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Schweinfurt: Pilzbefall: Erst stirbt der Trieb, dann stirbt die Esche

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Pilzbefall: Erst stirbt der Trieb, dann stirbt die Esche

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    Im Frühjahr 2017 blieben die ersten Eschen im Stadtwald am Zeller Bach (Foto) kahl. Jetzt hat das Sterben der Triebe den Bereich an der Turngemeinde erreicht.
    Im Frühjahr 2017 blieben die ersten Eschen im Stadtwald am Zeller Bach (Foto) kahl. Jetzt hat das Sterben der Triebe den Bereich an der Turngemeinde erreicht. Foto: Gerd Landgraf

    "Ohne Grund fällen wir keinen einzigen Baum", so Schweinfurts oberster Stadtgärtner Markus Peter und Mitarbeiter Florian Keßler (Fachbereich Grünflächenneubau und Baumkontrolle) im Gespräch mit der Redaktion. Trotzdem werden vor der Brutzeit der Vögel auch heuer wieder etwa 100 Bäume aus den Parks und vom Straßenrand verschwinden – wegen Krankheit und immer häufiger auch wegen Trockenschäden, wobei der heiße Sommer 2018 auffällig oft die ansonsten robuste Birken hat verdursten lassen. Auch wird die Baumsäge am Zeller Bach entlang der Turngemeinde zu hören sein. Dort ist das Eschentriebsterben angekommen.   

    Im nahen Stadtwald am Zeller Grund sorgt schon seit dem Jahr 2017 das Triebsterben für einen Totalausfall bei der Esche. Der sich seit 1990 rasant ausbreitende und aus Ostasien eingeschleppte Pilzbefall bedroht die Eschen in ganz Europa. Bei der Eschenwelke dringen die Feuchtigkeit liebenden Pilzsporen von den Blättern in die Triebe ein und lassen diese absterben. Gegen die sich schleichend entwickelnde Krankheit gibt es bislang keine wirkungsvollen Maßnahmen. 

    Totholz zeigt Trockenschäden

    Ansonsten zeigt die Karte mit den Standorten der zu fällenden Bäume weder besonders betroffene Flächen noch besonders betroffene Baumarten (außer der Birke). Allerdings sind die Trockenschäden aus dem vergangenen Sommer momentan nicht gänzlich abzusehen. Noch können sich die Baumkontrolleure nur an der Zunahme von Totholz orientieren. Die Erfahrungen nach den trockenen Sommern der Vorjahre belegen, dass im Frühjahr bestens verwurzelte Bäume ohne Totholz selbst auf sehr guten Standorten nicht ausgetrieben haben. Bisweilen zeigen sich Trockenschäden auch erst mit jahrelanger Verzögerung.  

    Bereits geschnitten sind Weiden und Pappeln am Marienbach, die wieder austreiben werden.
    Bereits geschnitten sind Weiden und Pappeln am Marienbach, die wieder austreiben werden. Foto: Gerd Landgraf

    Nicht nur bei Pappeln und Weiden, die selbst nach einem radikalen Rückschnitt wieder austreiben, verzichten die Stadtgärtner immer häufiger auf eine Fällung gleich über der Wurzel. Diese Maßnahme ist jedoch dann angesagt, wenn eine Ersatzpflanzung – wie etwa in einer Allee – geplant ist. Ansonsten wird, falls es die Sicherheit erlaubt, zurückgeschnitten, "denn auch Totholz ist Lebensraum", so Florian Keßler. Als Stammbiotop für Insekten, Vögel und Fledermaus bleibt deshalb eine erkrankte Linde auf dem alten TG-Gelände am Obertor nach dem Rückschnitt stehen. Gleiches ist für einen Kastanienbaum am Wasserwerk in der Wehr vorgesehen.

    Standfestes, aber totes Stammholz soll künftig nicht nur in der hinteren Wehr stehen bleiben. Die Standorte sind regelmäßig zu kontrollieren.
    Standfestes, aber totes Stammholz soll künftig nicht nur in der hinteren Wehr stehen bleiben. Die Standorte sind regelmäßig zu kontrollieren. Foto: Gerd Landgraf

    In der hinteren Wehr werden gefällte oder gefallene Stämme schon seit vielen Jahren nicht mehr abtransportiert und bleiben als Totholzbiotop an Ort und Stelle. Wo möglich, wird so nun auch an anderen Stellen in der Stadt vorgegangen, etwa am Saumain.  

    Pflanzung nicht mehr im Frühjahr

    Vor vier Jahren haben die Stadtgärtner das Pflanzen neuer Bäume vom Frühjahr auf den Herbst verlegt. Geordert werden dafür auch heuer wieder rund 100 Bäume. Für die Pflanzung im Herbst spricht, dass die Niederschläge in und um Schweinfurt verstärkt im Winter fallen. Bei einem erst im Frühjahr gelockerten Untergrund hätten Pflanzungen in 2018 im heißen und trockenen Sommer kaum eine Überlebenschance gehabt, meint Markus Peter.   

    Gepflanzt werden Baumsorten je nach Qualität des Standorts. "Wir wollen eine möglichst große Vielfalt bieten", sagt Peter. In Anbetracht der sich ausdehnenden Trockenperioden ist dabei die Widerstandsfähigkeit der Bäume zu beachten. Nicht mehr gesetzt werden Eichen, da durch den Eichenprozessionsspinner Gefahr für den Menschen droht. Als stabil haben sich Ahorn (27 Prozent der Schweinfurter Straßen- und Parkbäume) und die Linde (17 Prozent) erwiesen. Ansonsten setzt das Stadtgartenamt auf Kreuzungen und auch auf die rot blühende Rosskastanie. 

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