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SCHWEINFURT: Retro-Radio, Marke Eigenbau

SCHWEINFURT

Retro-Radio, Marke Eigenbau

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    Funkamateur an der Arbeit: Klaus-Dieter Jones an der Funkstation des DARC-Ortsverbandes im Clubraum im Jugendhaus.
    Funkamateur an der Arbeit: Klaus-Dieter Jones an der Funkstation des DARC-Ortsverbandes im Clubraum im Jugendhaus. Foto: Foto: Verena Itze

    Vorsichtig, mit viel Fingerspitzengefühl lötet Simon Gerlach das rote Kabel auf die grüne Platine. Ein kurzer Blick in die Anleitung und schon wird der nächste Draht an seine richtige Stelle gesetzt. Betreuer Dieter Rath hilft ihm dabei. Hinter ihnen sind Computer, Funkgeräte, Oszilloskopen, Frequenzgeneratoren und auch alte Sendeempfänger gestapelt.

    Vier Kinder zwischen zehn und 14 Jahren bauten zusammen mit den Funkamateuren Klaus-Dieter Jones und seinen Kollegen Norbert Kühn, Stefan Glück und Dieter Rath einen Mittelwellenempfänger, um geheimnisvolle Sender aus ganz Europa empfangen zu können. „Wir wollen den Kindern Kontakt zu fremden Sprachen und Ländern vermitteln“, so Jones, Mitglied im Ortsverbandvorstand. Zahlreiche Freundschaften, verteilt über alle Kontinente, könnten so entstehen.

    Auf zugewiesenen Frequenzen dürfe dann miteinander gefunkt werden. Jeder Funker erhält eine weltweit einmalige Kennzeichnung. Klaus-Dieter Jones ist unter DD3NJ registriert.

    Dreimal wurde „Faszination Elektronik – Wir bauen einen Mittelwellenempfänger“ angeboten – alle Termine waren sofort ausgebucht. Auch zwei Mädchen nahmen teil.

    Der besondere Reiz am Funken ist, dass man Kontakt zu den außergewöhnlichsten Orten der Welt „und darüber hinaus“ hat, sagt Jones begeistert. Eine regelmäßige Verbindung haben die Funkamateure mit der Forschungsstation in der Antarktis, aber auch mit der Internationalen Raumstation ISS wurden schon Funksprüche ausgetauscht. „Das geht eben nicht mit dem Handy“, schmunzelt der Funkamateur. Über die russische Raumstation MIR habe Jones schon Schach gespielt. Er hat seinen Zug auf die Mailbox der Raumstation gesendet und 39 Minuten später, solange brauchte die Raumstation um die halbe Erdkugel zu umrunden, konnte sein Gegner in Australien diesen Zug abrufen. Auch schwer erreichbare Orte wie Korallenatolls oder Gebiete in Grönland können so kontaktiert werden.

    In nicht ganz so weiter Entfernung testen die Kinder ihre selbst gebauten Radios. Klaus-Dieter Jones sendet mit einem kleinen Handfunkgerät Nachrichten, die die Teilnehmer, in ihren Verstecken im Gebüsch, empfangen können.

    Normalerweise schicken sich die Funker sogenannte QSL-Karten, um die Verbindungen zu bestätigen, dazu fehlt den Kindern allerdings noch die Lizenz. Eine ganze „Postkartensammlung“ von den exotischsten Orten der Welt haben die rund 80 Schweinfurt Funker des Deutschen Amateur-Radio-Clubs e.V. gesammelt.

    Im Hintergrund rauscht das Programm von Amateurfunkstationen durch die Lautsprecher eines großen schwarzen Radios. Betreuer DL6TA, besser bekannt als Stefan Glück, setzt sich an das Gerät und redet mit einem jungen Mädchen, mitten in der Ukraine, die auch an einem Jugendprogramm teil nimmt. Auf dem Fensterbrett steht der fertige Radio-Bausatz – so soll das Ergebnis am Ende aussehen, wenn die Jugendlichen alle kleinen elektrischen Bauteile aneinandergefügt haben. Löten, schrauben, kleben. Unter fachlicher Anleitung und Mithilfe der Funker nimmt das Radio Form an. Zum Abschluss dürfen die Teilnehmer unter Aufsicht der Betreuer einmal selbst ihre Botschaften in die weite Welt hinaussprechen.

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