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ZEUZLEBEN: Reisen in die Lichterstadt

ZEUZLEBEN

Reisen in die Lichterstadt

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    Der Dresdner Weihnachtsmarkt ist ein beliebtes Reiseziel.
    Der Dresdner Weihnachtsmarkt ist ein beliebtes Reiseziel. Foto: Matthias Hiekel (dpa-Zentralbild)

    Mal nachgerechnet: Josef, Zimmermann aus Nazareth, reist mit seiner hochschwangeren Verlobten Maria ins 150 Kilometer entfernte Bethlehem. Die Strecke entspricht ungefähr fünf Tagesreisen zu Fuß. Einen Esel als Lastenträger hatte das Paar vor 2000 Jahren dabei.

    Heute bewältigt ein Bus die Entfernung in circa dreieinhalb Stunden. Etwa so lange dauert auch eine Busfahrt von Schweinfurt nach Straßburg zum Weihnachtsmarkt. Oder nach Dresden zum Striezelmarkt. Solche Tagesfahrten als Einstimmung aufs Weihnachtsfest sind in der Adventszeit äußerst beliebt.

    Anstrengend muss der tägliche Fußmarsch von 30 Kilometer für Josef und Maria gewesen sein. Die Frau stand kurz vor der Entbindung, eventuell konnte sie zeitweise auf dem Esel sitzen. Ihr Reiseziel bestimmte der römische Kaiser Augustus, der die Familienvorstände verpflichtete, in ihre Geburtsorte zu kommen, um sich in die Steuerlisten einzutragen.

    Großes Interesse an den Weihnachtsmarktfahrten

    Keine Pflicht, sondern nur das Vergnügen zieht heutige Reisende in der Vorweihnachtszeit in die Städte und vor allem ihre Weihnachtsmärkte. Mit dem Bus ist das sehr bequem. „Ja, solche Fahrten sind sehr beliebt, das Interesse ist ungebrochen“, stimmt Horst Schmitt vom gleichnamigen Busunternehmen und Reisebüro in Zeuzleben zu.

    Der Vorteil: „Bei Busfahrten muss man sich um nichts kümmern, man ist wetterunabhängig, muss am Zielort keinen Parkplatz suchen, kann sich gleich in den Trubel stürzen und muss auch nicht aufpassen, wenn man Alkohol trinkt“, fasst es der Busunternehmer zusammen.

    Die Busreisenden sind ein gemischtes Völkchen. Schmitt kutschiert Rentner, Witwen, aber auch Paare im „besten Alter“, junge Leute, Omas mit Enkeln oder Kleingruppen zu den Weihnachtsmärkten. Der eine sucht besinnliche Stimmung und Romantik bei Lichterglanz und Leckereien, der andere gesellige und fröhliche Unterhaltung bei Glühwein und Punsch, der nächste vielleicht den Partner fürs Leben oder einfach nur ein Weihnachtsgeschenk.

    Wenn die Zielstädte weiter entfernt liegen, wie Leipzig, Heidelberg oder Konstanz, geht die Tagesfahrt von Zeuzleben aus schon am frühen Morgen los. „Da schlafen dann noch alle im Bus“, weiß Schmitt. Ankunft am Weihnachtsmarkt ist gegen 11 Uhr, erklärt er, die Rückfahrt startet gegen 18 Uhr, je nachdem, wie weit der Heimweg ist. „Es reicht den meisten dann auch“, hat Schmitt beobachtet.

    Schmitt kennt fast alle Weihnachtsmärkte

    Während anfangs noch munteres Geplauder die Rückfahrt im Bus bestimmt, wird es bald ruhiger. „Die Leute sind dann müde. Sie sind ja den ganzen Tag an der Luft und haben viel Bewegung“, schildert der Unternehmer, der selbst als Fahrer manche Tour bestreitet. Während seine Fahrgäste auf dem Weihnachtsmarkt bummeln, kann auch er sich umsehen.

    Und so kennt er so gut wie alle Weihnachts-, Advents- oder Christkindlmärkte. Erfurt sei „ganz toll“, meint Schmitt, die Kulisse des Domplatzes, das schöne Angebot in den Buden. Oder Ulm, auf dem Münsterplatz, Stuttgart, wegen seiner Größe, Kassel, Fulda, Koblenz, Regensburg, Augsburg – Schmitt zählt sie der Reihe nach auf. Auch Esslingen sei eine Reise wert, hier gefalle ihm der mittelalterliche Markt. Der barocke Weihnachtsmarkt in Ludwigsburg habe ebenfalls etwas für sich, oder der altdeutsche in Bad Wimpfen.

    „Schön sind vor allem die Exoten“, sagt Schmitt und meint damit kleinere, unbekanntere Weihnachtsmärkte auf Schlössern und Gütern wie zum Beispiel Schloss Hexenagger. Doch weil die Gäste solche Fahrten nicht so zahlreich annehmen, habe er sie aus dem Angebot genommen.

    Nicht nur im Advent, und hier vor allem an den Wochenenden, sondern auch über die Weihnachtstage bietet Schmitt Busreisen an. „Viele Alleinstehende sind da dabei“, sagt er, „Menschen, die niemanden haben. Oder die dem Trubel mit der Verwandtschaft entfliehen wollen.“

    Südtirol ist in diesem Jahr das Ziel

    Weil die Gäste Berge und Schnee wollen, was der klassischen Vorstellung einer besinnlichen Weihnacht entspricht, geht es in diesem Jahr nach Südtirol. Dort können Weihnachtsmärkte besucht werden, dort gibt es ein Weihnachtskonzert und die Möglichkeit, einen Gottesdienst mitzufeiern.

    „Jeder, wie er will“, sagt Schmitt, „die einen gehen in die Kirche und die anderen setzen sich mit Glühwein im Hotel zusammen.“ Er weiß, dass sich bei solchen Fahrten gerne Freundschaften bilden, die auch nach der Rückkehr noch halten.

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