Privatleben schon einmal zehn Jahre lang gehalten...?
Krug
: (GRINS) ...meine erste und einzige Ehe, sowie die Liebe zu meinen drei Kindern.
Dank Facebook ist die Welt heute ja ein Dorf und auch die Schweinfurter Internetgemeinde nimmt regen Anteil an Ihren Aktivitäten in der Türkei. Auch zu Ihrer Schweinfurter Zeit haben Sie ihr Herz stets auf der Zunge getragen und die Öffentlichkeit gesucht. Kann der Krug nur laut?
Krug: Nein (SCHMUNZEL) - natürlich habe ich immer gerne viel Spaß gemacht, aber ich habe auch immer und gerne schon gearbeitet - manchmal mehr als 15 Stunden täglich.
Ihr Leben ist mehr noch als das der meisten anderen Menschen geprägt von extremen Höhenflügen und tiefen Tälern. Was war ihre beste, was ihre schlechteste Zeit bislang?
Krug
: Ich hatte so viele schöne Zeiten in meinem Leben, dass ich dieses hier und heute gar nicht mehr aufzählen kann. Mein größtes Tief war 1994 der Verkauf meiner Firmen, was sich aber aus jetziger Sicht als sehr gut darstellt.
...und um das noch zu vervollständigen: Wo sehen Sie sich jetzt?
Krug
: Ich habe seit 1994 in sechs Ländern und über zehn Städten gelebt (und gearbeitet), habe bei InterNations (Anm. d. Red.: einem Onlinenetzwerk) knapp 37.000 Member in fast 100 Ländern und mein Produkt 'KrugScreed' verkauft sich bereits in einigen Ländern recht gut. Abgesehen davon, dass ich zwischenzeitlich drei Sprachen perfekt und weiter vier Sprachen für den Hausgebrauch spreche, habe ich sehr viel Lebenserfahrung gesammelt.
In Schweinfurt haben Sie seinerzeit den ERV gesponsert und auch den FC 05 unterstützt. Was dürfen wir jetzt von Ihnen erwarten? Bandenwerbung bei Galatasaray Istanbul oder die Komplettübernahme des türkischen Erstligisten Antalyaspor? Haben Sie sich dort schon als potenzieller Vereinspräsident vorgestellt?
Krug
: Nein - nichts von allem. Ich bin Fan von Fenerbace und dabei belassen wir das auch...
Zu Ihren Sprachkenntnissen zählen Sie in ihrem Onlineprofil auch "Body Language". Was bitte schön darf man denn darunter verstehen?
Krug
: Ich kann mich auch mit meiner Körpersprache verständigen und das auch im Geschäftlichen!
Unsere Leser werden in dieser Ausgabe ein Foto sehen, das Sie mit einer dicken kubanischen Zigarre, breit grinsend und sehr selbstzufrieden zeigt. Sie haben uns dieses Bild zur Verfügung gestellt und es wirkt nicht unbedingt sympathisch. Ist Ihnen das egal?
Krug
: Mich hat die Meinung anderer noch nie interessiert und ich habe nun mal auf Cuba gelebt, rauche gerne Zigarren, trinke gerne Mojoto und bin sehr mit einem Leben zufrieden. Warum soll ich das nicht zeigen?
Auch wenn wir Sie jetzt ziemlich in die Mangel genommen haben, wünschen wir Ihnen natürlich persönlich und auch geschäftlich nur das Allerbeste und viel Erfolg. Abschließende Frage: Wann werden Sie wieder einmal in der alten Heimat sein und wo wird man Sie dann antreffen?
Krug
: Ich bin immer wieder mal in Schweinfurt gewesen und werde dies auch weiterhin sein. Wo man mich dann trifft? Natürlich im Schießhaus oder in der Wunder-Bar, wo sonst?