Friedrich Rückert, ihr größter Dichter, war den Schweinfurtern schon immer lieb und teuer. Auch und gerade im nun zu Ende gehenden Rückert-Jahr 2016, in dem das Leben und Wirken des Weltpoeten, Dichters, Denkers und Begründers der modernen Orientalistik 150 Jahre nach seinem Tod gewürdigt wurde. Rund 300 000 Euro hat die Stadt aufgebracht, eine beachtliche, aber auch gut investierte Summe.
Denn die Bilanz vor allem in Sachen Besucher ist sehr gut, wie Kulturamtsleiter Christian Kreppel im Schul- und Kulturausschuss feststellte. Die Ausstellung „Friedrich Rückert - Der Weltpoet“ in der großen Halle der Kunsthalle, die Dr. Rudolf Kreutner maßgeblich kuratiert und organisiert hat und die in etwas abgewandelter Form in Erlangen zu sehen war und in Coburg zu sehen sein wird, sahen 10 488 Besucher.
Die Ausstellung „Ritter und Nazarener – Friedrich Rückert und die Bildkunst 1788-1818“ im Museum Georg Schäfer erfreute sich ebenfalls großer Gunst des Publikums, 8000 wollten sie sehen, darunter auch 1750 Kinder und Jugendliche. Im Museum Otto Schäfer schließlich kamen 455 Besucher zur Ausstellung „Rückert radiert“. Insgesamt bilanzierte Kreppel 19 000 Besucher und über 300 Führungen.
Dazu kommen noch zahlreiche andere Veranstaltungen. Besonders genannt sei hier die Ausstellung „Orient trifft Okzident“ des KulturPackts zum Rückert-Jahr in der Halle Altes Rathaus, die mit knapp 1000 Besuchern ebenfalls ein Besuchermagnet im Sommer war. Der KulturPackt zeichnete auch bei der Nacht der Kultur für die Kunstaktion des Würzburger Künstlers Max Gehlofen verantwortlich, der die Rückert-Büste auf dem Marktplatz in Plastik hüllte und so einen beleuchteten Mitnehm-Rückert kreierte.
Besonders im Gedächtnis geblieben sein dürfte der Beitrag des Kunstvereins zum Rückert-Jahr. Er hatte den Wertheimer Künstler Ottmar Hörl davon überzeugen können, unter dem Motto „Rückert für alle“ 500 32 Zentimeter große Rückert-Büsten aus Plastik in fünf verschiedenen Farben zu produzieren und relativ günstig zu verkaufen. Man war schon nach wenigen Wochen ausverkauft, das Bürgerfest im Juni anlässlich der Aufstellung der Büsten rund um das Denkmal auf dem Marktplatz ein Erfolg.
Auch im deutschen Feuilleton stieß das Schweinfurter Rückert-Jahr auf fast schon enthusiastische Rezeptionen. „Vergesst Goethe, lest Rückert“ war die Überschrift in der Süddeutschen Zeitung. Ein Wunsch, den man in der Wälzlagerstadt natürlich gerne gehört hat.