Schweinfurt
Der würdige Rahmen war dem Ereignis angepasst, wie Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser und FH-Präsident Heribert Weber mit strahlenden Gesichtern deutlich machten. Von einem Quantensprung für die Hochschulstadt Schweinfurt sprachen sie übereinstimmend. Dabei verwies Grieser auf eine schwere Geburt, die sich über mehr als zwei Jahre hinzog. Im Sommer 2007 habe sie dem damaligen Wissenschaftsminister Thomas Goppel die Erweiterung der Fachhochschule in Schweinfurt angetragen und sei sehr schnell auf Zustimmung gestoßen. Ihr wichtigstes Argument: Die Schweinfurter Industrie benötige dringend Ingenieure. In den zurückliegenden Boomjahren habe sich ihr Fehlen als Wachstumsbremse erwiesen.
Als Standort konnte sie das stadteigene Grundstück am Grünen Markt anbieten, das als Brücke zwischen dem bisherigen Standort und der Innenstadt dienen und dafür sorgen soll, dass Schweinfurt „studentischer“ wird. Darum habe sie dieses sehr gefragte Grundstück auch mit ganzer Kraft verteidigt.
Da der Staat nicht Bauherr werden wollte, wurde das Projekt europaweit ausgeschrieben – ohne Erfolg. Und dann griff „Plan B“, wie Grieser sagte. Die SWG, die schon bewiesen habe, dass sie solche Bauten meistern könne, wurde auf den Plan gerufen und schaffte es, innerhalb von vier Wochen mit der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) handelseinig zu werden. Eile war geboten, weil das Gebäude bis zum 1. Juli 2011 fertiggestellt sein muss, wie SWG-Geschäftsführer Alexander Förster betonte. Im Wintersemester drängt nämlich wegen des G 8 ein doppelter Abiturjahrgang in die Hörsäle.
FH-Präsident Heribert Weber nannte die Erweiterung das „Baby der OB“. Wenn sie nicht die Initialzündung gegeben hätte, wäre es zum Neubau wohl nicht gekommen. Weber verwies darauf, dass die Fachhochschule in den letzten beiden Jahren jeweils 25 Prozent Zuwachs bei den Studenten verzeichnet habe und die jetzige Stagnation lediglich auf den Platzmangel zurückzuführen sei. Er rechnet auch weiterhin mit einem starken Ingenieursbedarf. Es
seien vor allem Meister aus der hiesigen Industrie, die sich weiterqualifizieren wollten.
Ludwig Weichselbaumer, der stellvertretende IMBY-Geschäftsführer, wies darauf hin, dass dies der erste derartige Vertrag im Raumbeschaffungsprogramm der Staatsregierung sei. Dass er über zwölf und nicht nur über die üblichen zehn Jahre laufe, habe die SWG dem Einsatz Griesers zu verdanken. Es gibt eine Option auf eine zweimalige Verlängerung über jeweils fünf Jahre.
Das geplante Gebäude hat eine Gesamtnutzfläche von 4600 Quadratmetern und bietet Platz für 720 Studenten. Die Baukosten liegen bei 7,5 Millionen Euro.