Gut gelaunt konnte Johanna Bonengel Bilanz ziehen. "Ich bin sehr zufrieden, sagt die Vorsitzende, viele Menschen hätten Dinge entdeckt, die sie bisher nicht kannten. "Es kam gute Laune in die Stadt", sagt Bonengel und kündigt an, dass das Kultur-Karrée eine Fortsetzung finden wird.
Beteiligt waren nicht nur die sieben Galerien im Umfeld des Museums Georg Schäfer, sondern eine ganze Reihe von Geschäften, die ihre Räume oder auch nur Schaufenster zur Ausstellungsfläche machten. 59 Anlaufpunkte", darunter fünf Musikbühnen, luden ein, zu schauen, hören, diskutieren. Zu erleben waren die unterschiedlichsten Ausdrucksformen, Ansprüche, Qualitätsniveaus. Da präsentiert die Galerie am Schrotturm neben Gustav Wölkl neue Lithographien des Nürnbergers Oskar Koller oder Dorothea Göbel in der Judengasse farbintensive Acrylarbeiten, freie Formen, die vor allem in den kleinen Formaten wirken. Bei den Wörfels am Fischerrain findet man die bekannten Motive, entdeckt einen wunderbaren Innenstadtgarten, der dem Harfenspiel einiger Musikschüler einen romantischen Rahmen gibt.
In der Burggasse nutzen die Schützlinge Frank Webers einen Leerstand, wo großformatige Bilder, die soziale Situation in Cochabamba spiegeln. Im Ebracher Hof drücken die Besucher ihre Nasen auf rote Herzen. Zur "Peep-Show" ist geladen. Es sind vielleicht zwei Dutzend Installationen, die nur durch ein Guckloch zu sehen sind. "Schwein gehabt", überschreibt Ingo Schäfer sein auf Provokation angelegtes Experiment in der Galerie im Gewölbe (Judengasse). Auf großen Tafeln hat er echte Scbweineohren, -schwänze, -augen montiert, Schweinefüße nimmt er als Druckstempel. Darüber lässt sich gut debattieren. Ein schöner Kontrast dazu die Keramiken von Elisabeth Tgahrt-Philipp.
Wer alles sehen wollte, der brauchte reichlich Zeit und gewiss auch gutes Schuhwerk. Viele haben sich für einige Ausschnitte aus dem Gesamtkunstwerk entschieden. Im nächsten Jahr gibt es ja wieder ein Kunst-Karrée. Hoffentlich.