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SÖMMERSDORF: Passionsspielgelände bekommt ein Zeltdach

SÖMMERSDORF

Passionsspielgelände bekommt ein Zeltdach

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    So könnte die neue Überdachung für den Zuschauerraum der Freilichtbühne Sömmersdorf aussehen: Die Stahlkonstruktion mit Membranfläche. hat das Architekturbüro Michael Theiss entworfen. Mit dem Ja für einen Landkreis-Zuschuss von 300 000 Euro für das 2,5-Millionen-Projekt hat der Kreisausschuss ein eindeutiges politisches Signal gesetzt.
    So könnte die neue Überdachung für den Zuschauerraum der Freilichtbühne Sömmersdorf aussehen: Die Stahlkonstruktion mit Membranfläche. hat das Architekturbüro Michael Theiss entworfen. Mit dem Ja für einen Landkreis-Zuschuss von 300 000 Euro für das 2,5-Millionen-Projekt hat der Kreisausschuss ein eindeutiges politisches Signal gesetzt. Foto: Entwurf/Animation: Architekturbüro Michael Theiss

    Eine wichtige Hürde hat das ehrgeizige Projekt der Sömmersdorfer Passionsspiele genommen, das Freilichtspielgelände komplett zu überdachen. Der Kreisausschuss hat am Donnerstag einen Zuschuss von 300 000 Euro für die 2,5-Millionen-Investition bewilligt. Damit finanziert der Landkreis nicht nur zwölf Prozent der Kosten, sondern er setzte auch ein politisches Signal zugunsten des Kulturstandorts Sömmersdorf.

    Größtes Einzelprojekt der Passionsspieler

    Es ist das bislang größte  Einzelprojekt , das der Passionsspielverein in Angriff nimmt. Bühne und Zuschauerraum sollen künftig mit einem Zeltdach aus dünner Folie überspannt werden. Bislang schützen riesige trichterförmige Schirme die Gäste vor Sonne und Regen. Nachteil: Sie müssen vor jeder Saison aufwändig aufgebaut werden und sorgen zudem für Sichtbehinderungen. Spätestens beim nächsten Passionsspiel 2018 soll die neue Überdachung zur Verfügung stehen.

    Hintergrund des Projekts ist der Wille der Gemeinde Euerbach und des Vereins, auch außerhalb der Passionsspiele, die alle fünf Jahre aufgeführt werden, die Freilichtbühne für Aufführungen zu nutzen. In diesem Jahr brachten die Laiendarsteller aus Sömmersdorf das Stück „Don Camillo und das rothaarige Mädchen“ auf die Bühne, das knapp 15 000 Zuschauer anlockte.

    Lob für die Laiendarsteller

    Wie Regionalmanager Ulfert Frey vor dem Kreisausschuss sagte, sei es Ziel der Sömmersdorfer, den Ort „zu einer überregional bedeutsamen Kulturstätte im nordbayerischen Raum“ auszubauen, in der einem breiten Publikum christliche Werte als Leitbild vermittelt werden sollen. Daneben bewertete Frey – ebenso wie alle Fraktionen – den Einsatz der Einwohner als überaus positiv: 450 der 680 Sömmersdorfer seien bei den Aufführungen aktiv.

    Öffentliches Geld im Spiel

    Zu den Finanzen: Eine halbe Million Euro für Überdachung und neue technische Ausrüstung will der Verein selbst aufbringen. Ansonsten wird das 2,5-Millionen-Projekt mit öffentlichem Geld finanziert. Bezirk, Gemeinde und die Leader-Förderung geben je 200 000 Euro. Der Löwenanteil mit fast 600 000 Euro stammt aus dem bayerischen Kulturfonds. Die Lastenverteilung war in einem Spitzengespräch ausgehandelt worden, an dem auch Landrat Florian Töpper (SPD), Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und Euerbachs Bürgermeister Arthur Arnold (CSU) teilgenommen hatten.

    So sah die Aufführung "Don Camillo" 2016 aus:

    300 000 Euro übernimmt der Landkreis; dieses Geld, so sagte Eck am Donnerstag, sei bestens angelegt, weil die Passionsspielbühne einen Werbeeffekt für die Region herstelle, der für dieses Geld ansonsten gar nicht zu bekommen sei. Dem stimmten auch die anderen Parteien im Ausschuss zu. Wenngleich Landrat Töpper einräumte, dass es sich um eine bedeutsame, aber dennoch freiwillige Leistung des Landkreises in enormer Höhe handle. Tatsächlich übersteigt der Betrag die Summe, die der Kreis 2015 insgesamt für freiwillige Leistungen aufgebracht hat, um 50 Prozent. Die Gemeinde Euerbach ist nicht nur mit eigenen Mitteln im Boot, sondern will bis 2018 ein neues Parkkonzept umsetzen.

    Sparsame Diözese

    Sanfte Kritik gab es von Friedel Heckenlauer (CSU), der den Finanzierungsanteil der Diözese Würzburg mit 125 000 Euro für etwas dünn hält. Das sahen auch Hartmut Bräuer (SPD) und Landrat Töpper so.

    In seiner Werbung für die Zustimmung zum Zuschuss, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, erläuterte Frey auch, welche Investitionen in den vergangenen Jahren in Sömmersdorf gestemmt worden seien: über drei Millionen Euro. In der Vergangenheit hat der Landkreis 120 000 Euro beigesteuert, die Gemeinde Euerbach gab 200 000 Euro.

    Neue Strukturen für den Verein?

    In Anwesenheit von Passionsspiel-Vereinschef Robert König und Bürgermeister Arnold schütteten die Kreisräte jede Menge Lob für die Arbeit in Sömmersdorf aus. Kritische Anmerkungen gab es aber auch von Hartmut Bräuer, der Zweifel äußerte, ob die Neuausrichtung mit jährlichen Aufführungen überhaupt mit einer ehrenamtlichen Vereinsstruktur machbar sei. Und Paul Knoblach (Grüne) wünschte sich, dass im Repertoire des Sömmersdorfer Ensembles auch Stücke ohne christlich-religiöse Ausrichtung Berücksichtigung finden.

    Auf Augenhöhe mit Oberammergau

    Eher einem fränkischem Federaufplustern in Richtung Südbayern war der Beitrag von Staatssekretär Eck geschuldet, der Regionalmanager Frey widersprach. Letzterer hatte gesagt, dass Sömmersdorf im Bekanntheitsgrad süddeutscher Passionsspielorte den zweiten Platz hinter Oberammergau einnehme. Sömmersdorf stehe Oberammergau „in Nichts nach“, sagte Eck: „Das kann man so auch gerne in der Presse veröffentlichen.“

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