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SCHWEINFURT: Richard Oetker: „Verbrechen darf sich nicht lohnen“

SCHWEINFURT

Richard Oetker: „Verbrechen darf sich nicht lohnen“

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    Richard Oetker spricht am 13. April über seine Entführung vor 30 Jahren und die Folgen. Seit Jahren ist er Vorstandsmitglied im Weißen Ring.FOTO Weisser Ring
    Richard Oetker spricht am 13. April über seine Entführung vor 30 Jahren und die Folgen. Seit Jahren ist er Vorstandsmitglied im Weißen Ring.FOTO Weisser Ring Foto: Horst Breunig

    Im Dezember 1976 ist der damals 25-jährige Unternehmersohn Richard Oetker auf dem Parkplatz der Universität Weihenstephan bei München entführt worden. Das danach folgende zweitägige Martyrium, eingesperrt in einer viel zu kleinen Holzkiste und durch einen Stromschlag schwer verletzt, führte zu irreparablen Hüftschäden. Sein Leben lang wird das Opfer Oetker daran zu leiden haben. „Ich kann nicht lange stehen und ich kann nicht weit laufen“, beschreibt Oetker die Folgen dieses Verbrechens.

    Am 13. April wird Richard Oetker in Schweinfurt über die brutale Vorgehensweise des Täters und die Lösegeldforderung von 21 Millionen Mark sprechen, die die Tat zu einem der spektakulärsten Kriminalfälle in Deutschland machte. Am 13. April, ein Freitag, feiert die Schweinfurter Außenstelle des Weißen Rings im Konferenzzentrum auf der Maininsel ihren 30. Geburtstag. Highlight ist der Bericht Oetkers: „Ein Opferschicksal setzt Zeichen“ hat er seinen Vortrag über die schrecklichste Zeit seines Lebens überschrieben.

    Der Schweinfurter Außenstellenleiter Claus Effner hat die Presse bewusst so früh informiert und gebeten, die Veranstaltung am heutigen 22. März, dem Tag des Kriminalitätsopfers, anzukündigen. Immer mehr Menschen erlitten als Opfer brutaler Täter seelische, körperliche und materielle Schäden, sagt Effner.

    Diese und die Opfer allzu oft verharmloster Eigentumsdelikte müssten aber „nicht selten die bittere Erfahrung machen, dass sie von der Gesellschaft nicht ernst genommen werden, sagt der ehemalige Kriminalhauptkommissar.

    Der Weiße Ring will, dass das öffentliche Interesse nicht mehr nur dem Tatgeschehen und dem Täter gilt, sondern auch den Opfern. Seit seiner Gründung im Jahr 1976, übrigens drei Monate vor der Entführung Richard Oetkers, hat der Weiße Ring ein flächendeckendes Hilfsnetz für in Not geratene Kriminalitätsopfer errichtet. Zirka 2600 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich in 400 Außenstellen um Opfer von Straftaten. Eine davon ist die für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt zuständige Stelle.

    Seit 14 Jahren ist Effner ihr Leiter. Mit ihm kümmern sich acht Mitarbeiter um 50 bis 80 Opfer, die es jedes Jahr in Schweinfurt und Umgebung gibt. Neben dem menschlichen Beistand sind materielle Hilfen wichtigstes Element im Angebot des Vereins. Unterstützt werden Betroffene beispielsweise durch Übernahme von Anwaltskosten oder einen Scheck für die anwaltliche wie medizinische Beratung. Seit kurzem bietet der Weiße Ring einmal im Monat gut angenommene Sprechstunden an. Das Rathaus stellt kostenlos einen Raum zur Verfügung.

    Bei der „Jubiläumsveranstaltung 30 Jahre Weißer Ring“ im Konferenzzentrum auf der Maininsel wird Effner die Moderation übernehmen,. Das Fagott-Ensemble „Legno nobile“ der Musikschule wird die Feier musikalisch gestalten. Neben einem Grußwort von OB Gudrun Grieser spricht das Mitglied des Bundesvorstands, Franz X. Wanninger, zu Thema „30 Jahre Weißer Ring“.

    Mitglied im Bundesvorstand des gemeinnützigen Weißen Rings ist auch Oetker. Das runde Wiegenfest war für ihn auch der Anlass, erstmals öffentlich über die Tat und sein Schicksal zu sprechen: „Ich wollte verhindern, dass ein derart schreckliches Verbrechen als Unterhaltung in die Haushalte verkauft wird“, sagt er. Und weiter: „Verbrechen darf sich nicht lohnen, für niemanden.“

    Seinem Vortrag vorangestellt ist ein Kurzfilm mit dem nachgestellten Sachverhalt über die Entführung am 14. Dezember 1976. Die Kapazität im Konferenzzentrum ist je nach Interesse erweiterbar. Der Eintritt ist frei, der Weiße Ring wird aber „Büchsen aufstellen“. „Wir unterstützen Opfer durch Mitgliedsbeiträge, Geldbußen der Gerichte und eben Spenden“, sagt Effner.

    Kontakt: Weißer Ring Schweinfurt, Tel. (0 97 21) 4 93 94, Email claus.effner@t-online.de, Spendenkonto 34 34 34 Deutsche Bank Mainz (Bankleitzahl 550 700 40)

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