Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wichtig ein gutes Gesundheitssystem für alle Bürger ist. Damit die Versorgungssituation im Gesundheitssystem erhalten bleibt, besprechen die Bürgermeister der Allianz Schweinfurter OberLand regelmäßig die nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung in den monatlichen Lenkungsgruppensitzungen. „Gerade jetzt in der Pandemie erleben wir, welchen wichtigen Beitrag unsere Ärzte bei der laufenden Impfkampagne leisten!“, erklärt Allianzsprecher und Bürgermeister Stefan Rottmann laut einer Pressemitteilung der Allianz.
Die Rahmenbedingungen, also der Ärztemangel, die zunehmende Bürokratie, größere Einheiten und Strukturen durch Medizinische Versorgungszentren und Gemeinschaftspraxen, aber auch die Nachfrage nach neuen, flexiblen Arbeitszeitmodellen, haben sich im Vergleich zu früheren etablierten Hausarztpraxen grundlegend geändert. „Obwohl unsere Einflussmöglichkeiten der Allianzgemeinden stark begrenzt sind, so konnten wir doch in jüngster Zeit wegweisende Fortschritte bei der medizinischen Versorgung im Schweinfurter OberLand erzielen“, freut sich Rottmann.
Unterstützung bot in einer der letzten Sitzungen Oliver Legler vom Kommunalbüro für ärztliche Versorgung (LGL - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit). Er informierte in seinem digitalen Fachvortrag über die vertragsärztliche Versorgung in der Allianz. Im Schweinfurter OberLand gibt es insgesamt zehn Facharztpraxen für Allgemeinmedizin bzw. Innere Medizin. Niedergelassene Ärzte finden sich in Maßbach, Poppenlauer, Rannungen, Stadtlauringen, Üchtelhausen, Schonungen und Reichmannshausen.
Drei Apotheken
Insgesamt gibt es drei Apotheken im Schweinfurter OberLand (Maßbach, Stadtlauringen, Schonungen). Das heißt, die Versorgung liegt bei 7850 Einwohnern pro Apotheke. Die Apothekendichte ist somit auffallend niedrig.
Für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung sind die Kassenärztlichen Vereinigungen zuständig. Den Bedarfsplan für Arztsitze erstellt die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns im Einvernehmen mit den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen. Die hausärztliche Versorgung im Schweinfurter OberLand wird in zwei Planungsbereiche eingeteilt: Schweinfurt Nord und Bad Kissingen. Der Versorgungsgrad bei den beiden Planungsbereichen zur hausärztlichen Versorgung im Schweinfurter OberLand sieht folgendermaßen aus: „Schweinfurt Nord“ (Schonungen, Stadtlauringen und Üchtelhausen) liegt aktuell bei 84,3 Prozent; der Planungsbereich „Bad Kissingen“ (Rannungen, Thundorf, Maßbach) liegt beim Versorgungsgrad von 102,57 Prozent.
Wieder anders sieht es bei der fachärztlichen Versorgung aus: Maßbach, Thundorf und Rannungen werden dem Planungsbereich „Landkreis Bad Kissingen zugeordnet“. Schonungen, Stadtlauringen und Üchtelhausen der Kreisregion Schweinfurt. Der Versorgungsgrad bei HNO-Ärzten etwa liegt in der Kreisregion Schweinfurt beispielsweise bei 126,75 Prozent, im Landkreis Bad Kissingen bei 119,23 Prozent.
Generationswechsel bei Hausärzten
Aktuell steht insbesondere ein Generationenwechsel bei den Hausärzten und die vermehrte Entwicklung, dass junge Ärzte immer öfter gerne in Teams arbeiten und in Teilzeit, bevor. Ein Trend dabei ist, dass immer mehr Hausärzte in kooperativen Formen ihren Beruf ausüben und die Zahl an Einzelpraxen stark abnimmt. Die Kommunen können durch die Förderung der Attraktivität ihrer Gemeinden dazu beitragen, dass sich Ärzte niederlassen. Mögliche Lösungsansätze stellen laut der Pressemitteilung etwa ein verstärktes gemeindeübergreifendes Standortmarketing, die Bildung von hausärztlichen Gemeinschaftspraxen, oder auf interkommunaler Ebene die Einführung eines runden Tisches mit den Ärzten der Region, dar.
Auch durch die Gesundheitsregionen, die im Landkreis Schweinfurt durch die GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt und im Landkreis Bad Kissingen durch die GesundheitsregionPlus Bäderland Bayerische Rhön angesiedelt sind, entstehen gute Projekte. Anja Lehmeyer (Geschäftsstellenleitung, GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt) berichtet beispielsweise über die aktuellen Projekte der Region Stadt und Landkreis Schweinfurt. Wichtig sei vor allem, dass Studierende die Region kennenlernen, um sich beispielsweise nach erfolgreichem Studium hier niederzulassen.
Das Kooperationsprojekt „BeLA – Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ der Universität Würzburg mit Lehreinrichtungen in der Region Schweinfurt verfolgt das Ziel, Studierende der Allgemeinmedizin im Rahmen von deren Praktika über Stipendien in die Regionen zu bringen. In der AG Landärzte von der Gesundheitsregion Schweinfurt gibt es beispielsweise Aktionswochen für Studierende. Diese bieten eine Mischung aus Fachvorträgen und Freizeitaktivitäten für die Studierenden an, mit dem Ziel den Studierenden die Region schmackhaft zu machen. Auch die Oberlandpraxis in Stadtlauringen beteiligt sich bei der Organisation.
Das Thema Hebammen geht die GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt aktuell durch die Einrichtung einer zweiten Notfallsprechstunde für die Region Schweinfurt an, die zweimal wöchentlich für Schwangere und Mütter, die keine Hebamme gefunden haben, öffnet.