Gleich zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung in Röthlein gab es eine Änderung. Der Tagesordnungspunkt "Wohnen am Tännle" musste nämlich verschoben werden, der Referent war erkrankt.
Und so stand als erstes die Tektur eines Bauvorhabens an, das eigentlich schon vor einem Jahr vom Gemeinderat grünes Licht erhalten hatte. Das Haus steht bereits, nun soll aber laut Tektur der ursprünglich genehmigte Standort des Carports verschoben werden, damit dieser nicht mehr die nördliche Grundstücksgrenze tangiert. Dazu sollen Technikraum und Abstellraum durch eine Wand getrennt werden. Außerdem sind nun in der nordöstlichen Hauswand zwei Lüftungsöffnungen geplant. Wie Geschäftsleiter Simon Göbel weiter erläuterte, gibt es keinen Bebauungsplan, gefordert ist in solchen Fällen eine Einfügung in die Umgebungsbebauung – das ist laut Verwaltung gewährleistet, allerdings fehlt eine Nachbarunterschrift.
Martina Braum berichtete, dass das Haus auf dem präsentierten Plan anders aussieht als in Wirklichkeit, sie sprach von einem durchgehenden Dach, auf dem Plan gibt es eine Art Absatz. Laut Martina Braum würde so der Nachbar durch das vom Dach ablaufende Wasser beeinträchtigt werden, diese Befürchtungen hatte wohl auch besagter Nachbar schon in der Verwaltung vorgetragen.
Eine schwierige Geschichte, denn natürlich müssen genehmigte Pläne auch das umsetzen, was sie abbilden, wie Göbel erläuterte. Dazu ist ein Bauherr verpflichtet, die Entwässerung auf seinem Grundstück zu gewährleisten. Knackpunkt war nun, dass das Dach nicht Gegenstand des Antrags war; der Gemeinderat musste über die Tektur entscheiden, für baurechtliche Fragen – so Bürgermeister Peter Gehring – ist die Bauaufsicht im Landratsamt zuständig und an die wird sich nun Martina Braum wenden, wie sie ankündigte. Die beantragte Tektur wurde dann mehrheitlich genehmigt.
Pflasterung von Parkstreifen
Weiter ging es mit einem Antrag, der es der Gemeinde ermöglicht, ohne Gemeinderatsbeschluss über Anträge zur partiellen Befestigungen von öffentlichen Grün- und Parkstreifen im Gemeindegebiet zu entscheiden. Solche Anträge für Pflasterungen gab es schon häufiger, wie Gehring ausführte. Mit der Gemeinde wird in diesen Fällen eine Vereinbarung geschlossen, der Antragsteller trägt die Baukosten.
Im aktuellen Fall haben Grundstückseigentümerinnen in der Röthleiner Rheinfeldstraße direkt vor ihrem Haus Parkstreifen mit Schottergrund und tragen so oft Schmutz ins Haus. Es wurden nun zwei Varianten gezeigt: die erste mit großflächiger Pflasterung der vor dem Haus befindlichen Parkflächen, die zweite mit nur einer Befestigung des Eingangsbereichs. Petra Jakob sprach sich gegen eine Genehmigung aus; sie wollte nicht nur mehr Flächen versiegelt sehen. Jürgen Lorenz dagegen sprach sich für die zweite Lösung aus – das sah auch der Rat mehrheitlich so.
Röthlein fördert seit einiger Zeit den Ausbau von privaten Dachphotovoltaikanlagen und Speichern mit maximal 750 Euro. Mit Erfolg: 2022 sind bereits 42 Förderanträge eingegangen. Dafür reichen bei Realisierung in diesem Jahr die im Haushalt eingestellten Mittel nicht ganz, weitere eingereichte Anträge müssten folglich abgelehnt werden. Daher beschloss das Gremium einstimmig, das Budget für 2022 gegebenenfalls mit einem Anteil der geplanten Haushaltsmittel aus dem Jahr 2023 in Höhe von 10.000 Euro aufzustocken.
Tragwerksplanung der Grundschule in Auftrag gegeben
Auch wenn sich Martina Braum etwas ärgerte, dass die Vergabe des Tragwerksplanung für die Grundschule nicht im Schulausschuss entschieden werden sollte, sondern im Gemeinderat, wurde abgestimmt. Wie Peter Gehring erläuterte, gab er der Gemeinderätin zwar prinzipiell recht, sah die Vergabe aber als "simpel" und berief sich auf den Zeitfaktor. Und so erhielt – bei zwei Angeboten – das Ingenieurbüro Joachim den Zuschlag für das wirtschaftlichste Angebot in Höhe von gut 136.600 Euro.
Anschließend diskutierte das Gremium über einen Grundsatzbeschluss. Der besagt, dass ortsteilübergreifend zu Kirchweihzeiten kein anderer Verein ein Fest veranstalten darf. Nun findet am 24. September die Hirschfelder Kirchweih statt, zeitgleich gibt es landesweit die "Lange Nacht der Feuerwehr" mit Aktionen und Fahrzeugschau. Der Grund: Nachwuchswerbung für die lebensrettende Feuerwehr und das sah das Gremium dann auch als Unterstützung des Ehrenamtes an und genehmigte "einmalig" die Ausnahme.
Wer noch Förderung will, muss sich beeilen
Abschließend informierte Geschäftsleiter Göbel über das Auslaufen des Projektes "Bauen im Ortskern" mit kostenloser Bauberatung und Abrissförderung. Das Angebot – so Göbel – wurde in der Großgemeinde sehr gut angenommen, wer noch eine Förderung möchte, muss sich – so Göbel – "beeilen". Anträge für Bauberatung sind bis Ende August möglich, für die Abrissförderung bis Ende Dezember.
Bürgermeister Gehring berichtete dann noch, dass nach Prüfung festgestellt wurde, das die nicht genehmigten Container – wie in der letzten Sitzung ausgiebig diskutiert - wohl nicht von Erntehelfern wohnlich genutzt werden. Martina Braum allerdings zweifelte das an und betonte erneut: Sie habe dort bei den besagten Containern Leute gesehen.