Zwei Wohngebäude mit jeweils fünf Wohnungen und ein "grüner Treffpunkt" – so soll Kützbergs neue Mitte aussehen, wenn die Pläne von Gemeinde, Investor Albert Haus und Landschaftsarchitekt Andre Lohmann umgesetzt werden. In der aufgeheizten Stimmung im Rathaus von Poppenhausen trafen die alten Argumente und gegenseitige Vorhaltungen aufeinander.
Bürgermeister Ludwig Nätscher schilderte noch einmal die zeitliche Abfolge. Ausgangspunkt für die Umgestaltung der Kützberger Mitte war demnach das Gemeindeentwicklungskonzept. Über die Vorkaufsklausel kam das Thema in die Sitzungen des Gemeinderats und in den Bauausschuss.
Gegner dieser Pläne aus dem Ortsteil – insgesamt waren rund 70 Bürgerinnen und Bürger gekommen – argumentierten mit einigen früheren Ausstiegsszenarien, mit Plänen ansässiger Bürger und Firmen, mit Wünschen aus ihrer Mitte. Diese reichten von seniorengerechten Wohnungen über eine verbesserte Versorgung bis hin zum parkähnlichen Festgelände für die Bevölkerung.
Eine Annäherung hatte es in der ganzen Zeit nicht gegeben. Auch die neuen Planungen wurden von einigen Kützbergern im Ganzen und in Details als falsch und als schwer umsetzbar bezeichnet. Der neue Investor Michael Albert und Andre Lohmann wurden in ihren Ausführungen oft unterbrochen.
Es fehlen Parkmöglichkeiten
Die Umsetzung mit der Bebauung allerdings ist Fakt. Die Tinte unter dem Notarvertrag ist trocken, die vorgelegte Planung besitzt danach gute Chancen, das Einvernehmen vom Gemeinderat zu erhalten. Allerdings bleibt die Frage nach der engen Zufahrt und der Zahl der Stellplätze offen. Bislang fehlen offensichtlich noch Abstellmöglichkeiten für die Autos der Bewohner. Entlang des Grundstückes, also entlang der Straße, wird wohl ein Parkverbot kommen und überwacht werden, hieß es.
Beim "grünen Treffpunkt" auf einer Teilfläche, die der Gemeinde gehört, liegt die Sachlage etwas anders. Rund 400 der insgesamt 2000 Quadratmeter großen Fläche stehen hier noch zur Verfügung. Vier verschiedene Gestaltungsvarianten hatte André Lohmann (Büro Perleth) ausgearbeitet. Keine gefiel den Anwesenden auf Anhieb. Lohmanns Ideen sehen einen Wasserspielplatz für Kinder vor oder einen Platz zum stillen Verweilen. Kleine Alleen sollen Schatten spenden.
Der Landschaftsarchitekt wird jetzt die Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger in neue Entwürfe einarbeiten. Zudem möchte er recherchieren, wie man die Idee vom Wasserspielplatz oder vom Kneipp-Becken umsetzen kann. Parkplätze, das war in der Diskussion deutlich geworden, wollen viele Kützberger auf diesem Teil der Fläche nicht haben. Einige wollen auch den direkten Zugang von den neuen Häusern zur Grünfläche gekappt wissen.
Nach der Abstimmung – jeder durfte mit einem Klebepunkt seinen persönlichen Favoriten unter die Lohmann-Vorschläge deutlich machen – wurde Bauherr Albert deutlich. Er ermahnte einige der anwesenden Kritiker zu mehr Toleranz: Auch die etwaigen Neubürger seien dann Kützberger und könnten selbstverständlich die neue Grünanlage nutzen.
Die zusätzlichen Entwürfe sollen zuerst in der Post aus Poppenhausen und im Internet veröffentlicht werden, damit sich mehr Bürgerinnen und Bürger ein Urteil machen könnten. Wenn es nach dem Wunsch der Bevölkerung geht, findet die nächste Versammlung in Kützberg statt.
Auch wenn mit der Unterschrift beim Notar und der Vorauswahl jetzt ein vorläufiger Schlussstrich gezogen wurde, herrscht offensichtlich Unfrieden. Das war auch aus dem Auditorium nach der Präsentation der beiden Planer zu vernehmen. Es wurde moniert, dass das Treffen im Rathaus stattfand, dass die Verwaltung nicht transparent arbeite und dass die Absagen für eingereichte Planungen erst am Vormittag via E-Mail eingegangen waren. Bürgermeister Ludwig Nätscher begründete dies mit rechtlichen Rahmenbedingungen, die man seitens der Gemeinde einhalten müsse.