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SCHWEINFURT: Poetry-Slam: Die Finalisten der Stadtmeisterschaft stehen fest

SCHWEINFURT

Poetry-Slam: Die Finalisten der Stadtmeisterschaft stehen fest

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    Hoch die Wertungskarten. Die meisten Punkte bringen die Teilnehmer ins Stadtfinale. Moderiert wurde der Abend vom Poetry-Slam-Macher Manfred Manger.
    Hoch die Wertungskarten. Die meisten Punkte bringen die Teilnehmer ins Stadtfinale. Moderiert wurde der Abend vom Poetry-Slam-Macher Manfred Manger. Foto: Foto: Uwe Eichler

    Kaum von einer Tour durch Vietnam zurückgekehrt, musste sich Moderator Manfred Manger erneut als Einzelkämpfer durchschlagen: durch eine ähnlich faszinierende Landschaft, aus Stilblüten, Wortfeldern, Satzbauten, Gedankenflüssen. Beim 19. U20-Poetry Slam ging es selbst im bibbernden Schweinfurt bunt und exotisch zu, im Kleinen Saal des Stattbahnhofs.

    Pauline Füg aus Würzburg war eigentlich als Co-Moderatorin vorgesehen. Den Workshop zur „Infizierung“ der Jugend mit Sprachleidenschaft hat die Profislammerin noch gehalten, dann wurde sie selbst von einem anderen Virus gepackt. Zehn Jahre lang gibt es die Dichterschlachtschüssel für den Poeten-Nachwuchs schon, gefördert von Bezirk wie Kulturstiftung der Stadt. Beim Jubiläums-Slam wurden nun fünf Finalistinnen für die Stadtmeisterschaften 2017 gefunden.

    Nicht zuletzt will der Ausrichterverein, die „WortArtikulation Schweinfurt“, der nächsten Generation Stimme und Sprachkompetenz (zurück) geben. In einer Welt der „Fake News“, in der Menschen Sprache in Verbindung mit Emotionen immer öfter misstrauen. Oder kritiklos verfallen. Dass Worte wie Musik wirken können und umgekehrt, beweist Bühnendichter Felix Kaden. An diesem Abend war er wieder als DJ „culture epic“ am Start.

    „Es geht um literarische Sozialisation“, sagt Slam Master Manger hinterher, in den Schreib- und Performance-Workshops würden die Werke auf Augenhöhe besprochen. Unter den Jugendlichen entstehe da schnell eine „schreibende Gemeinschaft“. Selbst wer nicht dabei bleibe, habe etwas davon: „Das nächste Referat hört sich sicherlich anders an.“

    Den Anfang machte Tabea Schleier, die auch ein Online-Promovideo gesprochen hat: Stimmungsvoll ging es um Kindheitserinnerungen. Fünfmal ruckten die Wertungstafeln, die beste und die schlechteste Jury-Wertung zwischen eins und 10 wurde gestrichen. Schon lag die Messlatte hoch, mit 25 Punkten. „Weltrettung ist nicht so einfach, wie viele es hätten“, stellte Aurelia Scheuring punktgleich fest, 14 Jahre jung, aber schon preisgekrönt. Das Leben auf diesem Planeten ist eben verrückt. So auch im Text von Max Lipski, in dem Jasper, ein frustrierter Türsteher, im Zug den Schimanski macht. Das seelenlose Gelaber der Mitreisenden führt zu Wort-Gewalt.

    „Freude, schöner Kuchenkrumpen“: Das heilige Morgenmahl von Kaffee & Backwaren zelebrierte Sonja Knobling. „Endlich kann die Verbindung der Enzyme gespalten werden“, lautete ihre frohe Botschaft. „Meine Geschichte ist ein Liebesdrama und inspiriert von meinem eigenen Leben“, stellte Luca Häusler fest. Es geht um das eigenwillige Werben eines lispelnden Balletttänzers, um Alina. Am Ende der ersten Vorrunde zogen Aurelia, Sonja und Tabea ins große Finale, im Mai.

    Zwischendurch hatte Manfred Manger Zeit für Werbung. Zum zehnjährigen Bestehen des U20-Slams soll es im Juni Sonderveranstaltungen geben: ein regionales „Städtebattle“ oder einen Konvent von über 30 Workshop-Leitern, mit Pauline Füg. Spender sind ebenfalls willkommen.

    Den zweiten Durchgang eröffnete Michel Schilling mit der Ode an Borderlinerin Jenny: „Selbst Chuck Norris war bei ihrem Anblick wie erstarrt.“ Hannah „der Hammer“ Conrady holte sich dann die volle Punktzahl. „Komm lass uns unsere Leichen vergleichen“, hieß es in ihrer Parabel, über die Leichenberge, die jeder von uns so im Keller lagert. Richtig ticken können schließlich nur Atomuhren. Die Jury war begeistert.

    Klara Friedel hatte eine schöne Liebeserklärung an Ey dabei: „Du weißt ja, Ey, ich brauch dich.“ Jungstar Stella Richter (12) wälzte die „Gedanken eines depressiven Millionärs“ mit der Erkenntnis: Ich bin wie ich bin, alle sehen das genauso, außer ich. Edda will raus aus dem „grauen Drecksloch“, ihrer Heimatstadt: Es ist eine raue Welt zwischen Müll und einer Zigarette am aufgedrehten Gashahn, die Paula Steiner in ihrem Gedicht beschreibt. Außerdem feierte die Vizemeisterin des U20-Frankenslam an diesem Abend 18. Geburtstag. Im Konfettiregen ging es für Paula ebenfalls weiter ins Stadtfinale, zusammen mit Punktsiegerin Hannah.

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