„Sprachlos“ ist dann auch Walter Langenberger, als die Lehrer Torger Tvedten und Rune Ask dann doch in die Aula gezaubert werden: „Moderator“ Michael Bauer hat sie zusammen mit Monica Fernandez von der Partnerschule in Campomanes, Spanien, einfach nebenan im Computerraum versteckt. In Europa ist man sich, auch dank der Arbeit von Langenberger, eben bereits näher, als man denkt. Auch von den polnischen Schulfreunden aus Siemianowice kommen Grüße an den „Ausnahme-Schulleiter einer Vorzeige-Schule“. Ein „Original“, ein „sportlicher Typ“ und „ganz großer Charmeur“, wie der Schweinfurter an diesem Tag gerühmt werden wird. Zum Abschied darf er sogar einmal auf den Schulamtsdirektor (Jürgen Eusemann, einst Mitglied im Lehrerkollegium Niederwerrn) herabblicken – vom legendären Tennis-Schiedsrichter-Sitz aus, von dem aus er zehn Jahre lang die Hugo-Inline-Tour für den guten Zweck geleitet hat.
Fast 16 Jahre lang stand der menschliche und gemütliche, aber immer auch zupackende Pädagoge an der Spitze der (mit 450 Schülern) größten Grund- und Hauptschule des Landkreises. Der Sohn eines Polizeibeamten, gerade 64 geworden, wurde 1945 in Nürnberg geboren, kam 1970 nach Schweinfurt, arbeitete dort an der Albert-Schweitzer-Hauptschule. Bereits 1982 wurde er Schulleiter an der Kerschensteiner-Teilhauptschule, nach deren Auflösung nahm er 1988 auf dem Rektorensessel der Friedensschule Platz. 1993 dann der Wechsel an die Hugo-von-Trimberg-Volksschule Niederwerrn: Die Einführung eines „Mittleren Reife“-Zugs (M-Zweigs) im Jahr 2000, der Jugendsozialarbeit an der Schule und zuletzt einer gebundenen Ganztagsschule waren nur einige der Leistungen des „Teamleiters“.
Die Schüler würdigen ihren stets strahlenden, aber umweltfreundlichen „Reaktor“, wie er mal versehentlich genannt wurde: Gefürchtet waren seine kriminalistischen Fähigkeiten, etwa bei Kakaoflecken an der Wand. Von Bürgermeister Peter Seifert gibt es unter dem Motto „Schön war die Zeit“ die Bürgermedaille mit Ehrennadel, zusammen mit Ehefrau Claudia erhält er ein Luftbild „seiner“ Schule. Im Publikum unter anderem mit dabei: Die 88-jährige Mutter aus Nürnberg - und die Enkelin.
Der ebenfalls scheidende Konrektor Walter Schäffer stellt Langenbergers Ideale und schulpolitische Arbeit heraus. Von den Wegbegleitern der Verkehrswacht erhält er einen Polizei-Bären und den Titel eines Ehren-Ermittlers. Josef Zeitvogl, musikalischer Mitstreiter in der Kerschensteiner Hauptschule, bedankt sich mit einem Blues. Elternbeirat und Förderverein huldigen dem Herrn der Klassenfahrten ins Elsass und zum Bauersberg auf humorige Weise. Eine Laudatio auch von Gerhard Eck als Landtagsabgeordneter – der vom Gelobten in gewohnter Offenheit erfährt, dass man aus der (Schul-)Politik nicht nur schöne Worte hören, sondern auch Taten sehen will. „Mensch sein, Mensch werden“: Dieses christliche Ideal habe Langenberger vorgelebt, lobt Pfarrer Stefan Kömm.
Penibel bedankt sich der „Volksschullehrer“ aus Überzeugung bei allen Mitfahrenden auf seinem „Schulschiff“, vergisst vor allem die Schüler selbst nicht: „Diese Kinder waren immer mein oberster Dienstherr“. „Time to say good bye“, singt das Lehrerkollegium um Petra Hergeth und Walter Schäffer.