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WAIGOLSHAUSEN: Pflanzengrüße aus der Dinosaurier-Zeit

WAIGOLSHAUSEN

Pflanzengrüße aus der Dinosaurier-Zeit

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    Aus der frühen Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren stammt die Urzeitpflanze Wollemi Pine, die als ausgestorben galt, aber vor 13 Jahren in Australien wieder entdeckt wurde. Die Waigolshäuser Gärtnerei Benkert darf sie nun einmalig in Bayern verkaufen. Rupert und Hilde Benkert sowie Sohn Christian sind von der Pflanze aus der Zeit der Dinosaurier ganz begeistert.
    Aus der frühen Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren stammt die Urzeitpflanze Wollemi Pine, die als ausgestorben galt, aber vor 13 Jahren in Australien wieder entdeckt wurde. Die Waigolshäuser Gärtnerei Benkert darf sie nun einmalig in Bayern verkaufen. Rupert und Hilde Benkert sowie Sohn Christian sind von der Pflanze aus der Zeit der Dinosaurier ganz begeistert. Foto: FOTO Silvia eidel

    Jurassic Park in Waigolshausen? Nicht ganz, denn der ziemlich echt wirkende Dinosaurier ist nur aus Kunststoff. Aber die Pflanze lebt, von der angenommen wurde, sie sei seit zwei Millionen Jahren ausgestorben und von der bislang nur Fossilien, also Versteinerungen, bis in die frühe Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren bekannt waren. Bis 1994 in einer Schlucht im australischen Regenwald im Wollemi Nationalpark etwa 40 Bäume von David Noble, einem Mitarbeiter der Parkverwaltung, wieder entdeckt wurden. Daher stammt auch der wissenschaftliche Name: Wollemia nobilis.

    Nur in Australien vermehrt

    Von dieser sensationellen Entdeckung hatte Rupert Benkert vor 13 Jahren etwas gelesen, das Interesse des passionierten Freundes ungewöhnlicher und exotischer Pflanzen war geweckt. In einer Fachzeitschrift fand er mehr Informationen, aber der Zufall wollte es erst in diesem Februar, dass er auf der weltgrößten Pflanzenmesse in Essen, der IPM, am Stand eines Geschäftspartners, der Firma Kientzler aus Gensingen, vorbeikam, die alleiniger Lizenznehmer für die Wollemi Pine in Europa ist. Denn die Urpflanze darf nur in Australien vermehrt werden, was durch Zellteilung In-vitro, also im Reagenzglas, gelingt.

    Diese Vermehrung ist für Gartenbauexperten der beste Schutz gegen das Aussterben der Pflanze: Sie soll daher in Gärten, Privathäusern und Parks ein Zuhause finden. Seit 2006 ist sie zum Verkauf freigegeben, die Lizenzgebühren aus dem Verkauf kommen dem Artenschutz zugute, damit die Urzeitpflanze wieder eine Chance in freier Natur bekommt.

    Für Gärtner Rupert Benkert stand fest: Diese Seltenheit will ich haben. „Das fasziniert mich, gerade heute, wo alles selbstverständlich ist und jederzeit alles machbar und kaufbar ist“, zeigt er sich begeistert von der Entdeckung der Wollemi Pine. Und seine Frau Hilde pflichtet bei: „Es ist spannend, dass die Erde heutzutage noch solche Wunder preisgibt.“ Aber natürlich ist der Handel mit der Urzeitpflanze auch eine Geschäftsidee. „Man muss einfach immer etwas Neues auf Lager haben.“

    Das Gewächs, das zwar ein ungewöhnliches, hängendes, dunkelgrünes Nadel- oder Blattwerk hat, ist kein Nadelbaum, allerdings auch kein Laubbaum und kann nicht in die bisherige Taxonomie eingegliedert werden. Fast palmenartig sieht die Anordung der Verzweigung aus, die Rinde ähnelt einer Schokolade mit Luftblasen.

    Dass die Wollemi Pine in hiesigen Breiten gedeiht, davon ist der Waigolshäuser Gärtner überzeugt. „Es ist eine Freilandpflanze, die bis zu zwölf Grad minus verträgt. In so genanntem Weinbauklima, also bei uns, ist sie auch winterhart“, sagt er und zeigt auf die steinharten Winterknospen, die die kalte Witterung überdauern. „Das ist eine lebenserhaltende Maßnahme der Pflanze“, erklärt er.

    Wie der Gingko, der sich aufgrund der Klimaveränderung auf China und Japan zurückgezogen habe, sei auch die Wollemi Pine ursprünglich wohl weit verbreitet gewesen, so Benkert. Vermutet werde außerdem, dass die Bäume seit dem Jura vor 200 Millionen Jahren existiert haben könnten. „Ich glaube, dass es sie auch in unserem europäischen Klima gegeben hat“, vermutet der Gärtner.

    Logischerweise sind die bis zu zehn Jahre alten, etwa 60 Zentimeter großen Jungpflanzen der Wollemi Pine deswegen nicht gerade wirklich billig. „Je nach Größe kosten die um die 60 bis 80 Euro“, sagt Rupert Benkert. Etwas Besonderes hat eben seinen Preis.

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