Komödie oder Posse? Alles stimmt in dieser Geschichte um das Kassenhäuschen der von Ralf Wiertelorz betriebenen Personenschifffahrt. Das ihm für den Kartenverkauf und die Werbung nützliche Häuschen ist nun doch verschwunden, dafür eine Werbetafel an der Kaimauer angebracht, die die nötigsten Infos wie Abfahrtszeiten und Preise nennt.
Wie es dazu jetzt doch kam? Vorneweg zur Erinnerung: Das Kassenhäuschen wurde zur Landesausstellung „Main und Meer“ von der Stadt aufgestellt, weil es mehr hermachte als das vorherige. Mitte Februar erfuhr der Meedämpflere-Kapitän zu seiner Überraschung, dass der Kiosk an der Anlegestelle wieder weg muss. Von einer Dauereinrichtung sei nie die Rede gewesen, begründete die Stadt. Die von der Wasser- und Schifffahrtsbehörde erteilte Ausnahmegenehmigung gelte nur bis zum Ende von „Main und Meer“ (Oktober 2013). Es sei also höchste Zeit.
Wiertelorz wollte das Kassenhaus behalten. Er erfuhr von der Wasser- und Schifffahrtsbehörde, dass ihr die Existenz des Häuschens im Prinzip egal ist. Er stellte auch – wie ihm geheißen – einen Bauantrag, bot an, das „Gebäude“ notfalls zu erwerben und bekam obendrein Schützenhilfe von der SPD mit einem Kassenhäuschenerhaltungsantrag. Jetzt ist es aber doch weg. Ordnungsreferent Jan von Lackum antwortet auf die Anfrage dieser Zeitung, die Stadt habe mit Wiertelorz gesprochen, der sei mit der Lösung – Häuschen weg, dafür Werbetafel – einverstanden gewesen. Die SPD habe deshalb ihren Antrag zurückgenommen.
Wiertelorz bestätigt sein Einverständnis mit dem Kompromiss, auch wenn ihm das Häuschen lieber gewesen wäre. Verwundert ist er, dass er kein Wort zu seinem nun hinfälligen Bauantrag gehört hat. Das Kassenhäuschen soll im Bauhof deponiert sein. Die Werbetafel für die Personenschifffahrt hat die Stadt bezahlt.