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NIEDERWERRN: Rick Kavanian machte „Offroad“ in Niederwerrn Station

NIEDERWERRN

Rick Kavanian machte „Offroad“ in Niederwerrn Station

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    The Rick Lebowski: Kavanian spielte im Gemeindezentrum nicht nur Zebra und Weißer Hai.
    The Rick Lebowski: Kavanian spielte im Gemeindezentrum nicht nur Zebra und Weißer Hai. Foto: Foto: Uwe Eichler

    „Wenn Gott gewollt hätte, dass du gute Augen hättest, hätte er dir keine Brille gegeben“: Gegen die Logik von Müttern ist schwer anzukommen, vor allem wenn die Vorfahren ursprünglich aus Rumänien (eigentlich sogar Armenien) stammen. Das musste Comedian Rick Kavanian feststellen, als er sich damals die Hornhautverkrümmung hat lasern lassen.

    Nein, nicht an den Füßen, an den Augen. Astigmatismus ist auch keine coole Punkband. „Minus sechs Dioptrien“ waren das Problem, erzählt der gebürtige Münchner im ausverkauften Gemeindezentrum: „Das ist doch gar nix“, schallt es aus der Halle zurück.

    Mit 24 Dioptrien

    Der aus Albanien stammende Besnik bringt es auf sogar insgesamt minus 24 Dioptrien. Astigmatiker aller Länder, vereinigt euch: „Hier sind ja die United States of Unterfranken versammelt“, freut sich der Kabarettist übers internationale Publikum.

    „Offroad“ nennt sich das aktuelle Programm des Mittvierzigers, der den „Schuh des Manitu“ ausgezogen hat und mal abseits der gemeinsamen Pfade mit Christian Tramitz oder Michael „Bully“ Herbig wandelt. Eingeladen hat der Gewerbeverein GE-NIE, kein Fehlgriff: The „Rick Lebowski“ ist ein dampfplaudernder Dude, bei dem schnöder Alltag wieder spannend wird, etwa, wenn der schwäbische Augenarzt zum laserschwingenden Darth Vader mutiert.

    Als Kind hat ihn die Tante zum Mädchen erklärt und mit Amuletten behängt. Die Familie, die aus Ceausescu-Rumänien geflüchtet ist, war ein bisschen abergläubisch, Böser Blick und so.

    Tödliches Grauen und Live Comedy liegen nun mal eng beieinander, nicht nur in Deutschland.

    Spätestens, wenn der Kabarettist mit karpatisch-kaukasischem Hintergrund im Baumarkt eine Kettensäge entdeckt: Die armenische Mafia soll ihren Opfern die Füße absägen?!! Jawoll, der als nett verschriene, in der Metzgerei mit Gelbwurst beschenkte Gentleman-Comedian hat durchaus Freude am Abgründigen.

    Auch auf der Hochzeitsreise in den Busch von Botswana, wenn der Löwe am Arm eines kleinen Gibbonaffen kaut: „Das Äffchen winkt uns zum Abschied“, lautete der trockene Kommentar einer Engländerin. Nur weiß man auf Safari halt nie, ob man nicht selbst gefressen wird, beim „Honeymoon Dinner“, in der stockfinsteren Savanne. Die Geräuschkulisse, die Synchronsprecher Kavanian ins Mikro grollt, keckert, trompetet, ist wirklich imposant: immerhin hat er mal dem Zebra Marty im Trickfilm „Madagascar“ die deutsche Stimme geliehen. Der superbeflissene schwarze Guide klingt ein bisschen wie Olli Kahn. Mit den abhängenden Flughunden hat der Rick sich sofort verstanden, gemeinsame Ahnen in Rumänien und so.

    Steife Oberlippe

    Beim „Whale Watching“ vor Kapstadt war wieder steife Oberlippe gefragt, im Miami Vice-Sportboot: Da musste ein weiterer Engländer den seekranken Touri trösten, beim Speien. Der mit seinem Nasenbluten doch wirklich einen großen Weißen Hai ans Heck gelockt hat. Ein Hai, der sich am Ende irgendwie anhört wie Dimitri der Grieche.

    Alle landen im Kakao

    Bayern, Thailänder, Sachsen, Rick Kavanian: Sie alle landen im Kakao, ebenso wie die schöne neue Digiwelt zuhause. Da hat er (nicht nur) die „Die perfekte Eieruhr“ auf dem Smartphone. Die App gibt's wirklich, die Höhenmeter, Eidurchmesser und einen Blick ins Innere parat hält.

    „Hasd noch e Ä ü“ würde der Schweinfurter sagen: Kavanian ist begeistert ob solcher Beispiele für Frängisch, die er im dankbaren Publikum sammelt. Ähnlich wie „Bassd scho“ oder „a weng wenich“. So richtig rausgerotzt klingt die künftige Landessprache irgendwie cowboymäßig: „Ich weiß, Ihr seid jetzt Ministerpräsident.“ Vielleicht wird's ja noch mal Bundessprache.

    Zeit für den Weihnachtsfrieden, wenn selbst seine muslimischen Freunde in Hamburg begeistert „Scheberüzgebä“ backen, türkdeutsch für Spritzgebäck.

    Als Zugabe gibt es eine Hommage an Hannibal Lecter: dem manierlichen Feinschmecker aus dem Kinofilm „Das Schweigen der Lämmer“. Die Festtage können also kommen.

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