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SCHWEINFURT: Risiken: Übergewicht und Rauchen

SCHWEINFURT

Risiken: Übergewicht und Rauchen

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    Gut gelaunt, trotz anstrengender Dialyse: die 91-jährige Martha Keller im Gespräch mit den Ärzten Joachim Harlos und Susanne Schwedler.
    Gut gelaunt, trotz anstrengender Dialyse: die 91-jährige Martha Keller im Gespräch mit den Ärzten Joachim Harlos und Susanne Schwedler. Foto: FOTO Katharina Winterhalter

    Die 91-Jährige musste erst im Alter von 86 Jahren zur Blutwäsche, und das alles macht sie zu einem eher ungewöhnlichen Fall. Denn zwei Drittel aller Dialysepatienten leiden außerdem an Bluthochdruck und/oder Diabetes. Ihnen eine gute Lebensqualität zu ermöglichen, stellt einen Schwerpunkt im Dialyse-Zentrum dar. Vordringliches Ziel ist aber, nierenkranke Patienten so gut einzustellen, dass sie möglichst lange ohne Dialyse auskommen.

    Gegründet wurde das Zentrum 1999 von Joachim Harlos, 2002 kam Dr. Susanne Berweck dazu, 2007 Privatdozentin Dr. Susanne Schwedler. Alle drei sind Nephrologen, also Fachärzte für Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen, von denen ein Großteil durch Diabetes ausgelöst wird. Dazu einige Zahlen: Bei einem Drittel aller Diabetiker bleibt die Niere gesund, ein Drittel entwickelt Schäden, braucht aber keine Dialyse, der Rest muss regelmäßig an die Maschine. Ohne optimale Behandlung verliert ein Diabetiker mit Nierenschwäche pro Jahr zehn bis zwölf Prozent seiner Nierenfunktion.

    Wenn nur noch zehn Prozent übrig sind, muss er an die Dialyse. Durch optimale Behandlung kann der Verlust an Funktion auf rund vier Prozent pro Jahr gesenkt werden, sagen die Fachärzte. Das heißt, sowohl der Blutdruck wie auch der Zucker müssen bestmöglich eingestellt werden, Blutarmut und Knochen-Stoffwechselstörung müssen medikamentös behandelt werden.

    13 nutzen die Heimdialyse

    Derzeit betreut das Zentrum 112 Dialysepatienten, von ihnen nutzen 13 das Angebot der Heimdialyse, die meisten die Peritoneal- auch Bauchfelldialyse genannt. Dabei führt der Patient rund viermal am Tag zwei Liter Reinigungsflüssigkeit über einen Katheter in den Bauchraum. Dessen Wand, das gut durchblutete Bauchfell, hat viele Poren, durch die Giftstoffe und andere Substanzen aus- und eintreten können. So gelangen die Abbauprodukte in die Flüssigkeit, die nach mehreren Stunden ausgetauscht wird.

    Warteliste für Transplantation

    Die Mehrzahl (derzeit 99) kommt dreimal die Woche für fünf bis sechs Stunden ins Zentrum zur Hämodialyse, also der Blutwäsche mit Hilfe einer Maschine. 25 von ihnen stehen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation, auf die ein deutscher Patient im Schnitt sieben Jahre warten muss. Der Grund ist bekannt: zu wenig Organe für immer mehr Patienten. Deren Zahl wächst um sieben Prozent pro Jahr, einerseits weil die Menschen immer älter werden, andererseits weil immer mehr an Diabetes und Bluthochdruck erkranken.

    „Klassische Wohlstandskrankheiten“, sagt Susanne Schwedler. Gegen die man gleichwohl einiges tun kann. „Wer sich gesund ernährt, viel bewegt und nicht raucht, braucht uns normalerweise nicht“, ergänzt Joachim Harlos. Auch wer bereits erkrankt ist, kann durch Änderung seines Lebensstils noch viel bewirken, kann Gewicht, Blutdruck und die Menge an Tabletten, die er schlucken muss, reduzieren. Dabei bietet das Dialysezentrum Unterstützung an, beispielsweise Schulungen durch Diabetesberaterinnen, fügt Susanne Berweck hinzu. Grundsätzlich werden alle Formen von Diabetes hier behandelt, unabhängig von einer Nierenerkrankung.

    Die meisten Dialysepatienten sind älter als 65. Aber es gibt auch junge, das „Nesthäkchen“ ist gerade mal 18. Der junge Mann leidet an einer Fehlsteuerung des Immunsystems, die seine Niere so geschädigt hat, dass er an die Dialyse muss. Auch Sandra ist erst 29 Jahre alt, muss schon seit 1998 zur Blutwäsche. Sie ist voll berufstätig und kommt ganz gut mit ihrer Krankheit zurecht.

    An diesem Nachmittag trainiert sie liegend mit einem Hometrainer, während ihr Blut durch die Maschine läuft. Das ist gut für Kreislauf und Stoffwechsel. Die anderen im Raum schauen fern, lesen oder dösen vor sich hin. Die Dialyse ist anstrengend. Aber, sagen die Ärzte, die Mehrheit nimmt ihre Krankheit tapfer an und klagt nicht.

    Online-Tipp

    Mehr Informationen über das Dialysezentrum und die drei Nierenersatztherapien Hämodialyse, Peritonealdialyse und Nierentransplantation in Internet unter www.dialyse-schweinfurt.de

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