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UNTERSCHLEICHACH: Polizeihund Irax will nur spielen

UNTERSCHLEICHACH

Polizeihund Irax will nur spielen

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    Täter gestellt: Irax verbellt den Beamten, der den Einbrecher mimt.
    Täter gestellt: Irax verbellt den Beamten, der den Einbrecher mimt.

    Polizei! Kommen Sie raus oder ich setze den Hund ein!“ Zweimal hallt der Ruf von Polizeiobermeisterin Carolin Klein durch die frühere Gastwirtschaft in Unterschleichach. Dann hört man „Ich setze den Hund ein – Voran!“ Schäferhund Irax spurtet los, orientiert sich und sehr schnell hört man sein Bellen aus dem früheren Saal. Er hat den Polizeibeamten „gestellt“, der den Einbrecher mimte.

    Die ehemalige Gaststätte Neeb in Unterschleichach war diese Woche sozusagen Trainingsbahn für die Diensthundeführer aus dem Bereich Schweinfurt. Einmal pro Woche findet eine solche Übung statt, ausgerichtet immer von einem der Diensthundeführer; diesmal war der Kollege aus dem Landkreis Haßberge dran.

    Der fragte beim Besitzer der früheren Gaststätte nach, ob sie zur Verfügung steht. „Gerne gehen wir auch in viel begangene Häuser, einen Baumarkt oder ein Möbelhaus am Abend zum Beispiel“, erzählt er. Da sind die Hunde sehr gefordert, die vielen Duftmarken auseinander zu halten. Der Vorteil des Gebäudes in Unterschleichach sind die vielen Räume und Verstecke, die Duschkabinen der Pensionszimmer im Obergeschoss eingeschlossen. Zwölf Diensthundeführer gibt es bei der OED (Operative Ergänzungsdienste) Schweinfurt. Sie alle waren in und um Unterschleichach im Übungseinsatz. Die jüngeren Hunde mussten zunächst eine Fährte im freien Gelände verfolgen. Sie sind in der Vorbereitung auf die Prüfung für Diensthunde.

    Irax ist ein Deutscher Schäferhund, viele seiner Kollegen sind aber inzwischen belgische und holländische Schäferhunde. Da die Zucht des Deutschen Schäferhundes lange Zeit sehr auf Äußerlichkeiten konzentriert war, hätten diese andere Rassen in der Eignung als Diensthund deutlich aufgeholt. Die wichtigste Grundeigenschaft, die ein junger Hund für den Einsatz bei der Polizei haben muss, ist ein ausgeprägter Spieltrieb. Ein Tier, das sich weder von Hindernissen, Brennnesseln oder Ablenkungen davon abbringen lässt, sein Spielzeug zu finden, hat den ersten Test bestanden.

    Natürlich braucht es noch andere Charaktereigenschaften. Dann kommt die Ausbildung hinzu. In Herzogenaurach auf der Diensthundeschule geht es um Gehorsam, die Nase und anderes. Nach bestandener Prüfung ist Irax demnächst ein Diensthund. Bei Eignung kann er dann noch eine Spezialausbildung erhalten. In zehn weiteren Ausbildungswochen wird aus einem Diensthund dann ein Drogen-, Sprengstoff- oder Leichensuchhund. Mittlerweile gibt es in Bayern sogar drei Bargeld-Suchhunde.

    Auch hier ist der Spieltrieb wieder ausschlaggebend: „Der Hund weiß nicht, dass er Drogen sucht, er sucht eigentlich nur sein Spielzeug“, erklärt der Hundeführer und widerspricht damit einem verbreiteten Irrglauben, ein Drogenhund wäre selbst drogenabhängig. Er lebt nur seinen im Training zielgerichteten Spieltrieb aus.

    Hund und Beamter sind ein eingespieltes Team, sie müssen zusammenpassen, sich aufeinander verlassen können. Zehn Jahre lang ist ein Diensthund im aktiven Dienst, dann finanziert ihm der Freistaat einen Ruhestand bei seinem Diensthundeführer. Einfach in andere Hände gegeben werden können pensionierte Polizeihunde nur selten. Denn: „Ein Diensthund ist und bleibt eine Waffe, auch im Alter wird er kein Schmusehund“, so die Hundeführer.

    Reihum stellen sie sich bei den Übungen als „Opfer“ zur Verfügung – und da kommt es schon mal zu blauen Flecken und auch Bissen. „Die Hälfte der Kollegen war wohl schon in der Handchirurgie“, meint einer. Die Schutzhundeführer in der Region haben gut zu tun. Sie kommen oft bei nächtlichen Einbrüchen zum Einsatz, zur Tatort-Absuche nach Verbrechen, bei Einsätzen gegen gefährliche Gruppen, aber sie sind auch als Fachleute im Natur- und Tierschutz eingesetzt.

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