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SCHWEINFURT: Projekt im Kindergarten: Wenn der Freund traurig ist

SCHWEINFURT

Projekt im Kindergarten: Wenn der Freund traurig ist

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    „Mit mir nicht“: Beim neuen Projekt im Kindergarten St. Peter und Paul können die Kinder mit Hilfe der Puppen Taffy und Nono sagen, wie es ihnen geht.
    „Mit mir nicht“: Beim neuen Projekt im Kindergarten St. Peter und Paul können die Kinder mit Hilfe der Puppen Taffy und Nono sagen, wie es ihnen geht. Foto: Foto: Katharina Winterhalter

    Die Zahl der Menschen, die an Burnout, Depression, Angststörungen oder Essstörungen leiden, steigt. Der Landesverband der Betriebskrankenkassen ist offensichtlich der Meinung, dass man nicht früh genug mit der Prävention beginnen kann und hat sein Projekt „Mit mir nicht“ für bayerische Kindergärten gestartet. Auch in Schweinfurt nutzen einige Kindergärten ab diesem Herbst die so genannte „Kinderschutzbox“ in der täglichen Arbeit. Handpuppen, Würfel und Karten mit Gesichtern oder Masken sollen den Kindern erleichtern, über ihre Gefühle zu sprechen.

    „Kein neues Thema, das haben wir natürlich schon immer gemacht“, sagt Christa Leitner, Leiterin des katholischen Kindergartens St. Peter und Paul. Gerade in der Morgenrunde sollen und dürfen die Kinder sagen, wie es ihnen geht. Viele Eltern, das weiß sie aus eigener Erfahrung, wären in Erziehungsfragen verunsichert, etliche Kinder, auch schon im Kindergartenalter, würden unter Stress leiden, einzelne wären sogar in therapeutischer Behandlung. Vor diesem Hintergrund sieht Christa Leitner das Material aus der Kiste durchaus als hilfreich an.

    Gearbeitet, besser gesagt, gespielt wird in kleinen Gruppen. An diesem Vormittag darf Vanessa den Ball heraus holen und einem anderen Kind zuwerfen, das dann sagen soll, wie es ihm geht. Charlotte traut sich aber nicht zu sagen, wie es ihr geht, also darf sie den Gefühlswürfel werfen. Es erscheint ein trauriges Gesicht. Auf die Frage von Christa Leitner, was man denn tun könnte, wenn ein anderer so ein Gesicht macht, hat zwar keiner eine Antwort, aber Vanessa fällt ein, dass Gianluca am Morgen so geguckt hat, weil er schlecht geschlafen hat.

    Jetzt darf Julian eine bunte Decke herausholen. Jasmin weiß noch vom letzten Mal, dass sich einer unter die Decke legen darf und von den anderen berührt wird. Dann soll er sagen, ob ihm das gefällt oder nicht. Christa Leitner ermuntert alle, immer laut und deutlich zu sagen, wenn sie von jemandem nicht geküsst oder gestreichelt werden wollen. Schließlich darf Fabian zwei Puppen aus der Kiste nehmen. Das rothaarige Mädchen heißt Taffi, der grünhaarige Junge Nono, natürlich abgeleitet von den englischen Begriffen tough für selbstbewusst und no für nein. Die Kinder können mit dieser Erklärung natürlich nichts anfangen und es fällt ihnen auch schwer, sozusagen auf Kommando, mit Hilfe der Puppen über sich selbst zu sprechen. Aber vielleicht lernen sie es mit der Zeit, das Projekt erstreckt sich über das gesamte Kindergartenjahr.

    Eltern können sich über das Projekt auf www.mit-mir-nicht.at informieren. Dort steht, dass die Spiele nach der Strategie der Weltgesundheitsorganisation entwickelt wurden, um die Lebenskompetenz der Kinder zu stärken und zwar in den Bereichen: Selbstwahrnehmung, Umgang mit Stress und negativen Emotionen, Kommunikation, kritisches und kreatives Denken sowie Problemlösen.

    Das klingt gut, ist aber ein ziemlich hoher Anspruch und lässt die Frage offen, was Erzieherinnen in einem Kindergarten leisten können und müssen. Maria Albert-Wirsching, Leiterin des Schweinfurter Jugendamtes, das die Fortbildung zu „Mit mir nicht“ angeboten hat, formuliert es so: „Das Projekt ist eingebettet in die gesamte Unterstützung der Kinder auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Lebenskompetenz.“ Einige Kindergärten der Stadt arbeiten mit der Kinderschutzbox, aber es stehen auch noch ein paar im Jugendamt bereit.

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