SENNFELD (MAR) "Wir bieten Ihnen heute die kleinste Show bezogen auf die Anzahl der Darsteller, für mich aber das Größte", kündigte Dirk Denzer den Magier Topas und seine "Magic affairs" an. Der Veranstalter des zweiten Varieté-Festivals hatte nicht zu viel versprochen. Gleich von Beginn an zogen Magier-Weltmeister Thomas Fröschle alias Topas und seine Partnerin Roxanne das Publikum in ihren Bann.
Weiß behandschuhte Hände spitzen aus der Vorhangritze vor, geben den Zuschauern Anweisungen. Plötzlich steht Topas auf der Bühne, der Vorhang geht auf und gibt den Blick frei in die Welt der Illusion. Klassische Zaubertricks mit Spielkarten und Tüchern dienen nicht nur dem Künstler als Aufwärmprogramm, sondern auch den Zuschauern. Diese geben jedoch spätestens bei Stufe fünf der Fingerfertigkeitsübungen auf und lassen sich lieber von der Kunst des Meisters selbst beeindrucken.
Mit optischen und akustischen Täuschungen bringt Topas die Menschen zum Staunen. Kaum zu glauben, wie viele Musikboxen in einen einzigen kleinen Umzugskarton passen! Nach derartigen Beweisen seines Könnens vertraut auch die Handybesitzerin ganz auf die Zauberkünste Topas. Und wirklich: Das Handy hat Schraubstock und Hammer überlebt und taucht wohl behalten in der vakuumverschlossenen Waffelröllchen-Dose wieder auf.
Topas-Partnerin Roxanne präsentiert mit ihrem "Rendezvous im Spinnennetz" die mystische Variante der Magie. Als femme fatale spielt sie mit dem Feuer, lässt Spinnen im Kerzenlicht verglühen, um schließlich scheinbar schwerelos im riesigen Spinnennetz zu schweben. Als Verwandlungskünstlerin beweist Roxanne: nicht Kleider machen Leute, sondern Haare! Die Zauberin formt in rasanter Folge aus ihren langen braunen Haaren zwanzig verschiedene Frauentypen. Sie verwandelt sich blitzschnell von der Domina zur Nonne, vom Hippie zur Diva. Haarscharf sind die Charaktere getroffen. Charakterköpfe eben.
Die Entwicklung vom zauberkastenbeglückten Weihnachtsknaben bis hin zu einem Weltmeister der Magie präsentierte Topas auf amüsante Weise als Diashow. Doch auch hier gab es keinen Einblick in die Geheimnisse der Zauberei. Die erreichten ihren Höhepunkt in der "schwebenden Jungfrau" und in der zerbohrten Kiste. Zwischen diesen spektakulären Großillusionen, die zum Teil mit feuerwerksähnlichen Illuminationen ins rechte Licht gerückt wurden, gab es immer wieder schräge Comedy-Acts und Zaubereien zum "Bauklötze staunen". Ein Traum für jedes Kind, wenn seine Kugelbahn wie von Geisterhand gesteuert wird, der Teddy fast zu Kindergröße wächst und aus einer leeren Spielzeugkiste eine ganze Stadt aus Bauklötzen entsteht.
Doch auch die leisen, feinen Töne fehlen nicht. Als Reinkarnation des Berliner Humoristen Otto Reutter stellt Topas in einem Couplet die Bedeutung der Zeit nicht nur in Frage, sondern muss sich ihr schließlich ergeben.