schweinfurt (fth) "Himmel und Hölle", "Madonna I-II", "Geburtsberg", "Halsweh in Schöppingen". Beate Haupt findet in mittellalterlichen Darstellungen von Heiligen und Apokalypse ebenso Anregungen wie durch ganz profane Rachenschmerzen. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit den elementaren menschlichen Daseinsbedingungen wie Geburt, Liebe, Tod sind in der Sparkassengalerie zu sehen.
Man muss sich die Künstlerin in Bewegung vorstellen: Zu lauter, treibender Musik - Blues und Funk - bringt sie streichend und zupfend ihr Grundmaterial auf Leinwände, Papier und leinenumwickelte Drahtgestelle auf: zähe, selbst angemischte, Ölfarbe. "Ich brauche dieses Rumwühlen. Ich habe mal lasierend gemalt, das hat mich nicht begeistert", erklärt die lebhafte Malerin.
Die Farbe führt ein Eigenleben in ihren Werken: Sie sättigt das großformatige "Halsweh in Schöppingen", das eine bildfüllende Fratze zeigt, deren gelbem Rachen kleine schwarze Wesen entfliehen. Sie liegt als schwerer grüner Umhang auf den Schultern der fast 80 Zentimeter hohen "Madonna IV", die fröhlich das Kind in ihren Armen wiegt. Sie fällt ironisch und bisweilen bösartig über Kitschpostkarten her: ein pastoser, züngelnder grauer Wurm, füllt die Straßen einer Großstadt. Pinke Flecken entpuppen sich als menschliche Rümpfe, die kopfüber aus dem blauweißen Wolkenhimmel über dem Genfer See hängen.
Die "Madonna IV" und die Köpfe der "Glückseligen I-VIII" - für ihre Schöpferin "dreidimensionale Gemälde" - tragen wilde Züge, doch ihr Gesichtsausdruck ist bewusst gestaltet. "Ich bin eigentlich keine abstrakte Malerin. Wenn man genau hinguckt, sieht man bei den Gesichtern Augen, Mund und Nase, man muss sich da hineindenken."
Beate Haupt, "Himmel und Hölle",
Sparkassengalerie bis 12. Novem-
ber, Mo bis Fr, 815 bis 12 Uhr und
14 bis 1630 Uhr, Do bis 1730 Uhr