In seiner kritischen Stellungnahme zum geplanten Bauvorhaben „Nord V“ in Niederwerrn verwies der Geldersheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf die „Oerlenbacher Erklärung“. Darin hatten alle Gemeinden der Allianz Oberes Werntal einst vereinbart, dass die Innenentwicklung (also der Schluss von Baulücken und die Wandlung leer stehender Grundstück und Gebäude) Vorrang genießen soll vor der Außenentwicklung, also der Ausweisung neuer Baugebiete außerhalb der bisherigen Bebauungsgrenzen.
Da das Niederwerrner Vorhaben aber eine zusätzliche Fläche (23 neue Bauplätze) betrifft, führt der Gemeinderat in seiner Stellungnahme nochmals Eckdaten aus der Flächendatenbank FLIZ und weitere Untersuchungen für das Obere Werntal an. Danach gibt es in Niederwerrn fast 40 Baulücken, und die Einwohnerzahl der großen Stadtrandgemeinde soll sich in den nächsten Jahren um neun Prozent verringern. Die Tatsache, dass sich die US-Armee aus Schweinfurt verabschiedet, ist im Niederwerrner Bebauungsplan nach Meinung der Geldersheimer Gemeinderäte nicht ausreichend berücksichtigt. Natürlich, und darauf legte Bürgermeister Ruth-Hanna Gube großen Wert, gehöre die Ausweisung von Bauplätzen vollkommen in die Planungshoheit von Niederwerrn. Die kritische Stellungnahme soll aber auch darlegen, dass sich Geldersheim an die Oerlenbacher Erklärung gebunden fühle und neue Bauplätze seit 2003 lediglich in Lücken des Ortes zugelassen habe.
Eine ähnliche kritische Bewertung hatte schon das Gemeindeparlament von Euerbach verabschiedet (wir berichteten). Auch Poppenhausen werde sich in gleicher Art und Weise äußern, wenn die Gemeinde Niederwerrn zu einer Stellungnahme auffordert.