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Schweinfurt: Pianistisches Feuerwerk auf der Schweinfurter Sommerbühne – mal klassisch, mal jazzig

Schweinfurt

Pianistisches Feuerwerk auf der Schweinfurter Sommerbühne – mal klassisch, mal jazzig

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    Preisträger Jan-Peter Itze vor der Kunsthalle.
    Preisträger Jan-Peter Itze vor der Kunsthalle. Foto: Fabio Klenk

    Sinnvolle Ergänzung der Verleihung des diesjährigen Schweinfurter Kunstförderpreises an die Pianisten Jareem Willmore und Jan-Peter Itze: Mit ihrem gemeinsamen Konzert auf der Sommerbühne vor der Kunsthalle überzeugten beide junge Künstler jetzt auch ein großes, schnell begeistertes Publikum, dass sie ihre Auszeichnung mit Bravour verdient haben.

    "Mit diesem Preis wollen wir das herausragende Können junger Künstler, ihre Begabung und ihre Kreativität anerkennen und fördern, ihnen einen guten Startschuss für eine große Karriere geben", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé im Gespräch mit der Moderatorin Victoria Semel.

    Jan-Peter Itze steckt voller Pläne: Nach einer vielseitigen Ausbildung zum Pianisten, Komponisten, Arrangeur und Dozenten studiert er jetzt für zwei Jahre am Stockholmer "Royal College of Music" das Fach Sound-Engineering. "Das vermittelt einen anderen Ansatz beim Hören, Spielen und Komponieren von Musik", erklärt er voller Begeisterung und Tatendrang. Im ersten Teil des Konzerts spielt er eigene Solo-Kompositionen, die alle von seiner pianistischen Energie und Kreativität, aber auch von seiner Empfindsamkeit und Nachdenklichkeit leben.

    Preisträger Jareem Willmore am Flügel vor der Kunsthalle.
    Preisträger Jareem Willmore am Flügel vor der Kunsthalle. Foto: Fabio Klenk

    Einige seiner Kompositionen haben biografische Züge. "Like a Bird learns how to fly" im 6/8-Takt behandelt das Thema des Erwachsenwerdens, Staccato-Figuren im Mittelteil könnten vorsichtiges Tasten aus dem elterlichen "Nest" beschreiben. In "Murphy's Law" kreiert Itze mit Anreißen und Anschlagen der Klaviersaiten schwebende Klänge, bevor er zum Spiel am Manual zurückkehrt. "It will always be good" besticht mit seiner gesanglichen Poesie. Der Titel "Improvisation" ist tatsächlich eine reine Improvisation, in der Itze, wie einst Keith Jarrett, in der Länge eines Wimpernschlages Klänge, Melodien und Rhythmen erschafft – eben die hohe Kunst des Improvisierens. Großer Applaus und Begeisterungspfiffe.

    "Lieder ohne Worte" berühren das Publikum

    Jareem Willmore hat gerade sein Musikstudium in Münster mit dem Bachelor abgeschlossen, nun wird er seinen Master in Stockholm machen. Der junge Künstler hat sich für dieses Konzert für zwölf "Lieder ohne Worte" von Felix Mendelssohn Bartholdy entschieden. "Die Lieder schlagen eine Brücke zwischen Klassik (Form und Struktur) und Romantik (Melodie und Harmonik)", erklärt er, "da fühle ich mich wohl". Und das hört man: Die ganze Bandbreite der von Mendelssohn dargestellten Emotionen lässt Willmore mit seinem exzellenten Spiel aufleuchten und spürbar werden – das Publikum hört still zu und ist begeistert.

    "Die Lieder ohne Worte sind rechte Musik, die einem die Seele erfüllt mit tausend besseren Dingen als Worte". Diese Beschreibung von Mendelssohn selbst setzt Willmore in seinem meisterlichen Vortrag auf klanglich und technisch höchstem Niveau um: Feinsinnig, mit fließendem Melos, zum Träumen verführend die langsamen Lieder. Dramatisch und zupackend mit Feuer und Leidenschaft, oft mit Forte-Klangkaskaden die schnellen Stücke. Wie etwa das abschließende Presto agitato. – Der letzte Akkord verklingt. Geschafft, süßer Applaus, Jareem Willmore strahlt.

    Zum Abschluss noch einmal Jan-Peter Itze, jetzt mit Sebastian Claas (Bass) und Maximilian Lange (Schlagzeug) als Trio. Hier einige der mit Energie und Spielfreude aufgeladenen eigenen Kompositionen. "Odd Nights" im 5/4-Takt, eine Erinnerung an Barcelona, beschreibt mit seinen Kontrasten die Unterschiede zwischen einer spanischen und einer schwedischen Nacht. In "Blood, Sweat and Fears" ergründet Itze das Auf und Ab eines Künstlerlebens, und im Standard "All Blues" begleitet er mit sparsamen Tremolofiguren ein großes Bass-Solo, das in einem Zwiegespräch zwischen beiden Instrumenten mündet. Großer Applaus und Bravorufe für einen großartigen Abend.

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