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GRAFENRHEINFELD: Rohstoff-Reichtum lockt Forscher nach Australien

GRAFENRHEINFELD

Rohstoff-Reichtum lockt Forscher nach Australien

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    Heimatbesuch: Die in Australien lebenden Wissenschaftler Mario Werner und Carmen Krapf bei Helga und Hans Werner in Grafenrheinfeld. Da beide 27 Flugstunden entfernt wohnen, wollen die (Schwieger-)Eltern natürlich genau wissen, wie es ihnen geht. Am Besten fängt man da mit den Fotos vom letzten Besuch an.
    Heimatbesuch: Die in Australien lebenden Wissenschaftler Mario Werner und Carmen Krapf bei Helga und Hans Werner in Grafenrheinfeld. Da beide 27 Flugstunden entfernt wohnen, wollen die (Schwieger-)Eltern natürlich genau wissen, wie es ihnen geht. Am Besten fängt man da mit den Fotos vom letzten Besuch an. Foto: FOTO Herbert Markert

    Den Kurzaufenthalt in Deutschland für die Dissertationsverteidigung an der Würzburger Universität nutzte der 37-Jährige, um mit Ehefrau Carmen Krapf aus Arnstein wieder einmal zu Hause vorbeizuschauen. Ein seltenes Ereignis: Der einzige Sohn von Helga und Hans Werner wohnt schließlich in der südaustralischen Millionenstadt Adelaide. Seine Herzensdame ist ebenfalls Geologin und Doktorin. Carmen Krapf und Mario Werner lehren und forschen an der University of Adelaide. Der Rohstoffreichtum auf dem kleinsten Kontinent lässt die Geologie zur Boom-Wissenschaft werden, sagen sie.

    „Die Firmen reißen uns die Studenten aus der Hand“, schwärmt Krapf von den Möglichkeiten in „Down Under“. Sie bewertet anhand von Forschungen an Fluss- und Dünensystemen in Wüsten das Vorhandensein und die Ergiebigkeit von Öl- und Gasvorkommen. Mario Werner forscht, um den Ausstoß von Kohlendioxid (CO•) eben dort zu verringern. Denn: Bei der Förderung von Erdgas werden häufig große Mengen des Treibhausgases freigesetzt. Ein Phänomen, das sich bisher der öffentlichen Diskussion fast entzieht.

    An der „Australian School of Petroleum“ sucht Mario Werner nach Möglichkeiten, den Ausstoß des Treibhausgases in die Atmosphäre ganz zu verhindern. Für den Laien erklärt der Wissenschaftler das Ziel so: „Das CO• wird nicht – wie bisher üblich – in die Luft ausgestoßen, sondern bei der Gasförderung vom Methan abgetrennt, unter Druck gesetzt und so verflüssigt. In die nach der Öl- und Gasförderung entstandenen wassergefüllten Gesteinsporenräume wird das flüssige Kohlendioxid eingepresst, wo es das Wasser verdrängt. Somit entsteht ein geschlossener Kreislauf. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte saugt das Gestein quasi das CO• auf und das Gas gelangt wieder dorthin, wo es keinen Schaden anrichten kann.“

    Auch in mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken könne man das Gas isolieren und wieder der Erde zuführen, sagt der Naturwissenschaftler. Ob es jemals so weit kommen wird, dass Autos das CO• nicht mehr durch den Auspuff ausstoßen, sondern auffangen und beim Tanken in ein geschlossenes System entsorgen, mag nicht einmal der Experte vorauszusagen.

    Seit drei Jahren ist das Ehepaar Krapf/Werner in der südaustralischen Metropole zu Hause. Aus den ehemaligen Globetrottern sind sesshafte Globesetter geworden. Deutsche, Armenier, Franzosen, Briten und Australier zählen in dem Schmelztiegel der Nationen zu ihren Freunden. Gemeinsame Sprache bei Treffen ist Englisch. Nur wenn sie alleine oder ausschließlich mit Deutschen zusammen sind, üben sie sich in der Muttersprache. Das merkt man: Fast schleicht sich im Gespräch ein Akzent ein, zeigt der Satzbau Rudimente englischer Grammatik. „Man muss aufpassen. Zu leicht vermischt man die Sprachen“, lacht Carmen Krapf.

    Ausgleich beim Bush-Trekking

    Beide lieben vor allem die Nähe des Meeres und der Berge. Obwohl sie mitten in der Metropole wohnen, erreichen sie sowohl den Strand als auch die Wanderwege in den Bergen in einer halben Autostunde. „Bush-Trekking“ ist der beliebte Ausgleichssport, bei dem auch der dritte Bewohner im Hause Krapf/Werner, Pudel-Terrier-Schnauzer-Mischling Geoffrey, nicht fehlen darf.

    Australien ist nicht die erste Auslandsstation der Wissenschaftler und wird – trotz unbefristeter Aufenthaltserlaubnisse und fester Verträge – vielleicht auch nicht die letzte sein. „Eine Beschäftigung in der Industrie“ hätten sie gerne. Wo? Egal! Deutschland wird es mit ziemlicher Sicherheit wegen fehlender Perspektiven nicht sein. „Es gibt zu wenig Rohstoffe“, zuckt Werner mit den Achseln. So werden sich die Rendezvous der „Summa-cum-laude“-Absolventen mit der Heimat wohl weiterhin auf jährliche Kurzbesuche reduzieren, um Verwandte und Freunde in Grafenrheinfeld und Arnstein zu treffen und wieder mal ein paar Sätze Fränkisch zu reden.

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