(ul) Noch ganz unter dem Eindruck einer kommenden knappen Kassenlage konnte sich der Gemeinderat für kein Zukunftsprojekt mehr entscheiden. Das Gremium vertagte die Angelegenheit zur Beratung in die Fraktionen.
Raimund Böhringer und Katrin Reuscher vom Städteplanungsbüro Böhringer stellten den Räten die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Gemeinde vor. „Nach so einem Einstieg müssten die Dinge konkretisiert werden“, meinte Böhringer. Besonderen Wert habe man darauf gelegt, dass sich die Ideen der Bürger in den Zukunftsprojekten auch widerspiegeln, betonte er.
Um den Wunsch nach einem besseren sozialen Miteinander zu erfüllen, gebe es verschiedene Möglichkeiten, so die Planer. Sie schlugen vor, bei der Nachbarschaftshilfe anzufangen, brachten einen Mehrgenerationen-Treff und ein Integrationsprojekt für Neubürger zur Sprache.
Dem Wunsch nach Aufwertung der Landschaft um den Ort herum könne man mit Angeboten wie einem Nordic-Walking-Parcours entsprechen. Auch eine ökologische Flurbereinigung sei sinnvoll.
„Viele Gemeinden entdecken erneuerbare Energien als Einnahmequellen für sich“, erklärte Raimund Böhringer. Eine erste Möglichkeit sei, Dachflächen für Sonnenkollektoren zur Verfügung zu stellen. Aber um hier, gerade im Schatten des Atomkraftwerks, dem Wunsch der Bürger nach Ausbau solcher alternativer Energien zu entsprechen, brauche man ein Energiekonzept.
Konkretere Vorstellungen gab es im Hinblick auf eine mögliche Deichpromenade. Man könne die beiden Ortseingänge von Gochsheim kommend und den an der Mainbrücke verbinden. Dazu soll der bestehende Radweg eingebunden und eventuell mit Kunstobjekten attraktiver gemacht werden. Dort sei auch eine Anbindung an den Mainradweg denkbar. Zusammen mit dem Ausbau des Weges als Deichpromenade am Main entlang sei auch zu überlegen, wie die kleine Fläche am Mainufer selbst attraktiver und als Naherholungsgebiet gestaltet werden könne.
Last but not least will sich die Gemeinde auch noch ein neues, internationales Image geben. Dafür aber, so die Planer, bedürfe es einer professionellen Image-Kampagne. Guido Oster sah Widersprüche in den Zukunftsprojekten. Einerseits das Landschaftsbild erhalten und andererseits alternative Energien ausbauen, das ergänze sich nicht gerade, meinte er. Martina Gießübel machte stutzig, dass es viele der vorgestellten Zukunftsprojekte in der Gemeinde schon gebe: „Wir sind hervorragend aufgestellt und zu beneiden“, sagte sie. Man sollte das der Bevölkerung auch mal vor Augen halten. Also kam Bürgermeisterin Sabine Lutz zu dem salomonischen Urteil: „Lassen wir's erst mal wirken.“ Nun soll die Entscheidung über die Zukunftsprojekte im Sommer fallen.