Mit dem Slogan „Kirchweih, Käseplootz und Erntedankfestzug“ lädt Grafenrheinfeld traditionell am ersten Oktober-Wochenende zum größten örtlichen Fest in die Dorfmitte ein. Die mehrtägige Kirchweih feiert in diesem Jahr sogar einen runden Geburtstag. Es ist die 50. Zeltkirchweih.
Die Kirchweihtradition geht bis zum Bau der Pfarrkirche Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Brauch, am ersten Oktoberwochenende die Kirchenweihe zu feiern, neu belebt. 1967 fand dann die erste Zeltkirchweih am Marktplatz statt.
Anfänglich stemmten nur einige wenige Vereine im Wechsel die logistischen Herausforderungen. In den 1970er-Jahren übernahmen dann einzelne Vereine im Wechsel die Ausrichtung der Kirchweih. 1981 wurden die Erntedankfeierlichkeiten und vor allem der große Erntedankfestzug in die mehrtägige Veranstaltung am ersten Oktoberwochenende integriert.
Eine Umstrukturierung der Organisation und Ausrichtung erfolgte 1995, weil sich erstmals kein Verein mehr fand, der diese immer größer gewordene Veranstaltung alleine stemmen konnte und wollte. 16 der damals 32 Grafenrheinfelder Vereine erklärten sich bereit, einer eigens für die Ausrichtung gegründeten Festgemeinschaft (FGG) beizutreten. 13 Vereine beteiligten sich dann an der Ausrichtung der ersten Kirchweih 1995 unter dem Dach der FGG rund um ein Team mit dem Vorsitzenden Dietmar Ludewig vom Sportkegelklub Doppelturm an der Spitze.
Mittlerweile sind es 21 Vereine und Gruppierungen, deren Mitglieder an allen Tagen der Kirchweih im Einsatz sind. Oft sind es zeitgleich weit mehr als 100 Vereinshelfer, die an den verschiedenen Ständen brutzeln, braten, frittieren oder ausschenken und das Festzelt auf- und abbauen. 3867 Helferstunden kamen 2016 zusammen.
Die Stände werden seit vielen Jahren traditionell von den gleichen Vereinen besetzt. Die Helfer sind routiniert, auch wenn mitunter merkwürdige Kreationen verlangt werden, wie zum Beispiel ein Fischbrötchen ohne Fisch, also ein „Weck mit einem Berg eingelegter Zwiebeln“.
Seit vier Jahren stehen Walter Wegner, Christoph Hartmann und Oliver Werner an der Spitze der Festgemeinschaft. Die Fäden für Auf- und Abbau, Logistik, musikalische Rahmenprogramm, Sicherheit und Werbung laufen bei ihnen zusammen. Einige neue Konzeptionen wurden bereits auf den Weg gebracht, die den finanziellen Erfolg der Veranstaltungen optimieren. In Folge kam es in den letzten zwei Jahren zu Rekordausschüttungen: acht Euro gab es pro Helferstunde bei der letzten Gewinnausschüttung. Für die beteiligten Vereine ein schöner Lohn für den Einsatz der Mitglieder und gerade für kleine Vereine oft eine wichtige existenzielle Finanzspritze.
Ein Grund für die Rekordausschüttungen in den letzten Jahren ist auch die Ausweitung der Sponsorenriege und die gezielte Werbung vor und im Kirchweihzelt. Seit einigen Jahren versorgen am Familientag die Grundschüler der vierten Klasse die Senioren. Dazu hat sich die Mithilfe der Eltern beider örtlicher Kindergärten fest etabliert. Für Walter Wegner einer der schönsten Erfolge, denn so werden schon die Weichen für zukünftige Helfer gestellt, die den Fortbestand der Kirchweih sichern.
Festprogramm Kirchweih Grafenrheinfeld Freitag, 29. September, 20.30 Uhr, Beatabend im Festzelt mit der Band „Crossfire“. Samstag, 30. September, 14 Uhr, Aufstellen des Kirchweihbaumes durch die Planburschen, fränkische Rundtänze der Planpaare mit der Rafelder Brotzeitmusik und Bieranstich durch Bürgermeisterin Sabine Lutz; 15 Uhr, Unterhaltung im Festzelt mit den Püssenheimern; 20 Uhr, Unterhaltung mit der Band Confect. Sonntag, 1. Oktober, 9 Uhr, Erntedankgottesdienst; 10.30 Uhr, Frühschoppen; 13 Uhr, Standkonzert an der Bibliothek mit dem Nachwuchsorchester Grafenrheinfeld; 14 Uhr, Erntedankfestzug; 15 Uhr Musikverein Grafenrheinfeld im Festzelt; 19 Uhr, The Jets. Montag, 2. Oktober, 13 Uhr, Musik im Festzelt mit Wanderblech, Familiennachmittag der Schausteller mit verbilligten Preisen, Seniorennachmittag; 16 Uhr Kesselfleischessen; 19 Uhr, Partymusik mit Fritz. Dienstag, 3. Oktober, 13 Uhr, Festbeginn; 13.30 Uhr, Unterhaltung mit Senseless Revolution; 17 Uhr Unterhaltung mit „Die Rossinis“.