Eine Sonderkommission tappte tagelang im Dunkeln. Die über 30 Ermittler verfolgten rund 300 Spuren, vernahmen über 100 Personen und konnten Anfang September einen ersten Erfolg vermelden: Die Festnahme eines 29-Jährigen aus der Verwandtschaft des getöteten Mannes. Der 29-Jährige war schon zuvor mehrfach gehört worden, verstrickte sich dabei in Widersprüche. Wegen des sich erhärtenden Tatverdachts erwirkte die Staatsanwaltschaft dann einen Haftbefehl. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung stellten die Fahnder möglicherweise mit der Tat zusammenhängende Beweisstücke sicher.
Der Ende September verhaftete 17-jährige Bruder des Tatverdächtigen musste allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die Beweismittel gegen ihn seien doch nicht so stichhaltig, wie es den Anschein hatte, so die Anklagebehörde. Das weibliche Opfer war von seinem ebenfalls irakischstämmigen Mann geschieden. Er war vor Jahren in den Irak abgeschoben worden. Aus der Ehe gingen zwei Mädchen hervor, acht und zwölf Jahre alt. Die Frau war alleinerziehend, arbeitete in einem Schweinfurter Handwerksbetrieb.
In der Tatnacht hatte die 30-Jährige nach einem Anruf kurz nach 22 Uhr noch einmal entgegen ihrer Gewohnheit die Wohnung verlassen. Ihr silberfarbener A-Klasse-Mercedes war letztmals um 23.30 Uhr am Parkplatz vor dem Icedome, dem Tatort, gesehen worden.
Das 35-jährige Opfer war verheiratet, die Familie wohnte mit fünf Kindern in der Innenstadt. Hartnäckig hielt sich bis zuletzt das Gerücht, dass die beiden Opfer ein Verhältnis gehabt haben sollen.