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KREIS SCHWEINFURT: Park & Ride in Waigolshausen

KREIS SCHWEINFURT

Park & Ride in Waigolshausen

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    Die Nachricht kam kurz vor Silvester, als wohl kaum ein Bürgermeister damit rechnete, per Post. Absender: Deutsche Bahn. Für einen zweistelligen Millionenbetrag hatte sie 138 bayerische Bahnhöfe an ein britisch-deutsches Konsortium verkauft. Seit Jahresbeginn sind die Patron Capital (London) und die Procom Invest (Hamburg) Hausherr in den ehemaligen Bahnhofsgebäuden, von denen viele längst nicht mehr als solche genutzt werden. Wie in Waigolshausen.

    Der Brief der Deutschen Bahn Stations- und Service AG Regionalbereich Süd war der erste nach zweieinhalb Jahren Schweigen. Im Juli 2004 hatte die Bahn schriftlich nachgefragt, ob die Gemeinde an einem Erwerb des Empfangsgebäudes interessiert sei, erinnert sich Bürgermeister Strobel. Im August gab die Verwaltung die Antwort des Gemeinderates weiter. In dem Schreiben habe man grundsätzlich Interesse signalisiert und um nähere Informationen gebeten. „Passiert ist nichts.“

    Bis zum 28. Dezember, an dem der Brief der Bahn in der Post lag. Für ihn wie den Gemeinderat stand laut Strobel vor allem eine Frage im Raum: „Wie geht's weiter?“ Schließlich war das Projekt „Parkplatz“ endlich so weit, dass es losgehen kann. Dort, wo heute an die 60 Autos auf einem unbefestigten Platz je nach Wetter mehr oder weniger „im Dreck“ stehen, soll ein Parkplatz entstehen. Mit 60 ausgebauten Plätzen für Fahrgäste, unter denen viele Pendler sind. Park & Ride in Waigolshausen, beschreibt Strobel das Projekt. Kosten: 200 000 Euro.

    Schon 2002 hat die Gemeinde mit der Bahn eine Vereinbarung getroffen. Sie überlässt der Gemeinde auf 25 Jahre das Gelände, diese baut und unterhält den Platz. Eine Verpflichtung nach dem Öffentlichen Personennahverkehr, über den das Projekt gefördert wird. 75 Prozent Zuschuss sind zugesagt. In Kürze soll die Ausschreibung erfolgen.

    Angesichts dessen habe sich schon die Frage gestellt, was wäre, wenn der neue Besitzer den Laden dicht macht, sagt Strobel. Die Auskunft der Bahn habe ihn beruhigt. „Das wird nicht passieren“, hieß es. Strobel glaubt daran. Schließlich wäre alles andere Unsinn, sei doch der Bahnhof Waigolshausen ein Knotenpunkt, von dem aus alle Verbindungen zu erreichen sind – Bamberg, Würzburg, Schweinfurt. Jede Stunde fährt ein Zug nach Würzburg, jede halbe einer nach Schweinfurt und per Bus geht es auch in Richtung Gemünden.

    Verkauft wurde nur das Gebäude, betont Strobel, und das werde schon lange nicht mehr öffentlich genutzt. Im ersten Geschoss gibt es einen Betriebsraum der Bahn. Im Rest des dreigeschossigen Gebäudes wohnen zwei Mietparteien, früher waren es vier. Über den Zustand des Gebäudes sagt Strobel nur eines: „Wenn man das richtig bewohnen will, muss man schon mal was investieren.“

    Dasselbe würde für das Bahnhofs-Gebäude in Poppenhausen gelten, vorausgesetzt, man wolle es anders nutzen, sagt Reinhold Stahl. Dass dem so sein wird, davon geht Poppenhausens Bürgermeister nicht aus. „Viel lässt sich nicht verändern.“ Momentan wohnt in dem Haus eine Familie, ansonsten steht das Gebäude leer. Der Aufenthaltsraum ist noch geöffnet. Dass sich daran ebenso wenig ändern wird wie am Fahrplan, davon geht Stahl aus. Genaues weiß man auch in Poppenhausen nicht. Schließlich ließ die Bahn nur von sich hören, um den Verkauf mitzuteilen.

    Stahl hätte sich gewünscht, dass die Gemeinde im Vorfeld einbezogen, zumindest informiert worden wäre. Oder, nachdem „alles gelaufen“ war, sich der „neue Partner“ vorgestellt hätte. Man müsse sehen, wie sich alles entwickle. Eines störe ihn schon, sagt Stahl: Die Bahn habe man wenigsten gekannt – für den neuen Besitzer gelte dies nicht.

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