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SÖMMERSDORF: Rollenvergabe für die Passionsspiele: Jesus, der Schreiner und der Lehrer

SÖMMERSDORF

Rollenvergabe für die Passionsspiele: Jesus, der Schreiner und der Lehrer

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    Die Regisseure Marion Beyer und Hermann J. Vief (Mitte) vergaben die Rolle des Jesus wieder an Stefan Huppmann (Zweiter von links) und Tobias Selzam (Zweiter von rechts). Seine Mutter Maria spielen Susanne Mergenthal (rechts) und Susanne Brembs (Dritte von rechts). Robert König (links) stellt Pontius Pilatus dar.
    Die Regisseure Marion Beyer und Hermann J. Vief (Mitte) vergaben die Rolle des Jesus wieder an Stefan Huppmann (Zweiter von links) und Tobias Selzam (Zweiter von rechts). Seine Mutter Maria spielen Susanne Mergenthal (rechts) und Susanne Brembs (Dritte von rechts). Robert König (links) stellt Pontius Pilatus dar. Foto: Anand Anders

    Ein Schreiner und ein Lehrer werden 2018 wieder alternierend als Jesus von Nazareth auf der Passionsspielbühne in Sömmersdorf stehen. Symbolträchtiger geht es kaum noch.

    Für Stefan Huppmann und Tobias Selzam sowie für die anderen männlichen Rollenträger der nächsten Fränkischen Passionsspiele gilt ab sofort wieder: Haare und Bärte wachsen lassen!

    Diesen Aufruf setzten die beiden Regisseure Marion Beyer und Hermann J. Vief hinter ihre Bekanntgabe der Rollen, die in der gefüllten Robert-Seemann-Halle mit Spannung von den Spielern erwartet worden war. 319 Personen werden im nächsten Jahr auf der Freilichtbühne stehen, 120 davon übernehmen die Darstellung einer benannten Figur: vom Schulkind über die Apostel und die Jüngerinnen bis zum Hohen Rat und den römischen Statthalter. 24 tragende Rollen sind doppelt besetzt.

    Robert König spielt Pontius Pilatus

    Als mächtiger Pontius Pilatus werden wieder der Vorsitzende des Vereins Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf, Robert König, sowie Vereinskassier Dieter Mergenthal agieren. Die römischen Besatzer des Heiligen Landes vor 2000 Jahren und ihre Soldaten haben allerdings das Privileg, kurzhaarig und rasiert durch die dreivierteljährige Probenzeit bis zur Premiere am 24. Juni und die zweimonatige Spielzeit bis zum 19. August 2018 zu gehen. „Der Römer trug damals keinen Bart“, erklärte Beyer.

    Viele Hauptrollen hat das professionelle Regie-Duo aus Oberfranken mit bewährten Spielern von 2013 besetzt. „Es war oft relativ klar“, bestätigt Vief. So übernehmen die anspruchsvolle Rolle des Judas Iskariot auch 2018 wieder Johannes Gessner und Frank Greubel. Für die Verzweiflungsszene, die schließlich zum Freitod des Judas führt, haben die Regisseure neue Gedanken entwickelt. Ob sie sich umsetzen lassen und welchen Mut die Schauspieler mitbringen, testeten sie gemeinsam in einem Klettergarten. Das Ergebnis: „Vielversprechend“, so Beyer.

    Beibehalten wird auch die eigens komponierte, einfühlsame und mitreißende Sömmersdorfer Passionsmusik. Fünf Musiker werden wieder live die Aufführungen begleiten, zwei Sängerinnen, Helena Beyer und Franziska Fasel, werden auf Hebräisch, Deutsch und Englisch singen.

    23-jähriger Marius Mergenthal verkörpert den Satan Etliche Veränderungen sorgen für neue Spannung. So steht beispielsweise aus beruflichen Gründen der bisherige Satan-Darsteller nicht mehr zur Verfügung. In diese Rolle wird Marius Mergenthal schlüpfen. „Ich denke, ich habe ein gutes Körpergefühl“, meinte der 23-jährige frühere Apostel Johannes, der Fußball spielt und bereits beim „Don Camillo“-Sommertheater 2016 als Rock'n'Roll tanzender Bursche mitwirkte.

    Seine Mutter Susanne Mergenthal wird in ihrer siebten Spielsaison zum siebten Mal die Mutter Jesu, Maria, geben. „Es wird wieder spannend werden“, weiß die 56-Jährige und freut sich „auf die Gemeinschaft mit der eigenen Familie und dem ganzen Dorf.“ Alternierend ist erneut Susanne Brembs als zweite Maria dabei.

    Weil überraschend viele Kinder und Jugendliche bei der Passion dabei sein wollen – hier macht sich die Jugendarbeit des Vereins, „Yäss“, bemerkbar – fügten die Regisseure neue Gruppen hinzu. So wird eine Pfadfinderschar im Prolog die Bühne bevölkern.

    Neu ist auch eine zusätzliche Szene, bei der Jesus einer Frau aus Samaria begegnet, einer Fremden, mit der man normalerweise nicht sprach. „Die Szene ist angelehnt an das Evangelium“, erläutert Vief, und sie hat eine zeitgemäße Botschaft: Jesus sucht das Gespräch mit allen Menschen.

    Neues Bühnenbild mit imposanter orientalischer Stadt Jerusalem

    Neben neuen Darstellern wird dem Besucher vor allem das neue Bühnenbild auffallen. Die spartanische Kulisse von 2013 weicht einer imposanten orientalischen Stadt Jerusalem, mit Türmen, Mauern und Fenstern, mit Tempel und römischem Palast. Neue Spielebenen und begehbare Kulissen ermöglichen neue Auf- und Abgänge. Mit starkem Beifall quittierten die Sömmersdorfer die Idee des Berliner Bühnenbildners André Putzmann. Umgesetzt sein soll sie bis zum 27. Mai 2018, damit der live ausgestrahlte ZDF-Fernsehgottesdienst dort stattfinden kann, erläuterte König.

    Dass bis dahin auch das neue stählerne Dachgewölbe samt Membran-Überzug fertiggestellt ist, war seine Überzeugung. Auch wenn er angesichts des Zeitverzugs zugab: „Es wird spannend.“

    Herausfordernd gestaltete sich für etliche Rollenträger gleich das Wochenende: Erste Proben standen an. Dass der Zeitaufwand für die Passion enorm ist, bekannten auch die beiden Jesus-Darsteller. „Obwohl es Strapazen sind“, wie der 38-jährige Tobias Selzam zustimmte, sei er gern dabei, aus Überzeugung, aus Tradition, für das Dorf und natürlich auch ein Stück weit für sich selbst. Wie bei ihm so ist auch beim 39-jährigen Stefan Huppmann die eigene junge Familie, Frau und Kinder, als Mitspieler im jüdischen Volk dabei.

    Das emotionale Spiel soll laut Regisseurin Beyer diesmal noch stärker forciert werden. Besonderes Augenmerk werde man zudem auf eine natürliche Sprechweise legen, die nicht pathetisch, sondern authentisch sein soll. „Ein Tipp: Lernt euren Text beim Gehen, lachend oder weinend“, empfahl die Fachfrau. Wichtig sei, glaubwürdig zu wirken, um den Zuschauer zu erreichen.

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