In Sachen Rhönschaf versteht Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann wenig Spaß. Das in Schweinfurt ersonnene Comic-Schaf „Rhönhilde“, das im Gegensatz zum echten Schaf auf den Rhöner Wiesen schwarze Füße hat, ist ihm ein Dorn im Auge. Die Menschen, die an der Rettung der fast ausgestorbenen Rasse „Rhönschaf“ beteiligt gewesen seien, so Habermann, sähen nun die Früchte ihrer Arbeit gefährdet.
Dabei wäre es aus der Sicht von Habermann ganz einfach, wenn die Firma „Extra Schaf“ ihre Comicfigur „Rhönhilde“ einfach mit weißen Füßen ausstatten würde. Wenn auf breitem Raum Werbeartikel in Verkehr gebracht werden sollen, die kein Rhönschaf darstellen, dann werde dadurch anderen Rassen in der Vermarktung Vorschub geleistet, glaubt der Landrat. „Wir haben jetzt bereits Probleme auch bei Abgabe von Schafen an die Gastronomie, das Qualitätsprodukt Rhönschaf wirklich zu schützen und von anderen Rassen zu unterscheiden.“
Die Tatsache dass „Rhönhilde“ mit schwarzen Füßen mit Rhönmotiven im Hintergrund dargestellt wird, erwecke den Eindruck, dass es sich bei dem natürlichen Vorbild für diese Comicfigur um das Schaf der Rasse „Rhönschaf“ handelt. Das sei irreführend, da das „Rhönschaf“ keine schwarzen Füße habe. Habermann weist darauf hin, dass die Schweinfurter Firma „Extra Schaf“ bei Verwendung der Werbeartikel mit der Comicfigur „Rhönhilde“ unter Umständen mit Unterlassungs- und Schadensersatzklagen rechnen müsse. Der Landrat schlägt vor, „Rhönhilde“ mit weißen Füßen zu zeichnen.
Alexander Ziegler, der Zeichner, der „Rhönhilde“ geschaffen hat, gibt offen zu, dass die schwarzen Beine ein Versehen sind. „Ich habe bei meinen Recherchen auf Kopf und Brust geachtet und nicht so sehr auf die Beine“, sagt er. Zwar müssten jetzt die Anwälte klären, wie es mit „Rhönhilde“ weitergehen soll, aber es gebe natürlich längst Versionen mit weißen Beinen. Darauf habe auch die Verwaltung des Biosphärenreservats gedrungen, wo man ansonsten sehr angetan sei von dem neuen Maskottchen für die Region. Außerdem ist ein Büchlein geplant mit einer Geschichte, um die schwarzen Beine zu erklären. Auf einer Zeichnung sieht man schon, dass es in Wahrheit Strümpfe sind.
Ziegler sieht die ganze Aufregung bis hin zur Unterschriftenaktion gegen seine „Rhönhilde“ eher gelassen: „Diesen Werbeeffekt hätten wir mit weißen Beinen jedenfalls nicht bekommen.“ Für ihn geht die Diskussion ohnehin am Kern der Sache vorbei. Er verweist auf die Figuren von Walt Disney: „Rhönhilde ist eine reine Comic-Figur. Da kommt es vor allem auf das Gesicht an. Oder schauen Sie immer zuerst auf die Beine?“